Stolberg-Stolberg, Christian zu; Stolberg-Stolberg, Friedrich Leopold zu: Gedichte. Leipzig, 1779.Wenn dein Haufe wankend steht, Jhm umsonst das Fähnlein weht, Trotze dann, ein fester Thurm, Der vereinten Feinde Sturm! Deine Brüder fraß das Schwert, Sieben Knaben, Deutschlands werth! Deine Mutter härmte sich Stumm und starrend, und verblich. Einsam bin ich nun und schwach; Aber, Knabe, deine Schmach Wär mir herber siebenmal, Denn der sieben andern Fall. Drum so scheue nicht den Tod, Und vertraue deinem Gott! So du kämpfest ritterlich, Freut dein alter Vater sich! Wenn dein Haufe wankend ſteht, Jhm umſonſt das Faͤhnlein weht, Trotze dann, ein feſter Thurm, Der vereinten Feinde Sturm! Deine Bruͤder fraß das Schwert, Sieben Knaben, Deutſchlands werth! Deine Mutter haͤrmte ſich Stumm und ſtarrend, und verblich. Einſam bin ich nun und ſchwach; Aber, Knabe, deine Schmach Waͤr mir herber ſiebenmal, Denn der ſieben andern Fall. Drum ſo ſcheue nicht den Tod, Und vertraue deinem Gott! So du kaͤmpfeſt ritterlich, Freut dein alter Vater ſich! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0061" n="51"/> <lg n="32"> <l>Wenn dein Haufe wankend ſteht,</l><lb/> <l>Jhm umſonſt das Faͤhnlein weht,</l><lb/> <l>Trotze dann, ein feſter Thurm,</l><lb/> <l>Der vereinten Feinde Sturm!</l> </lg><lb/> <lg n="33"> <l>Deine Bruͤder fraß das Schwert,</l><lb/> <l>Sieben Knaben, Deutſchlands werth!</l><lb/> <l>Deine Mutter haͤrmte ſich</l><lb/> <l>Stumm und ſtarrend, und verblich.</l> </lg><lb/> <lg n="34"> <l>Einſam bin ich nun und ſchwach;</l><lb/> <l>Aber, Knabe, deine Schmach</l><lb/> <l>Waͤr mir herber ſiebenmal,</l><lb/> <l>Denn der ſieben andern Fall.</l> </lg><lb/> <lg n="35"> <l>Drum ſo ſcheue nicht den Tod,</l><lb/> <l>Und vertraue deinem Gott!</l><lb/> <l>So du kaͤmpfeſt ritterlich,</l><lb/> <l>Freut dein alter Vater ſich!</l> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [51/0061]
Wenn dein Haufe wankend ſteht,
Jhm umſonſt das Faͤhnlein weht,
Trotze dann, ein feſter Thurm,
Der vereinten Feinde Sturm!
Deine Bruͤder fraß das Schwert,
Sieben Knaben, Deutſchlands werth!
Deine Mutter haͤrmte ſich
Stumm und ſtarrend, und verblich.
Einſam bin ich nun und ſchwach;
Aber, Knabe, deine Schmach
Waͤr mir herber ſiebenmal,
Denn der ſieben andern Fall.
Drum ſo ſcheue nicht den Tod,
Und vertraue deinem Gott!
So du kaͤmpfeſt ritterlich,
Freut dein alter Vater ſich!
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