der vorgetragenen Sachen an, da überall dem Unwissenden alles neu ist; es gilt hier nur das Verdienst, nützliche Aufklärungen unter einer Volksklasse zu verbreiten, die deren bedarf und bisher entbehrte. Dieser große und schöne Zweck ist von der ökonomischen Gesellschaft, wenn auch nicht in seinem ganzen Umfange, so doch hin und wieder auf mannigfaltige Art erreicht worden. Landedelleute im Innern des Reichs sind durch die Lesung der ökonomischen Schriften aufmerksam auf die Quellen ihres Wohlstands geworden; reiche Güterbesitzer, denen die Gesellschaft die Ehre der Mitglied- schaft schenkte, haben sich der praktischen Be- währung theoretischer Vorschläge, der Aus- breitung landwirthschaftlicher Kenntnisse, un- terzogen, und selbst die unterste Klasse des Volks, der Bauer, hat den Einfluß dieser pa- triotischen Thätigkeit gefühlt. Als der Gene- rallieutenant Konownizin, Gouverneur von St. Petersburg, im Jahr 1790 bey allen Volksschulen der St. Petersburgischen Statt- halterschaft Lesebibliotheken zum Gebrauch des Publikums anlegte, schenkte er jeder derselben ein Exemplar von den Werken der Gesellschaft.
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der vorgetragenen Sachen an, da uͤberall dem Unwiſſenden alles neu iſt; es gilt hier nur das Verdienſt, nuͤtzliche Aufklaͤrungen unter einer Volksklaſſe zu verbreiten, die deren bedarf und bisher entbehrte. Dieſer große und ſchoͤne Zweck iſt von der oͤkonomiſchen Geſellſchaft, wenn auch nicht in ſeinem ganzen Umfange, ſo doch hin und wieder auf mannigfaltige Art erreicht worden. Landedelleute im Innern des Reichs ſind durch die Leſung der oͤkonomiſchen Schriften aufmerkſam auf die Quellen ihres Wohlſtands geworden; reiche Guͤterbeſitzer, denen die Geſellſchaft die Ehre der Mitglied- ſchaft ſchenkte, haben ſich der praktiſchen Be- waͤhrung theoretiſcher Vorſchlaͤge, der Aus- breitung landwirthſchaftlicher Kenntniſſe, un- terzogen, und ſelbſt die unterſte Klaſſe des Volks, der Bauer, hat den Einfluß dieſer pa- triotiſchen Thaͤtigkeit gefuͤhlt. Als der Gene- rallieutenant Konownizin, Gouverneur von St. Petersburg, im Jahr 1790 bey allen Volksſchulen der St. Petersburgiſchen Statt- halterſchaft Leſebibliotheken zum Gebrauch des Publikums anlegte, ſchenkte er jeder derſelben ein Exemplar von den Werken der Geſellſchaft.
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der vorgetragenen Sachen an, da uͤberall dem
Unwiſſenden alles neu iſt; es gilt hier nur das
Verdienſt, nuͤtzliche Aufklaͤrungen unter einer
Volksklaſſe zu verbreiten, die deren bedarf und
bisher entbehrte. Dieſer große und ſchoͤne
Zweck iſt von der oͤkonomiſchen Geſellſchaft,
wenn auch nicht in ſeinem ganzen Umfange,
ſo doch hin und wieder auf mannigfaltige Art
erreicht worden. Landedelleute im Innern des
Reichs ſind durch die Leſung der oͤkonomiſchen
Schriften aufmerkſam auf die Quellen ihres
Wohlſtands geworden; reiche Guͤterbeſitzer,
denen die Geſellſchaft die Ehre der Mitglied-
ſchaft ſchenkte, haben ſich der praktiſchen Be-
waͤhrung theoretiſcher Vorſchlaͤge, der Aus-
breitung landwirthſchaftlicher Kenntniſſe, un-
terzogen, und ſelbſt die unterſte Klaſſe des
Volks, der Bauer, hat den Einfluß dieſer pa-
triotiſchen Thaͤtigkeit gefuͤhlt. Als der Gene-
rallieutenant Konownizin, Gouverneur von
St. Petersburg, im Jahr 1790 bey allen
Volksſchulen der St. Petersburgiſchen Statt-
halterſchaft Leſebibliotheken zum Gebrauch des
Publikums anlegte, ſchenkte er jeder derſelben
ein Exemplar von den Werken der Geſellſchaft.
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Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 2. Riga, 1794, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg02_1794/105>, abgerufen am 22.11.2024.
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