Stolberg-Stolberg, Christian zu; Stolberg-Stolberg, Friedrich Leopold zu: Gedichte. Leipzig, 1779.Der wahre Traum. Eine Ballade. Wundersam, durch Dunkelheiten, Geht, allheilige Natur, Deines Zaubertrittes Spur; Ahndend folgen die Geweihten; Aber sieh, es irren, gleiten Klüglinge, die selbst sich leiten, Die des Dünkels Jrwischschein Zieht in Sumpf und Pful hinein. Wohl mir, Göttin, daß zu deiner Hochbeglückten Jünger Schaar, Als die Mutter mich gebar, Du mich lasest, von gemeiner Bahn mich führtest, zu geheimer Weisheit Psad, wo heller, reiner Jeder Wahrheit Urborn quillt, Und des Forschers Schmachten stillt. Der wahre Traum. Eine Ballade. Wunderſam, durch Dunkelheiten, Geht, allheilige Natur, Deines Zaubertrittes Spur; Ahndend folgen die Geweihten; Aber ſieh, es irren, gleiten Kluͤglinge, die ſelbſt ſich leiten, Die des Duͤnkels Jrwiſchſchein Zieht in Sumpf und Pful hinein. Wohl mir, Goͤttin, daß zu deiner Hochbegluͤckten Juͤnger Schaar, Als die Mutter mich gebar, Du mich laſeſt, von gemeiner Bahn mich fuͤhrteſt, zu geheimer Weisheit Pſad, wo heller, reiner Jeder Wahrheit Urborn quillt, Und des Forſchers Schmachten ſtillt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0258" n="244"/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Der wahre Traum.</hi><lb/> Eine Ballade.</hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <lg n="131"> <l><hi rendition="#in">W</hi>underſam, durch Dunkelheiten,</l><lb/> <l>Geht, allheilige Natur,</l><lb/> <l>Deines Zaubertrittes Spur;</l><lb/> <l>Ahndend folgen die Geweihten;</l><lb/> <l>Aber ſieh, es irren, gleiten</l><lb/> <l>Kluͤglinge, die ſelbſt ſich leiten,</l><lb/> <l>Die des Duͤnkels Jrwiſchſchein</l><lb/> <l>Zieht in Sumpf und Pful hinein.</l> </lg><lb/> <lg n="132"> <l>Wohl mir, Goͤttin, daß zu deiner</l><lb/> <l>Hochbegluͤckten Juͤnger Schaar,</l><lb/> <l>Als die Mutter mich gebar,</l><lb/> <l>Du mich laſeſt, von gemeiner</l><lb/> <l>Bahn mich fuͤhrteſt, zu geheimer</l><lb/> <l>Weisheit Pſad, wo heller, reiner</l><lb/> <l>Jeder Wahrheit Urborn quillt,</l><lb/> <l>Und des Forſchers Schmachten ſtillt.</l> </lg><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [244/0258]
Der wahre Traum.
Eine Ballade.
Wunderſam, durch Dunkelheiten,
Geht, allheilige Natur,
Deines Zaubertrittes Spur;
Ahndend folgen die Geweihten;
Aber ſieh, es irren, gleiten
Kluͤglinge, die ſelbſt ſich leiten,
Die des Duͤnkels Jrwiſchſchein
Zieht in Sumpf und Pful hinein.
Wohl mir, Goͤttin, daß zu deiner
Hochbegluͤckten Juͤnger Schaar,
Als die Mutter mich gebar,
Du mich laſeſt, von gemeiner
Bahn mich fuͤhrteſt, zu geheimer
Weisheit Pſad, wo heller, reiner
Jeder Wahrheit Urborn quillt,
Und des Forſchers Schmachten ſtillt.
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