Projekte, durch eine schändliche Industrie, oder durch sträfliche Gaukeleyen die Ruhe der bür- gerlichen Gesellschaft zu stören, oder den Beutel des Publikums zu plündern suchen. Die Milde der Regierung, die gastfreye Aufnahme die jeder rechtliche Fremde hier genießt, die leichten und vielfältigen Mittel zum Erwerb und die unein- geschränkte in allen Ländern so sehr erschwerte Erlaubniß, diese ohne Unterschied der Nation und des Glaubensbekenntnisses auf eine recht- mäßige Art zu benutzen -- alle diese und andere Vortheile sind dennoch nicht zureichend, selbst solche Leute, denen das Glück einen beträchtli- chen Theil derselben zuwarf, von der Undank- barkeit gegen das Land zurückzuhalten, in wel- chem sie diese Vortheile fanden. -- Der Zeit- punkt des letzten schwedischen Krieges hat meh- rere Beyspiele dieser traurigen Wahrheit aufzu- weisen. Unter den zahlreichen hier angesellenen Schweden, die entweder als Gewerbleute oder auch im Dienst des Staats ein ruhiges Loos und eine gute Versorgung hatten, ließen sich manche durch einen mißverstandenen Patriotis- mus, durch Intriguengeist, oder durch die Hof- nung ihr Glück zu machen, zur schändlichsten
Erster Theil. M
Projekte, durch eine ſchaͤndliche Induſtrie, oder durch ſtraͤfliche Gaukeleyen die Ruhe der buͤr- gerlichen Geſellſchaft zu ſtoͤren, oder den Beutel des Publikums zu pluͤndern ſuchen. Die Milde der Regierung, die gaſtfreye Aufnahme die jeder rechtliche Fremde hier genießt, die leichten und vielfaͤltigen Mittel zum Erwerb und die unein- geſchraͤnkte in allen Laͤndern ſo ſehr erſchwerte Erlaubniß, dieſe ohne Unterſchied der Nation und des Glaubensbekenntniſſes auf eine recht- maͤßige Art zu benutzen — alle dieſe und andere Vortheile ſind dennoch nicht zureichend, ſelbſt ſolche Leute, denen das Gluͤck einen betraͤchtli- chen Theil derſelben zuwarf, von der Undank- barkeit gegen das Land zuruͤckzuhalten, in wel- chem ſie dieſe Vortheile fanden. — Der Zeit- punkt des letzten ſchwediſchen Krieges hat meh- rere Beyſpiele dieſer traurigen Wahrheit aufzu- weiſen. Unter den zahlreichen hier angeſellenen Schweden, die entweder als Gewerbleute oder auch im Dienſt des Staats ein ruhiges Loos und eine gute Verſorgung hatten, ließen ſich manche durch einen mißverſtandenen Patriotis- mus, durch Intriguengeiſt, oder durch die Hof- nung ihr Gluͤck zu machen, zur ſchaͤndlichſten
Erſter Theil. M
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Projekte, durch eine ſchaͤndliche Induſtrie, oder
durch ſtraͤfliche Gaukeleyen die Ruhe der buͤr-
gerlichen Geſellſchaft zu ſtoͤren, oder den Beutel
des Publikums zu pluͤndern ſuchen. Die Milde
der Regierung, die gaſtfreye Aufnahme die jeder
rechtliche Fremde hier genießt, die leichten und
vielfaͤltigen Mittel zum Erwerb und die unein-
geſchraͤnkte in allen Laͤndern ſo ſehr erſchwerte
Erlaubniß, dieſe ohne Unterſchied der Nation
und des Glaubensbekenntniſſes auf eine recht-
maͤßige Art zu benutzen — alle dieſe und andere
Vortheile ſind dennoch nicht zureichend, ſelbſt
ſolche Leute, denen das Gluͤck einen betraͤchtli-
chen Theil derſelben zuwarf, von der Undank-
barkeit gegen das Land zuruͤckzuhalten, in wel-
chem ſie dieſe Vortheile fanden. — Der Zeit-
punkt des letzten ſchwediſchen Krieges hat meh-
rere Beyſpiele dieſer traurigen Wahrheit aufzu-
weiſen. Unter den zahlreichen hier angeſellenen
Schweden, die entweder als Gewerbleute oder
auch im Dienſt des Staats ein ruhiges Loos
und eine gute Verſorgung hatten, ließen ſich
manche durch einen mißverſtandenen Patriotis-
mus, durch Intriguengeiſt, oder durch die Hof-
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Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 1. Riga, 1794, S. 177. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg01_1794/211>, abgerufen am 22.11.2024.
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