durch die Absicht sich zu erwärmen, veranlaßt wird, ist jedoch sehr von dem englischen Wett- kampf verschieden. Die Streitenden stellen sich neben einander; jeder schlägt mit geballter Faust auf seinen Gegner los und sucht ihn durch das Unterschlagen der Füße zu Boden zu werfen. Sobald dies gelingt, ist der Sieg entschieden, und des Turnier, unter dem muthwilligen Gelächter das umherstehenden Volks, geendigt.
Eben so allgemein ist das Ballspiel, welches besonders die Iswoschtschiks beschäf- tigt, die im Winter auf den Gassen halten. Sie werfen einen großen ausgestopften Ball mit den Füßen in bogenförmiger Richtung in die Luft. Der Sieger erhält gewöhnlich einen Preis an Nüssen oder Gelde. -- Auch das Schach- und Damenspiel ist überaus ge- bräuchlich unter dem russischen Volk. Auf den großen Plätzen, unter den Arkaden von Go- stinnoi Dwor, sieht man täglich Leute aus den niedrigsten Ständen mit diesen Spielen be- schäftigt und nicht selten giebt es große Mei- ster unter ihnen. -- Seltner ist das Ring- werfen, welches in der Kunst besteht, einen schweren spitzigen eisernen Nagel, den man an
durch die Abſicht ſich zu erwaͤrmen, veranlaßt wird, iſt jedoch ſehr von dem engliſchen Wett- kampf verſchieden. Die Streitenden ſtellen ſich neben einander; jeder ſchlaͤgt mit geballter Fauſt auf ſeinen Gegner los und ſucht ihn durch das Unterſchlagen der Fuͤße zu Boden zu werfen. Sobald dies gelingt, iſt der Sieg entſchieden, und des Turnier, unter dem muthwilligen Gelaͤchter das umherſtehenden Volks, geendigt.
Eben ſo allgemein iſt das Ballſpiel, welches beſonders die Iswoſchtſchiks beſchaͤf- tigt, die im Winter auf den Gaſſen halten. Sie werfen einen großen ausgeſtopften Ball mit den Fuͤßen in bogenfoͤrmiger Richtung in die Luft. Der Sieger erhaͤlt gewoͤhnlich einen Preis an Nuͤſſen oder Gelde. — Auch das Schach- und Damenſpiel iſt uͤberaus ge- braͤuchlich unter dem ruſſiſchen Volk. Auf den großen Plaͤtzen, unter den Arkaden von Go- ſtinnoi Dwor, ſieht man taͤglich Leute aus den niedrigſten Staͤnden mit dieſen Spielen be- ſchaͤftigt und nicht ſelten giebt es große Mei- ſter unter ihnen. — Seltner iſt das Ring- werfen, welches in der Kunſt beſteht, einen ſchweren ſpitzigen eiſernen Nagel, den man an
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durch die Abſicht ſich zu erwaͤrmen, veranlaßt
wird, iſt jedoch ſehr von dem engliſchen Wett-
kampf verſchieden. Die Streitenden ſtellen ſich
neben einander; jeder ſchlaͤgt mit geballter Fauſt
auf ſeinen Gegner los und ſucht ihn durch das
Unterſchlagen der Fuͤße zu Boden zu werfen.
Sobald dies gelingt, iſt der Sieg entſchieden,
und des Turnier, unter dem muthwilligen
Gelaͤchter das umherſtehenden Volks, geendigt.
Eben ſo allgemein iſt das Ballſpiel,
welches beſonders die Iswoſchtſchiks beſchaͤf-
tigt, die im Winter auf den Gaſſen halten.
Sie werfen einen großen ausgeſtopften Ball
mit den Fuͤßen in bogenfoͤrmiger Richtung in
die Luft. Der Sieger erhaͤlt gewoͤhnlich einen
Preis an Nuͤſſen oder Gelde. — Auch das
Schach- und Damenſpiel iſt uͤberaus ge-
braͤuchlich unter dem ruſſiſchen Volk. Auf den
großen Plaͤtzen, unter den Arkaden von Go-
ſtinnoi Dwor, ſieht man taͤglich Leute aus den
niedrigſten Staͤnden mit dieſen Spielen be-
ſchaͤftigt und nicht ſelten giebt es große Mei-
ſter unter ihnen. — Seltner iſt das Ring-
werfen, welches in der Kunſt beſteht, einen
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Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 2. Riga, 1794, S. 276. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg02_1794/292>, abgerufen am 24.11.2024.
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