wir es bis jezt sind, bedurfte es nur gesunder Augen; von nun an nähern wir uns dem vorzüglichern Gegenstande unserer Betrachtung, dem Menschen. Die Modifikationen seiner Existenz, seine Bedürfnisse, sein Lebensgenuß, sein Karakter und seine Individualität sind die reichhaltigen Züge, aus denen das Gemälde seiner Gattung zusammengesetzt werden muß. -- Wenn kein Studium größeres Interesse für den Menschen hat, als das Studium des Men- schen, so hat auch keins größere Schwierig- keiten. Glücklich, wem der Blick und die Ga- be ward, das Wahre vom Falschen zu sondern, allgemeine Züge fallen zu lassen, Eigenthüm- lichkeiten zu greifen, und aus tausend einzelnen Bemerkungen ein großes, wahres und anzie- hendes Ganze zu bilden!
Die große Häusermasse, mit deren Anblick wir uns bis jezt beschäftigt haben, wird von einer so zahlreichen, und, in religiöser und po- litischer Hinsicht so verschiedenartigen, Men- schenmenge bewohnt, daß ohne die nähere Kenntniß dieser Verhältnisse ein großer Theil der nachfolgenden Untersuchungen und Schil- derungen unzulänglich und unverständlich seyn
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wir es bis jezt ſind, bedurfte es nur geſunder Augen; von nun an naͤhern wir uns dem vorzuͤglichern Gegenſtande unſerer Betrachtung, dem Menſchen. Die Modifikationen ſeiner Exiſtenz, ſeine Beduͤrfniſſe, ſein Lebensgenuß, ſein Karakter und ſeine Individualitaͤt ſind die reichhaltigen Zuͤge, aus denen das Gemaͤlde ſeiner Gattung zuſammengeſetzt werden muß. — Wenn kein Studium groͤßeres Intereſſe fuͤr den Menſchen hat, als das Studium des Men- ſchen, ſo hat auch keins groͤßere Schwierig- keiten. Gluͤcklich, wem der Blick und die Ga- be ward, das Wahre vom Falſchen zu ſondern, allgemeine Zuͤge fallen zu laſſen, Eigenthuͤm- lichkeiten zu greifen, und aus tauſend einzelnen Bemerkungen ein großes, wahres und anzie- hendes Ganze zu bilden!
Die große Haͤuſermaſſe, mit deren Anblick wir uns bis jezt beſchaͤftigt haben, wird von einer ſo zahlreichen, und, in religioͤſer und po- litiſcher Hinſicht ſo verſchiedenartigen, Men- ſchenmenge bewohnt, daß ohne die naͤhere Kenntniß dieſer Verhaͤltniſſe ein großer Theil der nachfolgenden Unterſuchungen und Schil- derungen unzulaͤnglich und unverſtaͤndlich ſeyn
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wir es bis jezt ſind, bedurfte es nur geſunder
Augen; von nun an naͤhern wir uns dem
vorzuͤglichern Gegenſtande unſerer Betrachtung,
dem Menſchen. Die Modifikationen ſeiner
Exiſtenz, ſeine Beduͤrfniſſe, ſein Lebensgenuß,
ſein Karakter und ſeine Individualitaͤt ſind die
reichhaltigen Zuͤge, aus denen das Gemaͤlde
ſeiner Gattung zuſammengeſetzt werden muß.
— Wenn kein Studium groͤßeres Intereſſe fuͤr
den Menſchen hat, als das Studium des Men-
ſchen, ſo hat auch keins groͤßere Schwierig-
keiten. Gluͤcklich, wem der Blick und die Ga-
be ward, das Wahre vom Falſchen zu ſondern,
allgemeine Zuͤge fallen zu laſſen, Eigenthuͤm-
lichkeiten zu greifen, und aus tauſend einzelnen
Bemerkungen ein großes, wahres und anzie-
hendes Ganze zu bilden!
Die große Haͤuſermaſſe, mit deren Anblick
wir uns bis jezt beſchaͤftigt haben, wird von
einer ſo zahlreichen, und, in religioͤſer und po-
litiſcher Hinſicht ſo verſchiedenartigen, Men-
ſchenmenge bewohnt, daß ohne die naͤhere
Kenntniß dieſer Verhaͤltniſſe ein großer Theil
der nachfolgenden Unterſuchungen und Schil-
derungen unzulaͤnglich und unverſtaͤndlich ſeyn
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Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 1. Riga, 1794, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg01_1794/139>, abgerufen am 21.11.2024.
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