gen, überall zerstreuten Kunstsachen nenne ich nur noch das vortrefflich gearbeitete Schrei- bepult, dessen Beschreibung der vorhergehende Abschnitt enthält, und das mechanische Kunst- werk eines russischen Künstlers. Dieses letztere besteht in einer Repetiruhr, von der Gestalt und Größe eines Eyes. Das Innere dersel- ben stellt das Grab Christi vor, welches durch einen Stein geschlossen und von zwey Wäch- tern bewacht ist. Wenn die Uhre aufgezogen wird, erscheinen die Engel, die Wächter fallen nieder, der Stein verschwindet, die heiligen Frauen treten hervor und man hört die Me- lodie eines bekannten russischen Kirchenliedes, welches in der ersten Osternacht gesungen wird. Dieses Meisterstück mechanischer Kunst ist von seinem Ersinder, ohne alle Anleitung, und ohne den Gebrauch der erforderlichen Instru- mente, in einem Zeitraum von vier Jahren zu Stande gebracht.
Eine lange Gallerie, welche um einen der Säle herumgeht, enthält eine Menge orien- talischer Kleidungsstücke, Putzwerk und Geräthschaften. Man sieht hier Chinesen, Perser, Morduanen, Samojeden, Ostiaken,
gen, uͤberall zerſtreuten Kunſtſachen nenne ich nur noch das vortrefflich gearbeitete Schrei- bepult, deſſen Beſchreibung der vorhergehende Abſchnitt enthaͤlt, und das mechaniſche Kunſt- werk eines ruſſiſchen Kuͤnſtlers. Dieſes letztere beſteht in einer Repetiruhr, von der Geſtalt und Groͤße eines Eyes. Das Innere derſel- ben ſtellt das Grab Chriſti vor, welches durch einen Stein geſchloſſen und von zwey Waͤch- tern bewacht iſt. Wenn die Uhre aufgezogen wird, erſcheinen die Engel, die Waͤchter fallen nieder, der Stein verſchwindet, die heiligen Frauen treten hervor und man hoͤrt die Me- lodie eines bekannten ruſſiſchen Kirchenliedes, welches in der erſten Oſternacht geſungen wird. Dieſes Meiſterſtuͤck mechaniſcher Kunſt iſt von ſeinem Erſinder, ohne alle Anleitung, und ohne den Gebrauch der erforderlichen Inſtru- mente, in einem Zeitraum von vier Jahren zu Stande gebracht.
Eine lange Gallerie, welche um einen der Saͤle herumgeht, enthaͤlt eine Menge orien- taliſcher Kleidungsſtuͤcke, Putzwerk und Geraͤthſchaften. Man ſieht hier Chineſen, Perſer, Morduanen, Samojeden, Oſtiaken,
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gen, uͤberall zerſtreuten Kunſtſachen nenne
ich nur noch das vortrefflich gearbeitete Schrei-
bepult, deſſen Beſchreibung der vorhergehende
Abſchnitt enthaͤlt, und das mechaniſche Kunſt-
werk eines ruſſiſchen Kuͤnſtlers. Dieſes letztere
beſteht in einer Repetiruhr, von der Geſtalt
und Groͤße eines Eyes. Das Innere derſel-
ben ſtellt das Grab Chriſti vor, welches durch
einen Stein geſchloſſen und von zwey Waͤch-
tern bewacht iſt. Wenn die Uhre aufgezogen
wird, erſcheinen die Engel, die Waͤchter fallen
nieder, der Stein verſchwindet, die heiligen
Frauen treten hervor und man hoͤrt die Me-
lodie eines bekannten ruſſiſchen Kirchenliedes,
welches in der erſten Oſternacht geſungen wird.
Dieſes Meiſterſtuͤck mechaniſcher Kunſt iſt von
ſeinem Erſinder, ohne alle Anleitung, und
ohne den Gebrauch der erforderlichen Inſtru-
mente, in einem Zeitraum von vier Jahren zu
Stande gebracht.
Eine lange Gallerie, welche um einen der
Saͤle herumgeht, enthaͤlt eine Menge orien-
taliſcher Kleidungsſtuͤcke, Putzwerk und
Geraͤthſchaften. Man ſieht hier Chineſen,
Perſer, Morduanen, Samojeden, Oſtiaken,
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Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 2. Riga, 1794, S. 132. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg02_1794/148>, abgerufen am 25.11.2024.
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