Form eines halben Zirkels und sind von beyden Seiten mit Stiegen umgeben, die vom Kay herunter zu bequemen Landungsplätzen führen. Alles was ich hier genannt und beschrieben ha- be, ist durchaus von gehauenem Granit.
Man kann sich leicht vorstellen, daß das linke Ufer der Newa durch diese Einfassung eine der glänzendsten Gegenden der Stadt wer- den mußte. Und in der That, wenn der große Geist Katharinens hier ein Denkmal ge- meinnütziger Pracht stiftete, so hat der Wett- eifer reicher Privatleute alles gethan, die Nach- barschaft desselben zu einem Denkmal des ge- schmackvollsten Aufwands zu machen. Die Häu- serreihe längs dem Kay darf keine Verglei- chung mit irgend einer Gasse in Europa scheu- en. -- Ich würde meinem Plan vorgreifen, wenn ich meine Leser auf die malerischen Schön- heiten aufmerksam machen wollte, die ein Spa- ziergang an diesem Ufer darbietet. Genug, daß sie den Standpunkt kennen, zu welchem ich sie künftig einmal, aber nicht als trockner To- pograph, begleiten werde.
Jetzt gehen wir zu dem rechten Ufer der großen Newa über, welches, wegen der schlech-
Form eines halben Zirkels und ſind von beyden Seiten mit Stiegen umgeben, die vom Kay herunter zu bequemen Landungsplaͤtzen fuͤhren. Alles was ich hier genannt und beſchrieben ha- be, iſt durchaus von gehauenem Granit.
Man kann ſich leicht vorſtellen, daß das linke Ufer der Newa durch dieſe Einfaſſung eine der glaͤnzendſten Gegenden der Stadt wer- den mußte. Und in der That, wenn der große Geiſt Katharinens hier ein Denkmal ge- meinnuͤtziger Pracht ſtiftete, ſo hat der Wett- eifer reicher Privatleute alles gethan, die Nach- barſchaft deſſelben zu einem Denkmal des ge- ſchmackvollſten Aufwands zu machen. Die Haͤu- ſerreihe laͤngs dem Kay darf keine Verglei- chung mit irgend einer Gaſſe in Europa ſcheu- en. — Ich wuͤrde meinem Plan vorgreifen, wenn ich meine Leſer auf die maleriſchen Schoͤn- heiten aufmerkſam machen wollte, die ein Spa- ziergang an dieſem Ufer darbietet. Genug, daß ſie den Standpunkt kennen, zu welchem ich ſie kuͤnftig einmal, aber nicht als trockner To- pograph, begleiten werde.
Jetzt gehen wir zu dem rechten Ufer der großen Newa uͤber, welches, wegen der ſchlech-
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Form eines halben Zirkels und ſind von beyden
Seiten mit Stiegen umgeben, die vom Kay
herunter zu bequemen Landungsplaͤtzen fuͤhren.
Alles was ich hier genannt und beſchrieben ha-
be, iſt durchaus von gehauenem Granit.
Man kann ſich leicht vorſtellen, daß das
linke Ufer der Newa durch dieſe Einfaſſung
eine der glaͤnzendſten Gegenden der Stadt wer-
den mußte. Und in der That, wenn der große
Geiſt Katharinens hier ein Denkmal ge-
meinnuͤtziger Pracht ſtiftete, ſo hat der Wett-
eifer reicher Privatleute alles gethan, die Nach-
barſchaft deſſelben zu einem Denkmal des ge-
ſchmackvollſten Aufwands zu machen. Die Haͤu-
ſerreihe laͤngs dem Kay darf keine Verglei-
chung mit irgend einer Gaſſe in Europa ſcheu-
en. — Ich wuͤrde meinem Plan vorgreifen,
wenn ich meine Leſer auf die maleriſchen Schoͤn-
heiten aufmerkſam machen wollte, die ein Spa-
ziergang an dieſem Ufer darbietet. Genug,
daß ſie den Standpunkt kennen, zu welchem ich
ſie kuͤnftig einmal, aber nicht als trockner To-
pograph, begleiten werde.
Jetzt gehen wir zu dem rechten Ufer der
großen Newa uͤber, welches, wegen der ſchlech-
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Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 1. Riga, 1794, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg01_1794/56>, abgerufen am 28.11.2024.
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