Stolberg-Stolberg, Christian zu; Stolberg-Stolberg, Friedrich Leopold zu: Gedichte. Leipzig, 1779.Sie tobt mit wildem Angstgeschrei Klagt allen ihre Noth; Der Alte schäumt, und flucht und schwört Der Nichre Schmach und Tod. Er fodert seine Sassen auf, Und eh' der Tag begann, Verliessen rüstig sie das Schloß; Er führte selbst sie an. Jndessen war das Ritterpaar Durch Anger, Wiese, Feld, Weit über Berg und Thal und Forst; Vom günst'gen Mond erhellt. Mit lautem Schaumgetöse stürzt Die Bude vor sie hin: "Es geht, mein Kind, erzittre nicht! Des Stroms ich kundig bin." -- Stolb. F
Sie tobt mit wildem Angſtgeſchrei Klagt allen ihre Noth; Der Alte ſchaͤumt, und flucht und ſchwoͤrt Der Nichre Schmach und Tod. Er fodert ſeine Saſſen auf, Und eh’ der Tag begann, Verlieſſen ruͤſtig ſie das Schloß; Er fuͤhrte ſelbſt ſie an. Jndeſſen war das Ritterpaar Durch Anger, Wieſe, Feld, Weit uͤber Berg und Thal und Forſt; Vom guͤnſt’gen Mond erhellt. Mit lautem Schaumgetoͤſe ſtuͤrzt Die Bude vor ſie hin: „Es geht, mein Kind, erzittre nicht! Des Stroms ich kundig bin.„ — Stolb. F
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0093" n="81"/> <lg n="71"> <l>Sie tobt mit wildem Angſtgeſchrei</l><lb/> <l>Klagt allen ihre Noth;</l><lb/> <l>Der Alte ſchaͤumt, und flucht und ſchwoͤrt</l><lb/> <l>Der Nichre Schmach und Tod.</l> </lg><lb/> <lg n="72"> <l>Er fodert ſeine Saſſen auf,</l><lb/> <l>Und eh’ der Tag begann,</l><lb/> <l>Verlieſſen ruͤſtig ſie das Schloß;</l><lb/> <l>Er fuͤhrte ſelbſt ſie an.</l> </lg><lb/> <lg n="73"> <l>Jndeſſen war das Ritterpaar</l><lb/> <l>Durch Anger, Wieſe, Feld,</l><lb/> <l>Weit uͤber Berg und Thal und Forſt;</l><lb/> <l>Vom guͤnſt’gen Mond erhellt.</l> </lg><lb/> <lg n="74"> <l>Mit lautem Schaumgetoͤſe ſtuͤrzt</l><lb/> <l>Die Bude vor ſie hin:<lb/> „Es geht, mein Kind, erzittre nicht!</l><lb/> <l>Des Stroms ich kundig bin.„ —</l> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="sig">Stolb. F</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [81/0093]
Sie tobt mit wildem Angſtgeſchrei
Klagt allen ihre Noth;
Der Alte ſchaͤumt, und flucht und ſchwoͤrt
Der Nichre Schmach und Tod.
Er fodert ſeine Saſſen auf,
Und eh’ der Tag begann,
Verlieſſen ruͤſtig ſie das Schloß;
Er fuͤhrte ſelbſt ſie an.
Jndeſſen war das Ritterpaar
Durch Anger, Wieſe, Feld,
Weit uͤber Berg und Thal und Forſt;
Vom guͤnſt’gen Mond erhellt.
Mit lautem Schaumgetoͤſe ſtuͤrzt
Die Bude vor ſie hin:
„Es geht, mein Kind, erzittre nicht!
Des Stroms ich kundig bin.„ —
Stolb. F
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |