Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 1. Riga, 1794.

Bild:
<< vorherige Seite

man 3431 Häuser, unter denen 1291 von Stein,
die übrigen aber von Holz waren. Diese Zahl
ist nur anscheinend klein, weil die Häuserplätze,
im Ganzen genommen, von außerordentlicher
Größe sind, und fast jedes steinerne Haus ins
Gevierte gebaut wird. Das Verhältniß der stei-
nernen Gebäude zu den hölzernen scheint ebenfalls
gering; da aber die erstern durchgehends bey wei-
tem größer und höher sind, so kann man anneh-
men, daß mehr als die Hälfte der Bevölkerung
von Petersburg in steinernen Häusern wohnt,
oder doch wohnen könnte, wenn in denselben nicht
der Bequemlichkeit und Prachtliebe so vieler
Wohnraum aufgeopfert würde. Das Nachthei-
lige dieses Verhältnisses mindert sich von Jahr
zu Jahr, theils durch die Verwüstungen des Feu-
ers, die immer vorzüglich die hölzernen Gebäude
treffen, theils durch die Wirksamkeit des herr-
schenden Baugeistes, und theils durch die obrig-
keitliche Befehle und Verordnungen. Kein höl-
zernes Haus darf ausgebessert, oder wenn es
abgebrannt ist, von neuem aufgeführt werden;
nur in den entferntesten Stadttheilen wird hievon
zuweilen eine Ausnahme gemacht. Der gute
Erfolg dieser Hülfsmittel zur Verschönerung

beweist

man 3431 Haͤuſer, unter denen 1291 von Stein,
die uͤbrigen aber von Holz waren. Dieſe Zahl
iſt nur anſcheinend klein, weil die Haͤuſerplaͤtze,
im Ganzen genommen, von außerordentlicher
Groͤße ſind, und faſt jedes ſteinerne Haus ins
Gevierte gebaut wird. Das Verhaͤltniß der ſtei-
nernen Gebaͤude zu den hoͤlzernen ſcheint ebenfalls
gering; da aber die erſtern durchgehends bey wei-
tem groͤßer und hoͤher ſind, ſo kann man anneh-
men, daß mehr als die Haͤlfte der Bevoͤlkerung
von Petersburg in ſteinernen Haͤuſern wohnt,
oder doch wohnen koͤnnte, wenn in denſelben nicht
der Bequemlichkeit und Prachtliebe ſo vieler
Wohnraum aufgeopfert wuͤrde. Das Nachthei-
lige dieſes Verhaͤltniſſes mindert ſich von Jahr
zu Jahr, theils durch die Verwuͤſtungen des Feu-
ers, die immer vorzuͤglich die hoͤlzernen Gebaͤude
treffen, theils durch die Wirkſamkeit des herr-
ſchenden Baugeiſtes, und theils durch die obrig-
keitliche Befehle und Verordnungen. Kein hoͤl-
zernes Haus darf ausgebeſſert, oder wenn es
abgebrannt iſt, von neuem aufgefuͤhrt werden;
nur in den entfernteſten Stadttheilen wird hievon
zuweilen eine Ausnahme gemacht. Der gute
Erfolg dieſer Huͤlfsmittel zur Verſchoͤnerung

beweiſt
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0066" n="32"/>
man 3431 Ha&#x0364;u&#x017F;er, unter denen 1291 von Stein,<lb/>
die u&#x0364;brigen aber von Holz waren. Die&#x017F;e Zahl<lb/>
i&#x017F;t nur an&#x017F;cheinend klein, weil die Ha&#x0364;u&#x017F;erpla&#x0364;tze,<lb/>
im Ganzen genommen, von außerordentlicher<lb/>
Gro&#x0364;ße &#x017F;ind, und fa&#x017F;t jedes &#x017F;teinerne Haus ins<lb/>
Gevierte gebaut wird. Das Verha&#x0364;ltniß der &#x017F;tei-<lb/>
nernen Geba&#x0364;ude zu den ho&#x0364;lzernen &#x017F;cheint ebenfalls<lb/>
gering; da aber die er&#x017F;tern durchgehends bey wei-<lb/>
tem gro&#x0364;ßer und ho&#x0364;her &#x017F;ind, &#x017F;o kann man anneh-<lb/>
men, daß mehr als die Ha&#x0364;lfte der Bevo&#x0364;lkerung<lb/>
von Petersburg in &#x017F;teinernen Ha&#x0364;u&#x017F;ern wohnt,<lb/>
oder doch wohnen ko&#x0364;nnte, wenn in den&#x017F;elben nicht<lb/>
der Bequemlichkeit und Prachtliebe &#x017F;o vieler<lb/>
Wohnraum aufgeopfert wu&#x0364;rde. Das Nachthei-<lb/>
lige die&#x017F;es Verha&#x0364;ltni&#x017F;&#x017F;es mindert &#x017F;ich von Jahr<lb/>
zu Jahr, theils durch die Verwu&#x0364;&#x017F;tungen des Feu-<lb/>
ers, die immer vorzu&#x0364;glich die ho&#x0364;lzernen Geba&#x0364;ude<lb/>
treffen, theils durch die Wirk&#x017F;amkeit des herr-<lb/>
&#x017F;chenden Baugei&#x017F;tes, und theils durch die obrig-<lb/>
keitliche Befehle und Verordnungen. Kein ho&#x0364;l-<lb/>
zernes Haus darf ausgebe&#x017F;&#x017F;ert, oder wenn es<lb/>
abgebrannt i&#x017F;t, von neuem aufgefu&#x0364;hrt werden;<lb/>
nur in den entfernte&#x017F;ten Stadttheilen wird hievon<lb/>
zuweilen eine Ausnahme gemacht. Der gute<lb/>
Erfolg die&#x017F;er Hu&#x0364;lfsmittel zur Ver&#x017F;cho&#x0364;nerung<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">bewei&#x017F;t</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[32/0066] man 3431 Haͤuſer, unter denen 1291 von Stein, die uͤbrigen aber von Holz waren. Dieſe Zahl iſt nur anſcheinend klein, weil die Haͤuſerplaͤtze, im Ganzen genommen, von außerordentlicher Groͤße ſind, und faſt jedes ſteinerne Haus ins Gevierte gebaut wird. Das Verhaͤltniß der ſtei- nernen Gebaͤude zu den hoͤlzernen ſcheint ebenfalls gering; da aber die erſtern durchgehends bey wei- tem groͤßer und hoͤher ſind, ſo kann man anneh- men, daß mehr als die Haͤlfte der Bevoͤlkerung von Petersburg in ſteinernen Haͤuſern wohnt, oder doch wohnen koͤnnte, wenn in denſelben nicht der Bequemlichkeit und Prachtliebe ſo vieler Wohnraum aufgeopfert wuͤrde. Das Nachthei- lige dieſes Verhaͤltniſſes mindert ſich von Jahr zu Jahr, theils durch die Verwuͤſtungen des Feu- ers, die immer vorzuͤglich die hoͤlzernen Gebaͤude treffen, theils durch die Wirkſamkeit des herr- ſchenden Baugeiſtes, und theils durch die obrig- keitliche Befehle und Verordnungen. Kein hoͤl- zernes Haus darf ausgebeſſert, oder wenn es abgebrannt iſt, von neuem aufgefuͤhrt werden; nur in den entfernteſten Stadttheilen wird hievon zuweilen eine Ausnahme gemacht. Der gute Erfolg dieſer Huͤlfsmittel zur Verſchoͤnerung beweiſt

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg01_1794
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg01_1794/66
Zitationshilfe: Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 1. Riga, 1794, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg01_1794/66>, abgerufen am 27.11.2024.