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Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 1. Riga, 1794.

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beweist sich aus der Vergleichung zweyer Zeit-
punkte der jetzigen Regierung. Im Jahr 1762
zählte man 460 steinerne und 4094 hölzerne Häu-
ser; im Jahr 1787 hatten sich die erstern schon
zu 1291 vermehrt, und die letztern zu 2140 ver-
mindert. Diese wirklich erstaunenswürdige That-
sache ist der Grund eines Sprichworts geworden:
Katharina die Zweyte, sagt man, hat
Petersburg hölzern empfangen, und wird es
steinern zurücklassen.

Die hölzernen Häuser werden gewöhn-
lich aus runden über einander gelegten Balken
erbaut, deren Zwischenräume man mit Moos
und Werg ausfüllt. Um ihnen ein besseres An-
sehn zu geben, bekleidet man ihre Aussenseite
häufig mit Brettern und giebt diesen eine belie-
bige Farbe. Ein hölzernes Haus hat gewöhnlich
ein vier bis sieben Fuß hohes Kellergeschoß und
selten mehr als Ein Stockwerk. Diese leichten,
im Norden einheimischen Wohnungen haben
mehrere nicht unbedeutende Vorzüge. Sie sind
im Winter sehr warm; ihre Erbauung kostet
sehr wenig; auf steinernem Fundament dauern
sie sechzig und mehrere Jahre; ihre einfache
Konstruktion erlaubt alle nur erdenkliche Verän-

Erster Theil. C

beweiſt ſich aus der Vergleichung zweyer Zeit-
punkte der jetzigen Regierung. Im Jahr 1762
zaͤhlte man 460 ſteinerne und 4094 hoͤlzerne Haͤu-
ſer; im Jahr 1787 hatten ſich die erſtern ſchon
zu 1291 vermehrt, und die letztern zu 2140 ver-
mindert. Dieſe wirklich erſtaunenswuͤrdige That-
ſache iſt der Grund eines Sprichworts geworden:
Katharina die Zweyte, ſagt man, hat
Petersburg hoͤlzern empfangen, und wird es
ſteinern zuruͤcklaſſen.

Die hoͤlzernen Haͤuſer werden gewoͤhn-
lich aus runden uͤber einander gelegten Balken
erbaut, deren Zwiſchenraͤume man mit Moos
und Werg ausfuͤllt. Um ihnen ein beſſeres An-
ſehn zu geben, bekleidet man ihre Auſſenſeite
haͤufig mit Brettern und giebt dieſen eine belie-
bige Farbe. Ein hoͤlzernes Haus hat gewoͤhnlich
ein vier bis ſieben Fuß hohes Kellergeſchoß und
ſelten mehr als Ein Stockwerk. Dieſe leichten,
im Norden einheimiſchen Wohnungen haben
mehrere nicht unbedeutende Vorzuͤge. Sie ſind
im Winter ſehr warm; ihre Erbauung koſtet
ſehr wenig; auf ſteinernem Fundament dauern
ſie ſechzig und mehrere Jahre; ihre einfache
Konſtruktion erlaubt alle nur erdenkliche Veraͤn-

Erſter Theil. C
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[33/0067] beweiſt ſich aus der Vergleichung zweyer Zeit- punkte der jetzigen Regierung. Im Jahr 1762 zaͤhlte man 460 ſteinerne und 4094 hoͤlzerne Haͤu- ſer; im Jahr 1787 hatten ſich die erſtern ſchon zu 1291 vermehrt, und die letztern zu 2140 ver- mindert. Dieſe wirklich erſtaunenswuͤrdige That- ſache iſt der Grund eines Sprichworts geworden: Katharina die Zweyte, ſagt man, hat Petersburg hoͤlzern empfangen, und wird es ſteinern zuruͤcklaſſen. Die hoͤlzernen Haͤuſer werden gewoͤhn- lich aus runden uͤber einander gelegten Balken erbaut, deren Zwiſchenraͤume man mit Moos und Werg ausfuͤllt. Um ihnen ein beſſeres An- ſehn zu geben, bekleidet man ihre Auſſenſeite haͤufig mit Brettern und giebt dieſen eine belie- bige Farbe. Ein hoͤlzernes Haus hat gewoͤhnlich ein vier bis ſieben Fuß hohes Kellergeſchoß und ſelten mehr als Ein Stockwerk. Dieſe leichten, im Norden einheimiſchen Wohnungen haben mehrere nicht unbedeutende Vorzuͤge. Sie ſind im Winter ſehr warm; ihre Erbauung koſtet ſehr wenig; auf ſteinernem Fundament dauern ſie ſechzig und mehrere Jahre; ihre einfache Konſtruktion erlaubt alle nur erdenkliche Veraͤn- Erſter Theil. C

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Zitationshilfe: Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 1. Riga, 1794, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg01_1794/67>, abgerufen am 27.11.2024.