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Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 1. Riga, 1794.

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gen, beschäftigen so viele Hände als zur Ar-
beit vorhanden sind, und würden mehr be-
schäftigen können; die leichten Erwerbmittel
und der hohe Arbeitslohn lassen daher der
Faulheit und dem Müßiggange keine Entschul-
digung übrig. Wirklich sieht man hier keinen
Bettler, wenn man nicht etwa die kleinen
Kinder hierher rechnen wollte, die den Vor-
übergehenden zuweilen um eine Gabe anspre-
chen. Alten, mit Krankheiten behafteten Men-
schen, Krüppeln und andern solchen Gegen-
ständen des Ekels wird das Betteln schlechter-
dings nicht gestattet. Für die wirklich Armen
und zu jeder Art des Erwerbs unfähigen Per-
sonen ist ein wohleingerichtetes Armenhaus vor-
handen, dessen nähere Anzeige einer der fol-
genden Abschnitte enthält; für arbeitsuchen-
de Fleißige und arbeitsfähige Müßiggänger
aber bestehen folgende nützliche und heilsame
Anstalten.

Zufolge der Polizeyordnung vom Jahr
1782 sind in der Residenz Gesindemäkler
angeordnet, bey welchen sich täglich zu gewis-
sen Stunden sowohl dienst- und arbeitsuchende
Leute, als auch Herrschaften melden können,

gen, beſchaͤftigen ſo viele Haͤnde als zur Ar-
beit vorhanden ſind, und wuͤrden mehr be-
ſchaͤftigen koͤnnen; die leichten Erwerbmittel
und der hohe Arbeitslohn laſſen daher der
Faulheit und dem Muͤßiggange keine Entſchul-
digung uͤbrig. Wirklich ſieht man hier keinen
Bettler, wenn man nicht etwa die kleinen
Kinder hierher rechnen wollte, die den Vor-
uͤbergehenden zuweilen um eine Gabe anſpre-
chen. Alten, mit Krankheiten behafteten Men-
ſchen, Kruͤppeln und andern ſolchen Gegen-
ſtaͤnden des Ekels wird das Betteln ſchlechter-
dings nicht geſtattet. Fuͤr die wirklich Armen
und zu jeder Art des Erwerbs unfaͤhigen Per-
ſonen iſt ein wohleingerichtetes Armenhaus vor-
handen, deſſen naͤhere Anzeige einer der fol-
genden Abſchnitte enthaͤlt; fuͤr arbeitſuchen-
de Fleißige und arbeitsfaͤhige Muͤßiggaͤnger
aber beſtehen folgende nuͤtzliche und heilſame
Anſtalten.

Zufolge der Polizeyordnung vom Jahr
1782 ſind in der Reſidenz Geſindemaͤkler
angeordnet, bey welchen ſich taͤglich zu gewiſ-
ſen Stunden ſowohl dienſt- und arbeitſuchende
Leute, als auch Herrſchaften melden koͤnnen,

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[187/0221] gen, beſchaͤftigen ſo viele Haͤnde als zur Ar- beit vorhanden ſind, und wuͤrden mehr be- ſchaͤftigen koͤnnen; die leichten Erwerbmittel und der hohe Arbeitslohn laſſen daher der Faulheit und dem Muͤßiggange keine Entſchul- digung uͤbrig. Wirklich ſieht man hier keinen Bettler, wenn man nicht etwa die kleinen Kinder hierher rechnen wollte, die den Vor- uͤbergehenden zuweilen um eine Gabe anſpre- chen. Alten, mit Krankheiten behafteten Men- ſchen, Kruͤppeln und andern ſolchen Gegen- ſtaͤnden des Ekels wird das Betteln ſchlechter- dings nicht geſtattet. Fuͤr die wirklich Armen und zu jeder Art des Erwerbs unfaͤhigen Per- ſonen iſt ein wohleingerichtetes Armenhaus vor- handen, deſſen naͤhere Anzeige einer der fol- genden Abſchnitte enthaͤlt; fuͤr arbeitſuchen- de Fleißige und arbeitsfaͤhige Muͤßiggaͤnger aber beſtehen folgende nuͤtzliche und heilſame Anſtalten. Zufolge der Polizeyordnung vom Jahr 1782 ſind in der Reſidenz Geſindemaͤkler angeordnet, bey welchen ſich taͤglich zu gewiſ- ſen Stunden ſowohl dienſt- und arbeitſuchende Leute, als auch Herrſchaften melden koͤnnen,

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Zitationshilfe: Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 1. Riga, 1794, S. 187. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg01_1794/221>, abgerufen am 24.11.2024.