Stolberg-Stolberg, Christian zu; Stolberg-Stolberg, Friedrich Leopold zu: Gedichte. Leipzig, 1779.Sieben nach einander gereihte Monden durch- weint' er Unter einem Felsen, an Strymons ödem Ge- wässer; Sein Gesang erscholl in Schauerbringenden Hallen, Daß er zähmte den Tiger, und ihm die Eiche sich neigte! Wie im Pappelschatten die klagende Philo- mele Jhre verlornen Kinder beweint, die ein grausa- mer Landmann Sah' und federlos entriß dem Neste, die Mutter
Stolb. Q
Sieben nach einander gereihte Monden durch- weint’ er Unter einem Felſen, an Strymons oͤdem Ge- waͤſſer; Sein Geſang erſcholl in Schauerbringenden Hallen, Daß er zaͤhmte den Tiger, und ihm die Eiche ſich neigte! Wie im Pappelſchatten die klagende Philo- mele Jhre verlornen Kinder beweint, die ein grauſa- mer Landmann Sah’ und federlos entriß dem Neſte, die Mutter
Stolb. Q
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Sieben nach einander gereihte Monden durch-
weint’ er
Unter einem Felſen, an Strymons oͤdem Ge-
waͤſſer;
Sein Geſang erſcholl in Schauerbringenden
Hallen,
Daß er zaͤhmte den Tiger, und ihm die Eiche
ſich neigte!
Wie im Pappelſchatten die klagende Philo-
mele
Jhre verlornen Kinder beweint, die ein grauſa-
mer Landmann
Sah’ und federlos entriß dem Neſte, die Mutter
Septem illum totos perhibent ex ordine menſes
Rupe ſub aëria deſerti ad Strymonis undam
Fleviſſe, et gelidis haec evolviſſe ſub antris
Mulcentem tigres, et agentem carmine quercus.
Qualis populca moerens Philomela ſub umbra,
Amiſſos queritur foetus, quos durus arator
Obſervans nido implumes detraxit, at illa
Stolb. Q
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Zitationshilfe: | Stolberg-Stolberg, Christian zu; Stolberg-Stolberg, Friedrich Leopold zu: Gedichte. Leipzig, 1779, S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stolbergstolberg_gedichte_1779/255>, abgerufen am 16.02.2025. |