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Stolberg-Stolberg, Christian zu; Stolberg-Stolberg, Friedrich Leopold zu: Gedichte. Leipzig, 1779.

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Lied eines alten schwäbischen Ritters
an seinen Sohn,
aus dem zwölften Jahrhundert.


Sohn, da hast du meinen Speer;
Meinem Arm wird er zu schwer!
Nimm den Schild und dies Geschoß;
Tummle du forthin mein Roß!
Siehe, dies nun weisse Haar
Deckt der Helm schon funfzig Jahr;
Jedes Jahr hat eine Schlacht,
Schwert und Streitaxt stumpf gemacht!
Herzog Rudolf hat dies Schwert,
Axt und Kolbe mir verehrt,
Denn ich blieb dem Herzog hold
Und verschmähte Heinrichs Sold!
Stolb. D


Lied eines alten ſchwaͤbiſchen Ritters
an ſeinen Sohn,
aus dem zwoͤlften Jahrhundert.


Sohn, da haſt du meinen Speer;
Meinem Arm wird er zu ſchwer!
Nimm den Schild und dies Geſchoß;
Tummle du forthin mein Roß!
Siehe, dies nun weiſſe Haar
Deckt der Helm ſchon funfzig Jahr;
Jedes Jahr hat eine Schlacht,
Schwert und Streitaxt ſtumpf gemacht!
Herzog Rudolf hat dies Schwert,
Axt und Kolbe mir verehrt,
Denn ich blieb dem Herzog hold
Und verſchmaͤhte Heinrichs Sold!
Stolb. D
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[49/0059] Lied eines alten ſchwaͤbiſchen Ritters an ſeinen Sohn, aus dem zwoͤlften Jahrhundert. Sohn, da haſt du meinen Speer; Meinem Arm wird er zu ſchwer! Nimm den Schild und dies Geſchoß; Tummle du forthin mein Roß! Siehe, dies nun weiſſe Haar Deckt der Helm ſchon funfzig Jahr; Jedes Jahr hat eine Schlacht, Schwert und Streitaxt ſtumpf gemacht! Herzog Rudolf hat dies Schwert, Axt und Kolbe mir verehrt, Denn ich blieb dem Herzog hold Und verſchmaͤhte Heinrichs Sold! Stolb. D

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Zitationshilfe: Stolberg-Stolberg, Christian zu; Stolberg-Stolberg, Friedrich Leopold zu: Gedichte. Leipzig, 1779, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stolbergstolberg_gedichte_1779/59>, abgerufen am 22.12.2024.