theil würden freylich Beyspiele seyn; aber wenn es auch möglich wäre, die eigenthümlichen Schönheiten des Originals in eine ihrem gan- zen Wesen nach so verschiedene Sprache über- zutragen: so erlaubt es doch der Plan und die Absicht dieser Blätter nicht, gerade von den größten Meisterstücken dieses Dichters, von seinen dramatischen Werken, Proben zu liefern. Um indessen den Leser einigermaßen von der Wahrheit des gefällten Urtheils zu überzeugen, schalte ich hier ein paar kleinere Gedichte, nach einer wörtlichen Uebersetzung des H. Bacmeister ein *).
Enona, eine Ekloge.
Alphesiböus liebte die schöne Enona. Die Schäferinn, durch diese Liebe gerührt, liebt' ihn nicht minder, als er sie, so viel nur möglich und über alles. Sie blickte mit Zärtlichkeit nach dem Schäfer,
*) Da die Uebersetzung wörtlich ist, so brauche ich wol nicht zu erinnern, daß manche Ausdrücke, die hier alltäg- lich oder gemein scheinen, in dem Original eine ganz an- dere Wirkung thun.
Zweiter Theil. P
theil wuͤrden freylich Beyſpiele ſeyn; aber wenn es auch moͤglich waͤre, die eigenthuͤmlichen Schoͤnheiten des Originals in eine ihrem gan- zen Weſen nach ſo verſchiedene Sprache uͤber- zutragen: ſo erlaubt es doch der Plan und die Abſicht dieſer Blaͤtter nicht, gerade von den groͤßten Meiſterſtuͤcken dieſes Dichters, von ſeinen dramatiſchen Werken, Proben zu liefern. Um indeſſen den Leſer einigermaßen von der Wahrheit des gefaͤllten Urtheils zu uͤberzeugen, ſchalte ich hier ein paar kleinere Gedichte, nach einer woͤrtlichen Ueberſetzung des H. Bacmeiſter ein *).
Enona, eine Ekloge.
Alpheſiboͤus liebte die ſchoͤne Enona. Die Schaͤferinn, durch dieſe Liebe geruͤhrt, liebt’ ihn nicht minder, als er ſie, ſo viel nur moͤglich und uͤber alles. Sie blickte mit Zaͤrtlichkeit nach dem Schaͤfer,
*) Da die Ueberſetzung wörtlich iſt, ſo brauche ich wol nicht zu erinnern, daß manche Ausdrücke, die hier alltäg- lich oder gemein ſcheinen, in dem Original eine ganz an- dere Wirkung thun.
Zweiter Theil. P
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theil wuͤrden freylich Beyſpiele ſeyn; aber wenn
es auch moͤglich waͤre, die eigenthuͤmlichen
Schoͤnheiten des Originals in eine ihrem gan-
zen Weſen nach ſo verſchiedene Sprache uͤber-
zutragen: ſo erlaubt es doch der Plan und
die Abſicht dieſer Blaͤtter nicht, gerade von
den groͤßten Meiſterſtuͤcken dieſes Dichters,
von ſeinen dramatiſchen Werken, Proben zu
liefern. Um indeſſen den Leſer einigermaßen
von der Wahrheit des gefaͤllten Urtheils zu
uͤberzeugen, ſchalte ich hier ein paar kleinere
Gedichte, nach einer woͤrtlichen Ueberſetzung
des H. Bacmeiſter ein *).
Enona, eine Ekloge.
Alpheſiboͤus liebte die ſchoͤne Enona.
Die Schaͤferinn, durch dieſe Liebe geruͤhrt,
liebt’ ihn nicht minder, als er ſie,
ſo viel nur moͤglich und uͤber alles.
Sie blickte mit Zaͤrtlichkeit nach dem Schaͤfer,
*) Da die Ueberſetzung wörtlich iſt, ſo brauche ich wol
nicht zu erinnern, daß manche Ausdrücke, die hier alltäg-
lich oder gemein ſcheinen, in dem Original eine ganz an-
dere Wirkung thun.
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Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 2. Riga, 1794, S. 225. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg02_1794/241>, abgerufen am 25.11.2024.
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