Doch, vielleicht ist der Grund zu diesen Klagen nicht mehr vorhanden, wenn das auswärtige Publikum sie liest. -- Die Moika hat mehrere hölzerne Brücken, die nach den Farben genannt werden, mit welchen sie bestrichen sind.
Der Katharinenkanal war ebenfalls ein Morastbach; Katharina die Zweyte gab ihm seine jetzige Gestalt. Er ist vier Werste lang, sieben bis acht Klafter breit und einen Klafter tief. Seine Ufer sind mit Granitqua- dern bekleidet und bilden ein Trottoir, welches mit einer geschmackvollen, eisernen, durch Gra- nitpfeiler verbundenen Lehne versehen ist. In regelmäßigen Entfernungen sind Abfahrten und Treppen angebracht, die immer mit einander ab- wechseln. -- Der Nikolaikanal, der den Katharinenkanal mit der Newa verbindet, ist auf eben diese Art eingefaßt. -- Die Brücken sind theils gewölbt, theils niedlich geformte Zug- brücken.
Die Fontanka gehört zu den größten Merkwürdigkeiten von Petersburg. Auch dieser Kanal, der ehemals ein kleiner Bach war und die umliegende Gegend verpestete, hat seine glänzen- de Regeneration der jetzigen Kaiserinn zu danken.
Doch, vielleicht iſt der Grund zu dieſen Klagen nicht mehr vorhanden, wenn das auswaͤrtige Publikum ſie lieſt. — Die Moika hat mehrere hoͤlzerne Bruͤcken, die nach den Farben genannt werden, mit welchen ſie beſtrichen ſind.
Der Katharinenkanal war ebenfalls ein Moraſtbach; Katharina die Zweyte gab ihm ſeine jetzige Geſtalt. Er iſt vier Werſte lang, ſieben bis acht Klafter breit und einen Klafter tief. Seine Ufer ſind mit Granitqua- dern bekleidet und bilden ein Trottoir, welches mit einer geſchmackvollen, eiſernen, durch Gra- nitpfeiler verbundenen Lehne verſehen iſt. In regelmaͤßigen Entfernungen ſind Abfahrten und Treppen angebracht, die immer mit einander ab- wechſeln. — Der Nikolaikanal, der den Katharinenkanal mit der Newa verbindet, iſt auf eben dieſe Art eingefaßt. — Die Bruͤcken ſind theils gewoͤlbt, theils niedlich geformte Zug- bruͤcken.
Die Fontanka gehoͤrt zu den groͤßten Merkwuͤrdigkeiten von Petersburg. Auch dieſer Kanal, der ehemals ein kleiner Bach war und die umliegende Gegend verpeſtete, hat ſeine glaͤnzen- de Regeneration der jetzigen Kaiſerinn zu danken.
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Doch, vielleicht iſt der Grund zu dieſen Klagen
nicht mehr vorhanden, wenn das auswaͤrtige
Publikum ſie lieſt. — Die Moika hat mehrere
hoͤlzerne Bruͤcken, die nach den Farben genannt
werden, mit welchen ſie beſtrichen ſind.
Der Katharinenkanal war ebenfalls
ein Moraſtbach; Katharina die Zweyte
gab ihm ſeine jetzige Geſtalt. Er iſt vier Werſte
lang, ſieben bis acht Klafter breit und einen
Klafter tief. Seine Ufer ſind mit Granitqua-
dern bekleidet und bilden ein Trottoir, welches
mit einer geſchmackvollen, eiſernen, durch Gra-
nitpfeiler verbundenen Lehne verſehen iſt. In
regelmaͤßigen Entfernungen ſind Abfahrten und
Treppen angebracht, die immer mit einander ab-
wechſeln. — Der Nikolaikanal, der den
Katharinenkanal mit der Newa verbindet, iſt
auf eben dieſe Art eingefaßt. — Die Bruͤcken
ſind theils gewoͤlbt, theils niedlich geformte Zug-
bruͤcken.
Die Fontanka gehoͤrt zu den groͤßten
Merkwuͤrdigkeiten von Petersburg. Auch dieſer
Kanal, der ehemals ein kleiner Bach war und die
umliegende Gegend verpeſtete, hat ſeine glaͤnzen-
de Regeneration der jetzigen Kaiſerinn zu danken.
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Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 1. Riga, 1794, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg01_1794/63>, abgerufen am 27.11.2024.
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