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Stolberg-Stolberg, Christian zu; Stolberg-Stolberg, Friedrich Leopold zu: Gedichte. Leipzig, 1779.

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So noch gestern. -- Freunde, hören
Sollt ihr staunend, was geschah,
Welches Traumgesicht ich sah;
Eu'r Vertrauen zu vermehren,
Soll euch dieser Handschlag schwören,
Daß ich euch nicht will bethören,
Wahrlich dieser Traum nicht sei
Ein Gespinst der Phantasei.
Als ich sanft und schlummernd ruhte,
Alles Kummers unbewußt,
Wol auf meines Weibes Brust,
Horcht, da kam mit hohem Mute,
Wie entsproßt aus edlem Blute,
Zu der Eich', an der ich ruhte,
Schön gewappnet, angethan
Nach der Ritter Brauch, ein Mann;
So noch geſtern. — Freunde, hoͤren
Sollt ihr ſtaunend, was geſchah,
Welches Traumgeſicht ich ſah;
Eu’r Vertrauen zu vermehren,
Soll euch dieſer Handſchlag ſchwoͤren,
Daß ich euch nicht will bethoͤren,
Wahrlich dieſer Traum nicht ſei
Ein Geſpinſt der Phantaſei.
Als ich ſanft und ſchlummernd ruhte,
Alles Kummers unbewußt,
Wol auf meines Weibes Bruſt,
Horcht, da kam mit hohem Mute,
Wie entſproßt aus edlem Blute,
Zu der Eich’, an der ich ruhte,
Schoͤn gewappnet, angethan
Nach der Ritter Brauch, ein Mann;
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[246/0260] So noch geſtern. — Freunde, hoͤren Sollt ihr ſtaunend, was geſchah, Welches Traumgeſicht ich ſah; Eu’r Vertrauen zu vermehren, Soll euch dieſer Handſchlag ſchwoͤren, Daß ich euch nicht will bethoͤren, Wahrlich dieſer Traum nicht ſei Ein Geſpinſt der Phantaſei. Als ich ſanft und ſchlummernd ruhte, Alles Kummers unbewußt, Wol auf meines Weibes Bruſt, Horcht, da kam mit hohem Mute, Wie entſproßt aus edlem Blute, Zu der Eich’, an der ich ruhte, Schoͤn gewappnet, angethan Nach der Ritter Brauch, ein Mann;

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Zitationshilfe: Stolberg-Stolberg, Christian zu; Stolberg-Stolberg, Friedrich Leopold zu: Gedichte. Leipzig, 1779, S. 246. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stolbergstolberg_gedichte_1779/260>, abgerufen am 25.11.2024.