Stolberg-Stolberg, Christian zu; Stolberg-Stolberg, Friedrich Leopold zu: Gedichte. Leipzig, 1779.Dann umschweben süsse Freuden, Hand in Hand mit stillen Leiden, Meinen Geist; mein Auge weint. Wann die Thrän' in Luna's Schimmer Bebet, weis ich selbst nicht immer, Was die stille Thräne meint. Manche nannt' ich Freudenthränen, Die vielleicht geheimes Sehnen Dem getäuschten Auge stahl; Mancher leise Wunsch entbebte Seufzend meiner Brust, und schwebte Ungesehn im Mondenstral. Jch beschwör' euch, Abendlüfte! Jch beschwör' euch, kühle Düfte! Hesper! Luna! Nachtigall! Sagt, beschleichet dieses Sehnen Mich allein mit solchen Thränen Jm geheimen Mondenstral? Dann umſchweben ſuͤſſe Freuden, Hand in Hand mit ſtillen Leiden, Meinen Geiſt; mein Auge weint. Wann die Thraͤn’ in Luna’s Schimmer Bebet, weis ich ſelbſt nicht immer, Was die ſtille Thraͤne meint. Manche nannt’ ich Freudenthraͤnen, Die vielleicht geheimes Sehnen Dem getaͤuſchten Auge ſtahl; Mancher leiſe Wunſch entbebte Seufzend meiner Bruſt, und ſchwebte Ungeſehn im Mondenſtral. Jch beſchwoͤr’ euch, Abendluͤfte! Jch beſchwoͤr’ euch, kuͤhle Duͤfte! Hesper! Luna! Nachtigall! Sagt, beſchleichet dieſes Sehnen Mich allein mit ſolchen Thraͤnen Jm geheimen Mondenſtral? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0324" n="308"/> <lg> <l>Dann umſchweben ſuͤſſe Freuden,</l><lb/> <l>Hand in Hand mit ſtillen Leiden,</l><lb/> <l>Meinen Geiſt; mein Auge weint.</l><lb/> <l>Wann die Thraͤn’ in Luna’s Schimmer</l><lb/> <l>Bebet, weis ich ſelbſt nicht immer,</l><lb/> <l>Was die ſtille Thraͤne meint.</l> </lg><lb/> <lg> <l>Manche nannt’ ich Freudenthraͤnen,</l><lb/> <l>Die vielleicht geheimes Sehnen</l><lb/> <l>Dem getaͤuſchten Auge ſtahl;</l><lb/> <l>Mancher leiſe Wunſch entbebte</l><lb/> <l>Seufzend meiner Bruſt, und ſchwebte</l><lb/> <l>Ungeſehn im Mondenſtral.</l> </lg><lb/> <lg> <l>Jch beſchwoͤr’ euch, Abendluͤfte!</l><lb/> <l>Jch beſchwoͤr’ euch, kuͤhle Duͤfte!</l><lb/> <l>Hesper! Luna! Nachtigall!</l><lb/> <l>Sagt, beſchleichet dieſes Sehnen</l><lb/> <l>Mich allein mit ſolchen Thraͤnen</l><lb/> <l>Jm geheimen Mondenſtral?</l> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [308/0324]
Dann umſchweben ſuͤſſe Freuden,
Hand in Hand mit ſtillen Leiden,
Meinen Geiſt; mein Auge weint.
Wann die Thraͤn’ in Luna’s Schimmer
Bebet, weis ich ſelbſt nicht immer,
Was die ſtille Thraͤne meint.
Manche nannt’ ich Freudenthraͤnen,
Die vielleicht geheimes Sehnen
Dem getaͤuſchten Auge ſtahl;
Mancher leiſe Wunſch entbebte
Seufzend meiner Bruſt, und ſchwebte
Ungeſehn im Mondenſtral.
Jch beſchwoͤr’ euch, Abendluͤfte!
Jch beſchwoͤr’ euch, kuͤhle Duͤfte!
Hesper! Luna! Nachtigall!
Sagt, beſchleichet dieſes Sehnen
Mich allein mit ſolchen Thraͤnen
Jm geheimen Mondenſtral?
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |