gerschaft der Residenz zu einem Monument Katharinens der Zweyten bestimmt hatten. Der schöne Gedanke, dieser mit Recht bewunderten Fürstinn, das Denkmal ihrer Thaten lieber in den Herzen ihrer dürftigen und leidenden Unterthanen als auf dem Pfla- ster von Petersburg errichtet zu sehen, hat zwar die Existenz eines großen Kunstwerks ver- hindert; aber dafür eine nützliche Anstalt erzeugt; und an der Stelle, wo sich vielleicht die Be- wunderung der Kenner in Worte ergossen hät- te, ergießt sich jetzt der Dank geretteter Un- glücklichen in stille Gebete für das Wohl einer Monarchinn, deren Herz Gefühl für die edelste und süßeste Pflicht ihrer erhabenen Bestimmung hat.
Diese großen Beyspiele waren das Sig- nal zum Wetteifer des Publikums. Der Staats- rath Demidow gab 20,000 Rubel, der As- sessor Twerdischew 14,000, der Geheime- rath Betzkoi 5,000, der Assessor Saiva Jakowlew eben so viel, der Kaufmann Wolodimerow 4,000; eine Menge Privat- leute, der Adel, die Kaufmannschaft und mehrere Unbekannte kamen mit größern oder kleinern Summen ein, und der ganze Betrag
Erster Theil. R
gerſchaft der Reſidenz zu einem Monument Katharinens der Zweyten beſtimmt hatten. Der ſchoͤne Gedanke, dieſer mit Recht bewunderten Fuͤrſtinn, das Denkmal ihrer Thaten lieber in den Herzen ihrer duͤrftigen und leidenden Unterthanen als auf dem Pfla- ſter von Petersburg errichtet zu ſehen, hat zwar die Exiſtenz eines großen Kunſtwerks ver- hindert; aber dafuͤr eine nuͤtzliche Anſtalt erzeugt; und an der Stelle, wo ſich vielleicht die Be- wunderung der Kenner in Worte ergoſſen haͤt- te, ergießt ſich jetzt der Dank geretteter Un- gluͤcklichen in ſtille Gebete fuͤr das Wohl einer Monarchinn, deren Herz Gefuͤhl fuͤr die edelſte und ſuͤßeſte Pflicht ihrer erhabenen Beſtimmung hat.
Dieſe großen Beyſpiele waren das Sig- nal zum Wetteifer des Publikums. Der Staats- rath Demidow gab 20,000 Rubel, der Aſ- ſeſſor Twerdiſchew 14,000, der Geheime- rath Betzkoi 5,000, der Aſſeſſor Saiva Jakowlew eben ſo viel, der Kaufmann Wolodimerow 4,000; eine Menge Privat- leute, der Adel, die Kaufmannſchaft und mehrere Unbekannte kamen mit groͤßern oder kleinern Summen ein, und der ganze Betrag
Erſter Theil. R
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gerſchaft der Reſidenz zu einem Monument
Katharinens der Zweyten beſtimmt
hatten. Der ſchoͤne Gedanke, dieſer mit Recht
bewunderten Fuͤrſtinn, das Denkmal ihrer
Thaten lieber in den Herzen ihrer duͤrftigen
und leidenden Unterthanen als auf dem Pfla-
ſter von Petersburg errichtet zu ſehen, hat
zwar die Exiſtenz eines großen Kunſtwerks ver-
hindert; aber dafuͤr eine nuͤtzliche Anſtalt erzeugt;
und an der Stelle, wo ſich vielleicht die Be-
wunderung der Kenner in Worte ergoſſen haͤt-
te, ergießt ſich jetzt der Dank geretteter Un-
gluͤcklichen in ſtille Gebete fuͤr das Wohl einer
Monarchinn, deren Herz Gefuͤhl fuͤr die edelſte und
ſuͤßeſte Pflicht ihrer erhabenen Beſtimmung hat.
Dieſe großen Beyſpiele waren das Sig-
nal zum Wetteifer des Publikums. Der Staats-
rath Demidow gab 20,000 Rubel, der Aſ-
ſeſſor Twerdiſchew 14,000, der Geheime-
rath Betzkoi 5,000, der Aſſeſſor Saiva
Jakowlew eben ſo viel, der Kaufmann
Wolodimerow 4,000; eine Menge Privat-
leute, der Adel, die Kaufmannſchaft und
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Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 1. Riga, 1794, S. 257. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg01_1794/293>, abgerufen am 25.11.2024.
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