die äußersten Grenzen der Residenz verbreiten; der Mittelpunkt des Gewühls und der Geschäfte; der glänzendste Sammelplatz aller Vergnügungen von der höhern Art. -- In seinem Bezirk lie- gen drey und zwanzig der vorzüglichsten Palläste, unter welchen der kaiserliche Winterpal- last der merkwürdigste ist.
Die kolossalische Größe dieses Gebäudes, *) die Pracht die in und um dasselbe herrscht, die Schätze von Kostbarkeiten und Seltenheiten die hier aufgesammelt sind, machen es allerdings zu einem der sehenswerthesten Gegenstände der Re- sidenz. Unendlich interessanter aber wird es durch den Gedanken, daß in demselben Katharina die Zweyte wohnt, daß dies der Schauplatz einer der längsten, glücklichsten und thatenreich- sten Regierungen ist, deren Wirkungen sich über dreyßig Millionen Menschen, über Europa und die Welt ergießen.
Das Aeußere dieses Pallastes, welcher in Verbindung mit der Eremitage den Umfang einer kleinen Stadt begreift, ist durch seine Größe im- posant, aber sonst durch seine Bauart nicht sehr
*) Er ist 450 englische Fuß lang und 350 Fuß breit.
die aͤußerſten Grenzen der Reſidenz verbreiten; der Mittelpunkt des Gewuͤhls und der Geſchaͤfte; der glaͤnzendſte Sammelplatz aller Vergnuͤgungen von der hoͤhern Art. — In ſeinem Bezirk lie- gen drey und zwanzig der vorzuͤglichſten Pallaͤſte, unter welchen der kaiſerliche Winterpal- laſt der merkwuͤrdigſte iſt.
Die koloſſaliſche Groͤße dieſes Gebaͤudes, *) die Pracht die in und um daſſelbe herrſcht, die Schaͤtze von Koſtbarkeiten und Seltenheiten die hier aufgeſammelt ſind, machen es allerdings zu einem der ſehenswertheſten Gegenſtaͤnde der Re- ſidenz. Unendlich intereſſanter aber wird es durch den Gedanken, daß in demſelben Katharina die Zweyte wohnt, daß dies der Schauplatz einer der laͤngſten, gluͤcklichſten und thatenreich- ſten Regierungen iſt, deren Wirkungen ſich uͤber dreyßig Millionen Menſchen, uͤber Europa und die Welt ergießen.
Das Aeußere dieſes Pallaſtes, welcher in Verbindung mit der Eremitage den Umfang einer kleinen Stadt begreift, iſt durch ſeine Groͤße im- poſant, aber ſonſt durch ſeine Bauart nicht ſehr
*) Er iſt 450 engliſche Fuß lang und 350 Fuß breit.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0074"n="40"/>
die aͤußerſten Grenzen der Reſidenz verbreiten;<lb/>
der Mittelpunkt des Gewuͤhls und der Geſchaͤfte;<lb/>
der glaͤnzendſte Sammelplatz aller Vergnuͤgungen<lb/>
von der hoͤhern Art. — In ſeinem Bezirk lie-<lb/>
gen drey und zwanzig der vorzuͤglichſten Pallaͤſte,<lb/>
unter welchen der <hirendition="#g">kaiſerliche Winterpal-<lb/>
laſt</hi> der merkwuͤrdigſte iſt.</p><lb/><p>Die koloſſaliſche Groͤße dieſes Gebaͤudes, <noteplace="foot"n="*)">Er iſt 450 engliſche Fuß lang und 350 Fuß breit.</note><lb/>
die Pracht die in und um daſſelbe herrſcht, die<lb/>
Schaͤtze von Koſtbarkeiten und Seltenheiten die<lb/>
hier aufgeſammelt ſind, machen es allerdings zu<lb/>
einem der ſehenswertheſten Gegenſtaͤnde der Re-<lb/>ſidenz. Unendlich intereſſanter aber wird es durch<lb/>
den Gedanken, daß in demſelben <hirendition="#g">Katharina<lb/>
die Zweyte</hi> wohnt, daß dies der Schauplatz<lb/>
einer der laͤngſten, gluͤcklichſten und thatenreich-<lb/>ſten Regierungen iſt, deren Wirkungen ſich uͤber<lb/>
dreyßig Millionen Menſchen, uͤber Europa und<lb/>
die Welt ergießen.</p><lb/><p>Das Aeußere dieſes Pallaſtes, welcher in<lb/>
Verbindung mit der Eremitage den Umfang einer<lb/>
kleinen Stadt begreift, iſt durch ſeine Groͤße im-<lb/>
poſant, aber ſonſt durch ſeine Bauart nicht ſehr<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[40/0074]
die aͤußerſten Grenzen der Reſidenz verbreiten;
der Mittelpunkt des Gewuͤhls und der Geſchaͤfte;
der glaͤnzendſte Sammelplatz aller Vergnuͤgungen
von der hoͤhern Art. — In ſeinem Bezirk lie-
gen drey und zwanzig der vorzuͤglichſten Pallaͤſte,
unter welchen der kaiſerliche Winterpal-
laſt der merkwuͤrdigſte iſt.
Die koloſſaliſche Groͤße dieſes Gebaͤudes, *)
die Pracht die in und um daſſelbe herrſcht, die
Schaͤtze von Koſtbarkeiten und Seltenheiten die
hier aufgeſammelt ſind, machen es allerdings zu
einem der ſehenswertheſten Gegenſtaͤnde der Re-
ſidenz. Unendlich intereſſanter aber wird es durch
den Gedanken, daß in demſelben Katharina
die Zweyte wohnt, daß dies der Schauplatz
einer der laͤngſten, gluͤcklichſten und thatenreich-
ſten Regierungen iſt, deren Wirkungen ſich uͤber
dreyßig Millionen Menſchen, uͤber Europa und
die Welt ergießen.
Das Aeußere dieſes Pallaſtes, welcher in
Verbindung mit der Eremitage den Umfang einer
kleinen Stadt begreift, iſt durch ſeine Groͤße im-
poſant, aber ſonſt durch ſeine Bauart nicht ſehr
*) Er iſt 450 engliſche Fuß lang und 350 Fuß breit.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 1. Riga, 1794, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg01_1794/74>, abgerufen am 26.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.