sellschaft geht mit dem Plane um, ebenfalls einen anzulegen. Unter mehreren Privatan- stalten der Art zeichnete sich besonders der Garten des Kollegienrath und Akademikus Pal- las durch seinen Reichthum an fremden und seltnen einheimischen Pflanzen aus, der aber nun wol, seit seiner Abreise von der Residenz, andern Besitzern zufallen dürfte.
Um uns völlig dem Ziele zu nähern, wel- ches uns die Ueberschrift des gegenwärtigen Abschnitts vorsteckt, bleibt uns noch die Schil- derung des Zustandes der eigentlichsten und letzten Hülfsmittel alles gelehrten Wissens, der Druckereyen und des Buchhandels, übrig. Wenn jene mit Recht die Hebammen der Gedanken genannt werden, so ist dieser nicht minder ein Wohlthäter derselben, weil er ihren Umlauf befördert. Beyde sind, nach dem jetzigen Zustande der Dinge, so nothwen- dig, daß ein Volk, ohne sie, keinen Anspruch auf Litteratur, und eine Litteratur, ohne sie, keinen Anspruch auf Vollkommenheit machen kann.
Die Residenz hat jetzt vierzehn Druk- kereyen, die wir, zum Behuf einer leichtern
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ſellſchaft geht mit dem Plane um, ebenfalls einen anzulegen. Unter mehreren Privatan- ſtalten der Art zeichnete ſich beſonders der Garten des Kollegienrath und Akademikus Pal- las durch ſeinen Reichthum an fremden und ſeltnen einheimiſchen Pflanzen aus, der aber nun wol, ſeit ſeiner Abreiſe von der Reſidenz, andern Beſitzern zufallen duͤrfte.
Um uns voͤllig dem Ziele zu naͤhern, wel- ches uns die Ueberſchrift des gegenwaͤrtigen Abſchnitts vorſteckt, bleibt uns noch die Schil- derung des Zuſtandes der eigentlichſten und letzten Huͤlfsmittel alles gelehrten Wiſſens, der Druckereyen und des Buchhandels, uͤbrig. Wenn jene mit Recht die Hebammen der Gedanken genannt werden, ſo iſt dieſer nicht minder ein Wohlthaͤter derſelben, weil er ihren Umlauf befoͤrdert. Beyde ſind, nach dem jetzigen Zuſtande der Dinge, ſo nothwen- dig, daß ein Volk, ohne ſie, keinen Anſpruch auf Litteratur, und eine Litteratur, ohne ſie, keinen Anſpruch auf Vollkommenheit machen kann.
Die Reſidenz hat jetzt vierzehn Druk- kereyen, die wir, zum Behuf einer leichtern
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ſellſchaft geht mit dem Plane um, ebenfalls
einen anzulegen. Unter mehreren Privatan-
ſtalten der Art zeichnete ſich beſonders der
Garten des Kollegienrath und Akademikus Pal-
las durch ſeinen Reichthum an fremden und
ſeltnen einheimiſchen Pflanzen aus, der aber
nun wol, ſeit ſeiner Abreiſe von der Reſidenz,
andern Beſitzern zufallen duͤrfte.
Um uns voͤllig dem Ziele zu naͤhern, wel-
ches uns die Ueberſchrift des gegenwaͤrtigen
Abſchnitts vorſteckt, bleibt uns noch die Schil-
derung des Zuſtandes der eigentlichſten und
letzten Huͤlfsmittel alles gelehrten Wiſſens, der
Druckereyen und des Buchhandels,
uͤbrig. Wenn jene mit Recht die Hebammen
der Gedanken genannt werden, ſo iſt dieſer
nicht minder ein Wohlthaͤter derſelben, weil er
ihren Umlauf befoͤrdert. Beyde ſind, nach
dem jetzigen Zuſtande der Dinge, ſo nothwen-
dig, daß ein Volk, ohne ſie, keinen Anſpruch
auf Litteratur, und eine Litteratur, ohne ſie,
keinen Anſpruch auf Vollkommenheit machen
kann.
Die Reſidenz hat jetzt vierzehn Druk-
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Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 2. Riga, 1794, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg02_1794/165>, abgerufen am 27.11.2024.
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