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Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 2. Riga, 1794.

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auf Opernbühnen sieht, die aber doch beym er-
sten Anblick einnimmt und gefällt.

Die Weiber sind durch ihre Kleidung nicht
so sehr gegen die Unfreundlichkeit des Klima
geschützt; aber ihre sitzende, häusliche Lebens-
art macht ihnen diesen Vortheil entbehrlich.
Sie tragen einen gewöhnlichen Weiberrock und
ein Mieder ohne Aermel, an deren Stelle ein
reinliches aufgekraustes Hemde zu sehen ist.
Wohlhabendere Weiber bekleiden sich mit einem
langen, an den Leib passenden Anzuge, der den
ganzen Körper bedeckt. Ihr Kopfputz besteht
in einem großen seidenen Tuche, welches sie
auf eine eigene Art um den Kopf winden, oder
in einer kleinen Haube, von kostbarem Zeuge,
mit Spitzen und Perlen besetzt. Die Totlette
einer nur mäßig wohlhabenden Frau erfordert
überaus viele Nippes, goldne Ketten, Ohrge-
henke, Perlenschnüre, Ringe, und dergleichen.
An ihre Hauben pflegen sie, beym Ausgehen,
noch ein sehr großes seidnes Tuch zu stecken,
welches über die Schultern und den Rücken
hinunter hängt.

Diese Kleidung, die theuer zu stehen kommt,
wenn sie nur einigermaßen gut seyn soll, er-

auf Opernbuͤhnen ſieht, die aber doch beym er-
ſten Anblick einnimmt und gefaͤllt.

Die Weiber ſind durch ihre Kleidung nicht
ſo ſehr gegen die Unfreundlichkeit des Klima
geſchuͤtzt; aber ihre ſitzende, haͤusliche Lebens-
art macht ihnen dieſen Vortheil entbehrlich.
Sie tragen einen gewoͤhnlichen Weiberrock und
ein Mieder ohne Aermel, an deren Stelle ein
reinliches aufgekrauſtes Hemde zu ſehen iſt.
Wohlhabendere Weiber bekleiden ſich mit einem
langen, an den Leib paſſenden Anzuge, der den
ganzen Koͤrper bedeckt. Ihr Kopfputz beſteht
in einem großen ſeidenen Tuche, welches ſie
auf eine eigene Art um den Kopf winden, oder
in einer kleinen Haube, von koſtbarem Zeuge,
mit Spitzen und Perlen beſetzt. Die Totlette
einer nur maͤßig wohlhabenden Frau erfordert
uͤberaus viele Nippes, goldne Ketten, Ohrge-
henke, Perlenſchnuͤre, Ringe, und dergleichen.
An ihre Hauben pflegen ſie, beym Ausgehen,
noch ein ſehr großes ſeidnes Tuch zu ſtecken,
welches uͤber die Schultern und den Ruͤcken
hinunter haͤngt.

Dieſe Kleidung, die theuer zu ſtehen kommt,
wenn ſie nur einigermaßen gut ſeyn ſoll, er-

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[364/0382] auf Opernbuͤhnen ſieht, die aber doch beym er- ſten Anblick einnimmt und gefaͤllt. Die Weiber ſind durch ihre Kleidung nicht ſo ſehr gegen die Unfreundlichkeit des Klima geſchuͤtzt; aber ihre ſitzende, haͤusliche Lebens- art macht ihnen dieſen Vortheil entbehrlich. Sie tragen einen gewoͤhnlichen Weiberrock und ein Mieder ohne Aermel, an deren Stelle ein reinliches aufgekrauſtes Hemde zu ſehen iſt. Wohlhabendere Weiber bekleiden ſich mit einem langen, an den Leib paſſenden Anzuge, der den ganzen Koͤrper bedeckt. Ihr Kopfputz beſteht in einem großen ſeidenen Tuche, welches ſie auf eine eigene Art um den Kopf winden, oder in einer kleinen Haube, von koſtbarem Zeuge, mit Spitzen und Perlen beſetzt. Die Totlette einer nur maͤßig wohlhabenden Frau erfordert uͤberaus viele Nippes, goldne Ketten, Ohrge- henke, Perlenſchnuͤre, Ringe, und dergleichen. An ihre Hauben pflegen ſie, beym Ausgehen, noch ein ſehr großes ſeidnes Tuch zu ſtecken, welches uͤber die Schultern und den Ruͤcken hinunter haͤngt. Dieſe Kleidung, die theuer zu ſtehen kommt, wenn ſie nur einigermaßen gut ſeyn ſoll, er-

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Zitationshilfe: Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 2. Riga, 1794, S. 364. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg02_1794/382>, abgerufen am 23.11.2024.