des Ganzen, wenn gerade die nützlichste und unentbehrlichste Klasse von Menschen einen gro- ßen Theil des Tages in geschäftloser Zerstreu- ung verlebt. Der Luxus, der sich überall ein- schleicht, hat auch hier durch die unvermeidliche Nacheiferung so vieler, zum Theil wohlhaben- den, Menschen Wurzel gefaßt und ist zu einer solchen Höhe gediehen, daß fremde unbefan- gene Beobachter die Wirkungen desselben nicht ohne Erstaunen bemerken. Es ist nichts seltnes hier den Rober Whist zu zehn Rubel spielen, oder einen Handwerker zu seiner Abendmahl- zeit eine Flasche Rheinwein trinken zu sehn. Der Aufwand, mit welchem die Frauen und Töchter dieser Leute an Balltagen erscheinen, ist so außer allem Verhältniß, daß gewiß kein Fremder errathen würde, in welcher Gesell- schaft er sich befände. Doch unter allen Fol- gen welche die Manie der Klubbs unter dieser Klasse hervorbringt, ist keine unschädlicher und lächerlicher, als der seltsame Stolz, der hier durch die Vermischung mit höhern Ständen, durch die prachtvolle und schöne Einrichtung des Ganzen, durch die aufmerksame und pünktliche Bedienung, und durch den Aufwand
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des Ganzen, wenn gerade die nuͤtzlichſte und unentbehrlichſte Klaſſe von Menſchen einen gro- ßen Theil des Tages in geſchaͤftloſer Zerſtreu- ung verlebt. Der Luxus, der ſich uͤberall ein- ſchleicht, hat auch hier durch die unvermeidliche Nacheiferung ſo vieler, zum Theil wohlhaben- den, Menſchen Wurzel gefaßt und iſt zu einer ſolchen Hoͤhe gediehen, daß fremde unbefan- gene Beobachter die Wirkungen deſſelben nicht ohne Erſtaunen bemerken. Es iſt nichts ſeltnes hier den Rober Whiſt zu zehn Rubel ſpielen, oder einen Handwerker zu ſeiner Abendmahl- zeit eine Flaſche Rheinwein trinken zu ſehn. Der Aufwand, mit welchem die Frauen und Toͤchter dieſer Leute an Balltagen erſcheinen, iſt ſo außer allem Verhaͤltniß, daß gewiß kein Fremder errathen wuͤrde, in welcher Geſell- ſchaft er ſich befaͤnde. Doch unter allen Fol- gen welche die Manie der Klubbs unter dieſer Klaſſe hervorbringt, iſt keine unſchaͤdlicher und laͤcherlicher, als der ſeltſame Stolz, der hier durch die Vermiſchung mit hoͤhern Staͤnden, durch die prachtvolle und ſchoͤne Einrichtung des Ganzen, durch die aufmerkſame und puͤnktliche Bedienung, und durch den Aufwand
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des Ganzen, wenn gerade die nuͤtzlichſte und
unentbehrlichſte Klaſſe von Menſchen einen gro-
ßen Theil des Tages in geſchaͤftloſer Zerſtreu-
ung verlebt. Der Luxus, der ſich uͤberall ein-
ſchleicht, hat auch hier durch die unvermeidliche
Nacheiferung ſo vieler, zum Theil wohlhaben-
den, Menſchen Wurzel gefaßt und iſt zu einer
ſolchen Hoͤhe gediehen, daß fremde unbefan-
gene Beobachter die Wirkungen deſſelben nicht
ohne Erſtaunen bemerken. Es iſt nichts ſeltnes
hier den Rober Whiſt zu zehn Rubel ſpielen,
oder einen Handwerker zu ſeiner Abendmahl-
zeit eine Flaſche Rheinwein trinken zu ſehn.
Der Aufwand, mit welchem die Frauen und
Toͤchter dieſer Leute an Balltagen erſcheinen,
iſt ſo außer allem Verhaͤltniß, daß gewiß kein
Fremder errathen wuͤrde, in welcher Geſell-
ſchaft er ſich befaͤnde. Doch unter allen Fol-
gen welche die Manie der Klubbs unter dieſer
Klaſſe hervorbringt, iſt keine unſchaͤdlicher und
laͤcherlicher, als der ſeltſame Stolz, der hier
durch die Vermiſchung mit hoͤhern Staͤnden,
durch die prachtvolle und ſchoͤne Einrichtung
des Ganzen, durch die aufmerkſame und
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Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 2. Riga, 1794, S. 291. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg02_1794/309>, abgerufen am 23.11.2024.
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