bliothek der Kaiserinn, die Gemäldegallerie, die so- genannte Loge des Raphael (eine Kopie der vatika- nischen) eine Kupferstichsammlung, ein Medaillen- und Münzkabinett, eine naturhistorische, vorzüg- lich mineralogische Sammlung, eine Kunst- und Modellensammlung, ein Kabinett von antiken und modernen Kostbarkeiten befindlich, der schö- nen Kunstwerke nicht zu erwähnen, die sich dem Au- ge überall darbieten. Hin und wieder sind die Bü- sten großer Menschen, wie in einem Tempel des Verdienstes, aufgestellt. Einige Zimmer sind zu musikalischen Belustigungen, andere zum Bil- liard oder zu anderen Spielen bestimmt. In einem der Höfe ist ein Lustgarten angebracht, dessen gewölbter Boden im Winter geheizt wird. Ein kleines mit Drath überzogenes Gesträuch dieses Gartens ist der Sammelplatz schöner und seltner Vögel, denen Katharina oft mit eigner Hand das Futter reicht. -- Ein bedeck- ter Gang führt aus diesem Zaubertempel in das Hoftheater, in welchem ebenfalls bey den Vorstellungen nur eine selbstgewählte Ge- sellschaft erscheint. Die Aussenseite dieses pal- lastartigen Gebäudes ist mit Säulen und ko- lossalischen Statüen griechischer, römischer und
bliothek der Kaiſerinn, die Gemaͤldegallerie, die ſo- genannte Loge des Raphael (eine Kopie der vatika- niſchen) eine Kupferſtichſammlung, ein Medaillen- und Muͤnzkabinett, eine naturhiſtoriſche, vorzuͤg- lich mineralogiſche Sammlung, eine Kunſt- und Modellenſammlung, ein Kabinett von antiken und modernen Koſtbarkeiten befindlich, der ſchoͤ- nen Kunſtwerke nicht zu erwaͤhnen, die ſich dem Au- ge uͤberall darbieten. Hin und wieder ſind die Buͤ- ſten großer Menſchen, wie in einem Tempel des Verdienſtes, aufgeſtellt. Einige Zimmer ſind zu muſikaliſchen Beluſtigungen, andere zum Bil- liard oder zu anderen Spielen beſtimmt. In einem der Hoͤfe iſt ein Luſtgarten angebracht, deſſen gewoͤlbter Boden im Winter geheizt wird. Ein kleines mit Drath uͤberzogenes Geſtraͤuch dieſes Gartens iſt der Sammelplatz ſchoͤner und ſeltner Voͤgel, denen Katharina oft mit eigner Hand das Futter reicht. — Ein bedeck- ter Gang fuͤhrt aus dieſem Zaubertempel in das Hoftheater, in welchem ebenfalls bey den Vorſtellungen nur eine ſelbſtgewaͤhlte Ge- ſellſchaft erſcheint. Die Auſſenſeite dieſes pal- laſtartigen Gebaͤudes iſt mit Saͤulen und ko- loſſaliſchen Statuͤen griechiſcher, roͤmiſcher und
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0078"n="44"/>
bliothek der Kaiſerinn, die Gemaͤldegallerie, die ſo-<lb/>
genannte Loge des Raphael (eine Kopie der vatika-<lb/>
niſchen) eine Kupferſtichſammlung, ein Medaillen-<lb/>
und Muͤnzkabinett, eine naturhiſtoriſche, vorzuͤg-<lb/>
lich mineralogiſche Sammlung, eine Kunſt- und<lb/>
Modellenſammlung, ein Kabinett von antiken<lb/>
und modernen Koſtbarkeiten befindlich, der ſchoͤ-<lb/>
nen Kunſtwerke nicht zu erwaͤhnen, die ſich dem Au-<lb/>
ge uͤberall darbieten. Hin und wieder ſind die Buͤ-<lb/>ſten großer Menſchen, wie in einem Tempel des<lb/>
Verdienſtes, aufgeſtellt. Einige Zimmer ſind zu<lb/>
muſikaliſchen Beluſtigungen, andere zum Bil-<lb/>
liard oder zu anderen Spielen beſtimmt. In<lb/>
einem der Hoͤfe iſt ein Luſtgarten angebracht,<lb/>
deſſen gewoͤlbter Boden im Winter geheizt wird.<lb/>
Ein kleines mit Drath uͤberzogenes Geſtraͤuch<lb/>
dieſes Gartens iſt der Sammelplatz ſchoͤner<lb/>
und ſeltner Voͤgel, denen <hirendition="#g">Katharina</hi> oft mit<lb/>
eigner Hand das Futter reicht. — Ein bedeck-<lb/>
ter Gang fuͤhrt aus dieſem Zaubertempel in<lb/>
das <hirendition="#g">Hoftheater</hi>, in welchem ebenfalls bey<lb/>
den Vorſtellungen nur eine ſelbſtgewaͤhlte Ge-<lb/>ſellſchaft erſcheint. Die Auſſenſeite dieſes pal-<lb/>
laſtartigen Gebaͤudes iſt mit Saͤulen und ko-<lb/>
loſſaliſchen Statuͤen griechiſcher, roͤmiſcher und<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[44/0078]
bliothek der Kaiſerinn, die Gemaͤldegallerie, die ſo-
genannte Loge des Raphael (eine Kopie der vatika-
niſchen) eine Kupferſtichſammlung, ein Medaillen-
und Muͤnzkabinett, eine naturhiſtoriſche, vorzuͤg-
lich mineralogiſche Sammlung, eine Kunſt- und
Modellenſammlung, ein Kabinett von antiken
und modernen Koſtbarkeiten befindlich, der ſchoͤ-
nen Kunſtwerke nicht zu erwaͤhnen, die ſich dem Au-
ge uͤberall darbieten. Hin und wieder ſind die Buͤ-
ſten großer Menſchen, wie in einem Tempel des
Verdienſtes, aufgeſtellt. Einige Zimmer ſind zu
muſikaliſchen Beluſtigungen, andere zum Bil-
liard oder zu anderen Spielen beſtimmt. In
einem der Hoͤfe iſt ein Luſtgarten angebracht,
deſſen gewoͤlbter Boden im Winter geheizt wird.
Ein kleines mit Drath uͤberzogenes Geſtraͤuch
dieſes Gartens iſt der Sammelplatz ſchoͤner
und ſeltner Voͤgel, denen Katharina oft mit
eigner Hand das Futter reicht. — Ein bedeck-
ter Gang fuͤhrt aus dieſem Zaubertempel in
das Hoftheater, in welchem ebenfalls bey
den Vorſtellungen nur eine ſelbſtgewaͤhlte Ge-
ſellſchaft erſcheint. Die Auſſenſeite dieſes pal-
laſtartigen Gebaͤudes iſt mit Saͤulen und ko-
loſſaliſchen Statuͤen griechiſcher, roͤmiſcher und
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 1. Riga, 1794, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg01_1794/78>, abgerufen am 26.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.