Kirgisen, Burjäten, Tungusen, Jakuten, Ta- taren, Mongolen, Tschuktschen, Kurilen, Aleu- ten, sibirische Zauberer, in Lebensgröße, mit ihren Nationalphysiognomieen, und in ihrem eigenthümlichen Kostume. "Das Auge, sagt Bacmeister, vergnügt sich an dem verschie- denen Geschmack aller dieser Völkerschaften, der theils durch Bedürfniß, theils durch bloße Fan- tasie bestimmt zu seyn scheint. Die Chinesen und Perser kleiden sich in Atlas und Goldstoff, die Samojeden hüllen sich in die Felle wilder Thiere, die Tataren schmücken sich mit Perlen und Nippes, die Kamtschadalen tragen Pelze von Wasservögeln, die Schamanen oder Zau- berer sind mit Eisen behangen, die chinesischen Frauenzimmer tragen Schuhe die nur sechs Zoll lang sind, und die Kirgisinnen Stiefel mit Hufeisen und Nägeln beschlagen. Nichts ist schöner, als die Seidenarbeiten und Näthe- reyen der Chinesen; man kann aber auch der Industrie solcher Völker seine Bewunderung nicht versagen, die sich statt der Seide und der Nadeln, mit Thiersehnen und Fischgräten behelfen, und damit Arbeiten verfertigen, die keiner Broderie etwas nachgeben." -- Und
J 3
Kirgiſen, Burjaͤten, Tunguſen, Jakuten, Ta- taren, Mongolen, Tſchuktſchen, Kurilen, Aleu- ten, ſibiriſche Zauberer, in Lebensgroͤße, mit ihren Nationalphyſiognomieen, und in ihrem eigenthuͤmlichen Koſtume. „Das Auge, ſagt Bacmeiſter, vergnuͤgt ſich an dem verſchie- denen Geſchmack aller dieſer Voͤlkerſchaften, der theils durch Beduͤrfniß, theils durch bloße Fan- taſie beſtimmt zu ſeyn ſcheint. Die Chineſen und Perſer kleiden ſich in Atlas und Goldſtoff, die Samojeden huͤllen ſich in die Felle wilder Thiere, die Tataren ſchmuͤcken ſich mit Perlen und Nippes, die Kamtſchadalen tragen Pelze von Waſſervoͤgeln, die Schamanen oder Zau- berer ſind mit Eiſen behangen, die chineſiſchen Frauenzimmer tragen Schuhe die nur ſechs Zoll lang ſind, und die Kirgiſinnen Stiefel mit Hufeiſen und Naͤgeln beſchlagen. Nichts iſt ſchoͤner, als die Seidenarbeiten und Naͤthe- reyen der Chineſen; man kann aber auch der Induſtrie ſolcher Voͤlker ſeine Bewunderung nicht verſagen, die ſich ſtatt der Seide und der Nadeln, mit Thierſehnen und Fiſchgraͤten behelfen, und damit Arbeiten verfertigen, die keiner Broderie etwas nachgeben.“ — Und
J 3
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0149"n="133"/>
Kirgiſen, Burjaͤten, Tunguſen, Jakuten, Ta-<lb/>
taren, Mongolen, Tſchuktſchen, Kurilen, Aleu-<lb/>
ten, ſibiriſche Zauberer, in Lebensgroͤße, mit<lb/>
ihren Nationalphyſiognomieen, und in ihrem<lb/>
eigenthuͤmlichen Koſtume. „Das Auge, ſagt<lb/><hirendition="#g">Bacmeiſter</hi>, vergnuͤgt ſich an dem verſchie-<lb/>
denen Geſchmack aller dieſer Voͤlkerſchaften, der<lb/>
theils durch Beduͤrfniß, theils durch bloße Fan-<lb/>
taſie beſtimmt zu ſeyn ſcheint. Die Chineſen<lb/>
und Perſer kleiden ſich in Atlas und Goldſtoff,<lb/>
die Samojeden huͤllen ſich in die Felle wilder<lb/>
Thiere, die Tataren ſchmuͤcken ſich mit Perlen<lb/>
und Nippes, die Kamtſchadalen tragen Pelze<lb/>
von Waſſervoͤgeln, die Schamanen oder Zau-<lb/>
berer ſind mit Eiſen behangen, die chineſiſchen<lb/>
Frauenzimmer tragen Schuhe die nur ſechs<lb/>
Zoll lang ſind, und die Kirgiſinnen Stiefel<lb/>
mit Hufeiſen und Naͤgeln beſchlagen. Nichts<lb/>
iſt ſchoͤner, als die Seidenarbeiten und Naͤthe-<lb/>
reyen der Chineſen; man kann aber auch der<lb/>
Induſtrie ſolcher Voͤlker ſeine Bewunderung<lb/>
nicht verſagen, die ſich ſtatt der Seide und<lb/>
der Nadeln, mit Thierſehnen und Fiſchgraͤten<lb/>
behelfen, und damit Arbeiten verfertigen, die<lb/>
keiner Broderie etwas nachgeben.“— Und<lb/><fwplace="bottom"type="sig">J 3</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[133/0149]
Kirgiſen, Burjaͤten, Tunguſen, Jakuten, Ta-
taren, Mongolen, Tſchuktſchen, Kurilen, Aleu-
ten, ſibiriſche Zauberer, in Lebensgroͤße, mit
ihren Nationalphyſiognomieen, und in ihrem
eigenthuͤmlichen Koſtume. „Das Auge, ſagt
Bacmeiſter, vergnuͤgt ſich an dem verſchie-
denen Geſchmack aller dieſer Voͤlkerſchaften, der
theils durch Beduͤrfniß, theils durch bloße Fan-
taſie beſtimmt zu ſeyn ſcheint. Die Chineſen
und Perſer kleiden ſich in Atlas und Goldſtoff,
die Samojeden huͤllen ſich in die Felle wilder
Thiere, die Tataren ſchmuͤcken ſich mit Perlen
und Nippes, die Kamtſchadalen tragen Pelze
von Waſſervoͤgeln, die Schamanen oder Zau-
berer ſind mit Eiſen behangen, die chineſiſchen
Frauenzimmer tragen Schuhe die nur ſechs
Zoll lang ſind, und die Kirgiſinnen Stiefel
mit Hufeiſen und Naͤgeln beſchlagen. Nichts
iſt ſchoͤner, als die Seidenarbeiten und Naͤthe-
reyen der Chineſen; man kann aber auch der
Induſtrie ſolcher Voͤlker ſeine Bewunderung
nicht verſagen, die ſich ſtatt der Seide und
der Nadeln, mit Thierſehnen und Fiſchgraͤten
behelfen, und damit Arbeiten verfertigen, die
keiner Broderie etwas nachgeben.“ — Und
J 3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 2. Riga, 1794, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg02_1794/149>, abgerufen am 27.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.