Stolberg-Stolberg, Christian zu; Stolberg-Stolberg, Friedrich Leopold zu: Gedichte. Leipzig, 1779.Aufgang der Sonne flammet Dir des Todes Fackel? Sie, die der Ranken keiner schonen Und austrocknen würde die Borne meines Lechzenden Lebens? Daß, den du wünschest, ich nicht fürchte, weist du! Kantest lange den Durst in meinem Herzen, Heldentod einst in der gerechten Feldschlacht Blutig zu sterben! Siehe, schon schwebt er! -- Ha! ich kenne deines Fittigs Todesgesang! mich schreckt nicht, Droher, Deine Rechte! Trennung von meinen Lieben, Droher, die schreckt mich! Leben, o leben will ich! wenn gleich oftmal Schwarze Wolken mich hüllen. Schwestern, Freunde, Leben! mein braunlockiges Weib, mein Bruder, Leben, o leben! Aufgang der Sonne flammet Dir des Todes Fackel? Sie, die der Ranken keiner ſchonen Und austrocknen wuͤrde die Borne meines Lechzenden Lebens? Daß, den du wuͤnſcheſt, ich nicht fuͤrchte, weiſt du! Kanteſt lange den Durſt in meinem Herzen, Heldentod einſt in der gerechten Feldſchlacht Blutig zu ſterben! Siehe, ſchon ſchwebt er! — Ha! ich kenne deines Fittigs Todesgeſang! mich ſchreckt nicht, Droher, Deine Rechte! Trennung von meinen Lieben, Droher, die ſchreckt mich! Leben, o leben will ich! wenn gleich oftmal Schwarze Wolken mich huͤllen. Schweſtern, Freunde, Leben! mein braunlockiges Weib, mein Bruder, Leben, o leben! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0333" n="317"/> <lg> <l>Aufgang der Sonne flammet Dir des Todes</l><lb/> <l>Fackel? Sie, die der Ranken keiner ſchonen</l><lb/> <l>Und austrocknen wuͤrde die Borne meines</l><lb/> <l>Lechzenden Lebens?</l> </lg><lb/> <lg> <l>Daß, den du wuͤnſcheſt, ich nicht fuͤrchte, weiſt du!</l><lb/> <l>Kanteſt lange den Durſt in meinem Herzen,</l><lb/> <l>Heldentod einſt in der gerechten Feldſchlacht</l><lb/> <l>Blutig zu ſterben!</l> </lg><lb/> <lg> <l>Siehe, ſchon ſchwebt er! — Ha! ich kenne deines</l><lb/> <l>Fittigs Todesgeſang! mich ſchreckt nicht,<lb/><hi rendition="#et">Droher,</hi></l><lb/> <l>Deine Rechte! Trennung von meinen<lb/><hi rendition="#et">Lieben,</hi></l><lb/> <l>Droher, die ſchreckt mich!</l> </lg><lb/> <lg> <l>Leben, o leben will ich! wenn gleich oftmal</l><lb/> <l>Schwarze Wolken mich huͤllen. Schweſtern,<lb/><hi rendition="#et">Freunde,</hi></l><lb/> <l>Leben! mein braunlockiges Weib, mein<lb/><hi rendition="#et">Bruder,</hi></l><lb/> <l>Leben, o leben!</l> </lg><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [317/0333]
Aufgang der Sonne flammet Dir des Todes
Fackel? Sie, die der Ranken keiner ſchonen
Und austrocknen wuͤrde die Borne meines
Lechzenden Lebens?
Daß, den du wuͤnſcheſt, ich nicht fuͤrchte, weiſt du!
Kanteſt lange den Durſt in meinem Herzen,
Heldentod einſt in der gerechten Feldſchlacht
Blutig zu ſterben!
Siehe, ſchon ſchwebt er! — Ha! ich kenne deines
Fittigs Todesgeſang! mich ſchreckt nicht,
Droher,
Deine Rechte! Trennung von meinen
Lieben,
Droher, die ſchreckt mich!
Leben, o leben will ich! wenn gleich oftmal
Schwarze Wolken mich huͤllen. Schweſtern,
Freunde,
Leben! mein braunlockiges Weib, mein
Bruder,
Leben, o leben!
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