hindern können, wo eine natürliche Ursache ist; und diese zu heben, müßten wir dem Vorschlage der Philosophen folgen, die das Menschenge- schlecht in Wälder und Gebirge verweisen, wo die höchste Unverdorbenheit neben der höchsten Brutalität wohnt. --
Die öffentliche Sicherheit wird nicht nur durch Gewalt und Betrug der Menschen be- fährdet; auch die Natur scheint sich zuweilen gegen dieselbe verschworen zu haben. Die Re- sultate der großen, ewigen und wohlthätigen Gesetze, nach welchen sie auf das Ganze wirkt, sind nichts destoweniger sehr oft zerstörend für das Einzelne; und der Mensch ist, seiner un- enträthselten Bestimmung nach, gezwungen, sich gegen eben die Natur wie gegen einen Meuchelmörder zu bewaffnen, aus deren Hän- den er sein Daseyn, seine Erhaltung und sei- nen Genuß empfängt. Die natürlichen und zufälligen Verletzungen der öf- fentlichen Sicherheit sind daher nicht minder ein wichtiger Gegenstand der Polizey. Ein genaues Detail aller einzelnen Anstalten zu diesem Zweck würde außerhalb den Grenzen dieses Buches liegen; folgende aus dem Gan-
hindern koͤnnen, wo eine natuͤrliche Urſache iſt; und dieſe zu heben, muͤßten wir dem Vorſchlage der Philoſophen folgen, die das Menſchenge- ſchlecht in Waͤlder und Gebirge verweiſen, wo die hoͤchſte Unverdorbenheit neben der hoͤchſten Brutalitaͤt wohnt. —
Die oͤffentliche Sicherheit wird nicht nur durch Gewalt und Betrug der Menſchen be- faͤhrdet; auch die Natur ſcheint ſich zuweilen gegen dieſelbe verſchworen zu haben. Die Re- ſultate der großen, ewigen und wohlthaͤtigen Geſetze, nach welchen ſie auf das Ganze wirkt, ſind nichts deſtoweniger ſehr oft zerſtoͤrend fuͤr das Einzelne; und der Menſch iſt, ſeiner un- entraͤthſelten Beſtimmung nach, gezwungen, ſich gegen eben die Natur wie gegen einen Meuchelmoͤrder zu bewaffnen, aus deren Haͤn- den er ſein Daſeyn, ſeine Erhaltung und ſei- nen Genuß empfaͤngt. Die natuͤrlichen und zufaͤlligen Verletzungen der oͤf- fentlichen Sicherheit ſind daher nicht minder ein wichtiger Gegenſtand der Polizey. Ein genaues Detail aller einzelnen Anſtalten zu dieſem Zweck wuͤrde außerhalb den Grenzen dieſes Buches liegen; folgende aus dem Gan-
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hindern koͤnnen, wo eine natuͤrliche Urſache iſt;
und dieſe zu heben, muͤßten wir dem Vorſchlage
der Philoſophen folgen, die das Menſchenge-
ſchlecht in Waͤlder und Gebirge verweiſen, wo
die hoͤchſte Unverdorbenheit neben der hoͤchſten
Brutalitaͤt wohnt. —
Die oͤffentliche Sicherheit wird nicht nur
durch Gewalt und Betrug der Menſchen be-
faͤhrdet; auch die Natur ſcheint ſich zuweilen
gegen dieſelbe verſchworen zu haben. Die Re-
ſultate der großen, ewigen und wohlthaͤtigen
Geſetze, nach welchen ſie auf das Ganze wirkt,
ſind nichts deſtoweniger ſehr oft zerſtoͤrend fuͤr
das Einzelne; und der Menſch iſt, ſeiner un-
entraͤthſelten Beſtimmung nach, gezwungen,
ſich gegen eben die Natur wie gegen einen
Meuchelmoͤrder zu bewaffnen, aus deren Haͤn-
den er ſein Daſeyn, ſeine Erhaltung und ſei-
nen Genuß empfaͤngt. Die natuͤrlichen
und zufaͤlligen Verletzungen der oͤf-
fentlichen Sicherheit ſind daher nicht
minder ein wichtiger Gegenſtand der Polizey.
Ein genaues Detail aller einzelnen Anſtalten
zu dieſem Zweck wuͤrde außerhalb den Grenzen
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Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 1. Riga, 1794, S. 202. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg01_1794/236>, abgerufen am 24.11.2024.
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