der taurische Pallast heißt, besteht ei- gentlich nur aus Einem Stockwerk; aber das Hauptgebäude, dessen Flügel bis an die Gasse reichen, hat über dem von Säulen ge- tragenen Portal zwey Stockwerke, die oben mit einer großen Kuppel gedeckt sind. Der linke Flügel ist in diesem Jahr durch eine lan- ge Reihe neuer Gebäude verlängert, welche eine ganze Gasse einnehmen, die zu Wohnhäu- sern, Orangerien und dergl. eingerichtet wer- den. Auch das Innere des Hauptgebäudes ist verändert und mit einem Theater vermehrt. Ueber funfzehnhundert Menschen waren mit dieser Arbeit beschäftigt, die auch des Nachts bey Fackeln fortgesetzt wurde, weil die Kaise- rinn den vollendeten Pallast im Herbst zu sei- ner neuen Bestimmung einweihen wollte. Da ich diese Veränderungen noch nicht gesehen ha- be, so werde ich hier nur das anführen, was er nach seiner ehemaligen Einrichtung enthielt.
Bey dem Eintritt in das Hauptgebäude findet man sich in einem offnen Gemach, an welches zu beyden Seiten die Wohnzimmer stoßen. Vor sich hat man einen von Säulen umgebenen Eingang in ein Vestibüle von aus-
der tauriſche Pallaſt heißt, beſteht ei- gentlich nur aus Einem Stockwerk; aber das Hauptgebaͤude, deſſen Fluͤgel bis an die Gaſſe reichen, hat uͤber dem von Saͤulen ge- tragenen Portal zwey Stockwerke, die oben mit einer großen Kuppel gedeckt ſind. Der linke Fluͤgel iſt in dieſem Jahr durch eine lan- ge Reihe neuer Gebaͤude verlaͤngert, welche eine ganze Gaſſe einnehmen, die zu Wohnhaͤu- ſern, Orangerien und dergl. eingerichtet wer- den. Auch das Innere des Hauptgebaͤudes iſt veraͤndert und mit einem Theater vermehrt. Ueber funfzehnhundert Menſchen waren mit dieſer Arbeit beſchaͤftigt, die auch des Nachts bey Fackeln fortgeſetzt wurde, weil die Kaiſe- rinn den vollendeten Pallaſt im Herbſt zu ſei- ner neuen Beſtimmung einweihen wollte. Da ich dieſe Veraͤnderungen noch nicht geſehen ha- be, ſo werde ich hier nur das anfuͤhren, was er nach ſeiner ehemaligen Einrichtung enthielt.
Bey dem Eintritt in das Hauptgebaͤude findet man ſich in einem offnen Gemach, an welches zu beyden Seiten die Wohnzimmer ſtoßen. Vor ſich hat man einen von Saͤulen umgebenen Eingang in ein Veſtibuͤle von auſ-
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der tauriſche Pallaſt heißt, beſteht ei-
gentlich nur aus Einem Stockwerk; aber
das Hauptgebaͤude, deſſen Fluͤgel bis an die
Gaſſe reichen, hat uͤber dem von Saͤulen ge-
tragenen Portal zwey Stockwerke, die oben
mit einer großen Kuppel gedeckt ſind. Der
linke Fluͤgel iſt in dieſem Jahr durch eine lan-
ge Reihe neuer Gebaͤude verlaͤngert, welche
eine ganze Gaſſe einnehmen, die zu Wohnhaͤu-
ſern, Orangerien und dergl. eingerichtet wer-
den. Auch das Innere des Hauptgebaͤudes iſt
veraͤndert und mit einem Theater vermehrt.
Ueber funfzehnhundert Menſchen waren mit
dieſer Arbeit beſchaͤftigt, die auch des Nachts
bey Fackeln fortgeſetzt wurde, weil die Kaiſe-
rinn den vollendeten Pallaſt im Herbſt zu ſei-
ner neuen Beſtimmung einweihen wollte. Da
ich dieſe Veraͤnderungen noch nicht geſehen ha-
be, ſo werde ich hier nur das anfuͤhren, was
er nach ſeiner ehemaligen Einrichtung enthielt.
Bey dem Eintritt in das Hauptgebaͤude
findet man ſich in einem offnen Gemach, an
welches zu beyden Seiten die Wohnzimmer
ſtoßen. Vor ſich hat man einen von Saͤulen
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Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 1. Riga, 1794, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg01_1794/94>, abgerufen am 24.11.2024.
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