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Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 2. Riga, 1794.

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wichtige und interessante Werke nur erst sehr
spät zur Kenntniß des Publikums. Diese
Schwierigkeiten, die bey dem Mangel einer
hinlänglichen Sprachkenntniß doppelt hinderlich
werden, lassen von einem ersten Versuch nur
etwas sehr unvollständiges erwarten. Unter-
stützt von einsichtsvollen Kennern wage ich
es dennoch, hier eine Uebersicht der
merkwürdigsten Produkte russischer
Schriftsteller
einzuschalten, wobey ich mich
in Ansehung des Umfangs nur auf die Littera-
tur der Residenz, und in Ansehung der Zeit
nur auf die Regierung Katharina der
Zweyten
begrenze. So mangelhaft und trok-
ken eine solche Musterung werden muß, wenn
weder die Unbekanntschaft des Verfassers mit
seinem Gegenstande, noch auch die Grenzen
seines Plans eine kritische und raisonnirte Ver-
arbeitung der Materialien gestatten: so wird
sie doch immer nicht ganz arm an Resultaten
seyn, die hin und wieder zur Beurtheilung des
Zustandes der Nationallitteratur leiten kön-
nen.

Durch die Dunkelheit getäuscht, die über
der Geschichte des Mittelalters schwebt, sehen

wichtige und intereſſante Werke nur erſt ſehr
ſpaͤt zur Kenntniß des Publikums. Dieſe
Schwierigkeiten, die bey dem Mangel einer
hinlaͤnglichen Sprachkenntniß doppelt hinderlich
werden, laſſen von einem erſten Verſuch nur
etwas ſehr unvollſtaͤndiges erwarten. Unter-
ſtuͤtzt von einſichtsvollen Kennern wage ich
es dennoch, hier eine Ueberſicht der
merkwuͤrdigſten Produkte ruſſiſcher
Schriftſteller
einzuſchalten, wobey ich mich
in Anſehung des Umfangs nur auf die Littera-
tur der Reſidenz, und in Anſehung der Zeit
nur auf die Regierung Katharina der
Zweyten
begrenze. So mangelhaft und trok-
ken eine ſolche Muſterung werden muß, wenn
weder die Unbekanntſchaft des Verfaſſers mit
ſeinem Gegenſtande, noch auch die Grenzen
ſeines Plans eine kritiſche und raiſonnirte Ver-
arbeitung der Materialien geſtatten: ſo wird
ſie doch immer nicht ganz arm an Reſultaten
ſeyn, die hin und wieder zur Beurtheilung des
Zuſtandes der Nationallitteratur leiten koͤn-
nen.

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der Geſchichte des Mittelalters ſchwebt, ſehen

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[164/0180] wichtige und intereſſante Werke nur erſt ſehr ſpaͤt zur Kenntniß des Publikums. Dieſe Schwierigkeiten, die bey dem Mangel einer hinlaͤnglichen Sprachkenntniß doppelt hinderlich werden, laſſen von einem erſten Verſuch nur etwas ſehr unvollſtaͤndiges erwarten. Unter- ſtuͤtzt von einſichtsvollen Kennern wage ich es dennoch, hier eine Ueberſicht der merkwuͤrdigſten Produkte ruſſiſcher Schriftſteller einzuſchalten, wobey ich mich in Anſehung des Umfangs nur auf die Littera- tur der Reſidenz, und in Anſehung der Zeit nur auf die Regierung Katharina der Zweyten begrenze. So mangelhaft und trok- ken eine ſolche Muſterung werden muß, wenn weder die Unbekanntſchaft des Verfaſſers mit ſeinem Gegenſtande, noch auch die Grenzen ſeines Plans eine kritiſche und raiſonnirte Ver- arbeitung der Materialien geſtatten: ſo wird ſie doch immer nicht ganz arm an Reſultaten ſeyn, die hin und wieder zur Beurtheilung des Zuſtandes der Nationallitteratur leiten koͤn- nen. Durch die Dunkelheit getaͤuſcht, die uͤber der Geſchichte des Mittelalters ſchwebt, ſehen

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Zitationshilfe: Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 2. Riga, 1794, S. 164. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg02_1794/180>, abgerufen am 23.11.2024.