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Stolberg-Stolberg, Christian zu; Stolberg-Stolberg, Friedrich Leopold zu: Gedichte. Leipzig, 1779.

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Agnes mit den goldnen Locken
War des Greisen Trost und Stab,
Sanft wie Tauben, weiß wie Schwäne,
Küßte sie des Vaters Thräne
Von den grauen Wimpern ab.
Ach! sie weinte selbst im Stillen,
Wenn der Mond ins Fenster schien.
Albrecht mit der offnen Stirne
Brante für die edle Dirne,
Und die Dirne liebte ihn!
Aber Horst, der hundert Krieger
Unterhielt in eignem Sold,
Rühmte seines Stammes Ahnen,
Prangte mit erfochtnen Fahnen,
Und der Vater war ihm hold.
Stolb. E
Agnes mit den goldnen Locken
War des Greiſen Troſt und Stab,
Sanft wie Tauben, weiß wie Schwaͤne,
Kuͤßte ſie des Vaters Thraͤne
Von den grauen Wimpern ab.
Ach! ſie weinte ſelbſt im Stillen,
Wenn der Mond ins Fenſter ſchien.
Albrecht mit der offnen Stirne
Brante fuͤr die edle Dirne,
Und die Dirne liebte ihn!
Aber Horſt, der hundert Krieger
Unterhielt in eignem Sold,
Ruͤhmte ſeines Stammes Ahnen,
Prangte mit erfochtnen Fahnen,
Und der Vater war ihm hold.
Stolb. E
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[65/0075] Agnes mit den goldnen Locken War des Greiſen Troſt und Stab, Sanft wie Tauben, weiß wie Schwaͤne, Kuͤßte ſie des Vaters Thraͤne Von den grauen Wimpern ab. Ach! ſie weinte ſelbſt im Stillen, Wenn der Mond ins Fenſter ſchien. Albrecht mit der offnen Stirne Brante fuͤr die edle Dirne, Und die Dirne liebte ihn! Aber Horſt, der hundert Krieger Unterhielt in eignem Sold, Ruͤhmte ſeines Stammes Ahnen, Prangte mit erfochtnen Fahnen, Und der Vater war ihm hold. Stolb. E

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Zitationshilfe: Stolberg-Stolberg, Christian zu; Stolberg-Stolberg, Friedrich Leopold zu: Gedichte. Leipzig, 1779, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stolbergstolberg_gedichte_1779/75>, abgerufen am 04.12.2024.