seinem rechten Ufer ausgehende Arme und de- ren Theilungen die vorhin erwähnten Inseln. Der Hauptstrom, der zum Unterschiede die große Newa genannt wird, hat eine Breite von 150 bis 200 Klafter und trägt Schiffe von mittlerer Größe. Das linke Ufer desselben, welches, wie meine Leser sich erinnern werden, ununterbrochen fortläuft, ist vom Gießhause bis an die Ecke des Galeerenhofes (die Stelle aus- genommen, welche der Admiralitätswerft ein- nimmt) also ungefähr eine Strecke von 1650 Klaftern, mit einem Kay von Granitqua- dern versehen. Dieses große Monument, wel- ches in Rücksicht auf Nutzbarkeit und Pracht seine Parallele nur unter den Ruinen des al- ten Roms suchen darf, ist sein Daseyn der jetzigen Kaiserinn schuldig. Die Höhe des pi- lotirten Ufers über der Wasserfläche beträgt zehn Fuß; das Ufer selbst ist mit einem Trot- toir von der Breite eines Klafters versehen, und hat eine Wand oder Lehne, die drittehalb Fuß hoch und fünf viertel Fuß breit ist. Diese Einfassung ist stellenweise von Auffahrten und Ruhebänken unterbrochen, die in regelmäßigen Entfernungen abwechseln. Letztere haben die
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ſeinem rechten Ufer ausgehende Arme und de- ren Theilungen die vorhin erwaͤhnten Inſeln. Der Hauptſtrom, der zum Unterſchiede die große Newa genannt wird, hat eine Breite von 150 bis 200 Klafter und traͤgt Schiffe von mittlerer Groͤße. Das linke Ufer deſſelben, welches, wie meine Leſer ſich erinnern werden, ununterbrochen fortlaͤuft, iſt vom Gießhauſe bis an die Ecke des Galeerenhofes (die Stelle aus- genommen, welche der Admiralitaͤtswerft ein- nimmt) alſo ungefaͤhr eine Strecke von 1650 Klaftern, mit einem Kay von Granitqua- dern verſehen. Dieſes große Monument, wel- ches in Ruͤckſicht auf Nutzbarkeit und Pracht ſeine Parallele nur unter den Ruinen des al- ten Roms ſuchen darf, iſt ſein Daſeyn der jetzigen Kaiſerinn ſchuldig. Die Hoͤhe des pi- lotirten Ufers uͤber der Waſſerflaͤche betraͤgt zehn Fuß; das Ufer ſelbſt iſt mit einem Trot- toir von der Breite eines Klafters verſehen, und hat eine Wand oder Lehne, die drittehalb Fuß hoch und fuͤnf viertel Fuß breit iſt. Dieſe Einfaſſung iſt ſtellenweiſe von Auffahrten und Ruhebaͤnken unterbrochen, die in regelmaͤßigen Entfernungen abwechſeln. Letztere haben die
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ſeinem rechten Ufer ausgehende Arme und de-
ren Theilungen die vorhin erwaͤhnten Inſeln.
Der Hauptſtrom, der zum Unterſchiede die
große Newa genannt wird, hat eine Breite
von 150 bis 200 Klafter und traͤgt Schiffe
von mittlerer Groͤße. Das linke Ufer deſſelben,
welches, wie meine Leſer ſich erinnern werden,
ununterbrochen fortlaͤuft, iſt vom Gießhauſe bis
an die Ecke des Galeerenhofes (die Stelle aus-
genommen, welche der Admiralitaͤtswerft ein-
nimmt) alſo ungefaͤhr eine Strecke von 1650
Klaftern, mit einem Kay von Granitqua-
dern verſehen. Dieſes große Monument, wel-
ches in Ruͤckſicht auf Nutzbarkeit und Pracht
ſeine Parallele nur unter den Ruinen des al-
ten Roms ſuchen darf, iſt ſein Daſeyn der
jetzigen Kaiſerinn ſchuldig. Die Hoͤhe des pi-
lotirten Ufers uͤber der Waſſerflaͤche betraͤgt
zehn Fuß; das Ufer ſelbſt iſt mit einem Trot-
toir von der Breite eines Klafters verſehen,
und hat eine Wand oder Lehne, die drittehalb
Fuß hoch und fuͤnf viertel Fuß breit iſt. Dieſe
Einfaſſung iſt ſtellenweiſe von Auffahrten und
Ruhebaͤnken unterbrochen, die in regelmaͤßigen
Entfernungen abwechſeln. Letztere haben die
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Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 1. Riga, 1794, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg01_1794/55>, abgerufen am 28.11.2024.
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