Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 2. Riga, 1794.

Bild:
<< vorherige Seite

zur strengen Rechnung ziehen,
ihn zwingen, sich zu schützen
vor stachlichten Satiren.
Es giebt der güldnen Götzen
genug, die meine Lieder
unnütz und sinnlos schelten;
es giebt genug Fakire
und Kadi's welche wähnten
daß ich dir heuchelte,
weil sie zu heucheln pflegen.
Ich habe ohnehin
schon eine Menge Feinde.
Für Schande hielt es mancher,
daß man ihn nicht in Gnaden
an seinem Schnurrbart zupfte.
Dem andern that es wehe,
als Glucke nicht zu sitzen *).
Dem dritten schien es frech,
daß es dein Mursa waget,
so dreist mit dir zu sprechen.
Ein vierter hält mich sträflich,
daß ich in der Begeistrung
dich Himmelsbothinn nannte,

froh-
*) Spielt auf eine Stelle in der Ode an Felize an.

zur ſtrengen Rechnung ziehen,
ihn zwingen, ſich zu ſchuͤtzen
vor ſtachlichten Satiren.
Es giebt der guͤldnen Goͤtzen
genug, die meine Lieder
unnuͤtz und ſinnlos ſchelten;
es giebt genug Fakire
und Kadi’s welche waͤhnten
daß ich dir heuchelte,
weil ſie zu heucheln pflegen.
Ich habe ohnehin
ſchon eine Menge Feinde.
Fuͤr Schande hielt es mancher,
daß man ihn nicht in Gnaden
an ſeinem Schnurrbart zupfte.
Dem andern that es wehe,
als Glucke nicht zu ſitzen *).
Dem dritten ſchien es frech,
daß es dein Murſa waget,
ſo dreiſt mit dir zu ſprechen.
Ein vierter haͤlt mich ſtraͤflich,
daß ich in der Begeiſtrung
dich Himmelsbothinn nannte,

froh-
*) Spielt auf eine Stelle in der Ode an Felize an.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <lg n="4">
              <pb facs="#f0256" n="240"/>
              <l>zur &#x017F;trengen Rechnung ziehen,</l><lb/>
              <l>ihn zwingen, &#x017F;ich zu &#x017F;chu&#x0364;tzen</l><lb/>
              <l>vor &#x017F;tachlichten Satiren.</l><lb/>
              <l>Es giebt der gu&#x0364;ldnen Go&#x0364;tzen</l><lb/>
              <l>genug, die meine Lieder</l><lb/>
              <l>unnu&#x0364;tz und &#x017F;innlos &#x017F;chelten;</l><lb/>
              <l>es giebt genug Fakire</l><lb/>
              <l>und Kadi&#x2019;s welche wa&#x0364;hnten</l><lb/>
              <l>daß ich dir heuchelte,</l><lb/>
              <l>weil &#x017F;ie zu heucheln pflegen.</l><lb/>
              <l>Ich habe ohnehin</l><lb/>
              <l>&#x017F;chon eine Menge Feinde.</l><lb/>
              <l>Fu&#x0364;r Schande hielt es mancher,</l><lb/>
              <l>daß man ihn nicht in Gnaden</l><lb/>
              <l>an &#x017F;einem Schnurrbart zupfte.</l><lb/>
              <l>Dem andern that es wehe,</l><lb/>
              <l>als Glucke nicht zu &#x017F;itzen <note place="foot" n="*)">Spielt auf eine Stelle in der Ode an Felize an.</note>.</l><lb/>
              <l>Dem dritten &#x017F;chien es frech,</l><lb/>
              <l>daß es dein Mur&#x017F;a waget,</l><lb/>
              <l>&#x017F;o drei&#x017F;t mit dir zu &#x017F;prechen.</l><lb/>
              <l>Ein vierter ha&#x0364;lt mich &#x017F;tra&#x0364;flich,</l><lb/>
              <l>daß ich in der Begei&#x017F;trung</l><lb/>
              <l>dich Himmelsbothinn nannte,</l><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch">froh-</fw><lb/>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[240/0256] zur ſtrengen Rechnung ziehen, ihn zwingen, ſich zu ſchuͤtzen vor ſtachlichten Satiren. Es giebt der guͤldnen Goͤtzen genug, die meine Lieder unnuͤtz und ſinnlos ſchelten; es giebt genug Fakire und Kadi’s welche waͤhnten daß ich dir heuchelte, weil ſie zu heucheln pflegen. Ich habe ohnehin ſchon eine Menge Feinde. Fuͤr Schande hielt es mancher, daß man ihn nicht in Gnaden an ſeinem Schnurrbart zupfte. Dem andern that es wehe, als Glucke nicht zu ſitzen *). Dem dritten ſchien es frech, daß es dein Murſa waget, ſo dreiſt mit dir zu ſprechen. Ein vierter haͤlt mich ſtraͤflich, daß ich in der Begeiſtrung dich Himmelsbothinn nannte, froh- *) Spielt auf eine Stelle in der Ode an Felize an.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg02_1794
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg02_1794/256
Zitationshilfe: Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 2. Riga, 1794, S. 240. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg02_1794/256>, abgerufen am 24.11.2024.