Stolberg-Stolberg, Christian zu; Stolberg-Stolberg, Friedrich Leopold zu: Gedichte. Leipzig, 1779.
Und mir kehrte die Weisheit zurück; sie pflückte Siehe, zwar kränzen uns Locken der Ju- gend, doch rauschet der Lorbeer Ueber den Locken; es kühlet die Palme den Schweiß an der Stirne. Früh betraten wir beide den Pfad des ewigen Ruhmes, Früh erreichten wir beide das Ziel. Auf trozen- den Felsen Stehn wir, und lächeln entgegen dem Strome der kommenden Zeiten. Hier besuchen uns oft Kronions liebliche Töchter, Lehren uns oft die eigne Leier beseelen, und brin- gen Ost herab vom Olymp die Harfe des Mäoniden. Laß uns beide das heilige Lied des göttlichen Greisen Unserm Volke singen; wir lieben den Göttlichen Beide!
Und mir kehrte die Weisheit zuruͤck; ſie pfluͤckte Siehe, zwar kraͤnzen uns Locken der Ju- gend, doch rauſchet der Lorbeer Ueber den Locken; es kuͤhlet die Palme den Schweiß an der Stirne. Fruͤh betraten wir beide den Pfad des ewigen Ruhmes, Fruͤh erreichten wir beide das Ziel. Auf trozen- den Felſen Stehn wir, und laͤcheln entgegen dem Strome der kommenden Zeiten. Hier beſuchen uns oft Kronions liebliche Toͤchter, Lehren uns oft die eigne Leier beſeelen, und brin- gen Oſt herab vom Olymp die Harfe des Maͤoniden. Laß uns beide das heilige Lied des goͤttlichen Greiſen Unſerm Volke ſingen; wir lieben den Goͤttlichen Beide! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg n="1"> <l><pb facs="#f0200" n="188"/> Und mir kehrte die Weisheit zuruͤck; ſie pfluͤckte<lb/><hi rendition="#et">den Oelzweig</hi></l><lb/> <l>Den ich dir reiche; ſie redet durch mich; ver-<lb/><hi rendition="#et">nim und ſei weiſe!</hi></l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Siehe, zwar kraͤnzen uns Locken der Ju-<lb/><hi rendition="#et">gend, doch rauſchet der Lorbeer</hi></l><lb/> <l>Ueber den Locken; es kuͤhlet die Palme den<lb/><hi rendition="#et">Schweiß an der Stirne.</hi></l><lb/> <l>Fruͤh betraten wir beide den Pfad des ewigen<lb/><hi rendition="#et">Ruhmes,</hi></l><lb/> <l>Fruͤh erreichten wir beide das Ziel. Auf trozen-<lb/><hi rendition="#et">den Felſen</hi></l><lb/> <l>Stehn wir, und laͤcheln entgegen dem Strome<lb/><hi rendition="#et">der kommenden Zeiten.</hi></l><lb/> <l>Hier beſuchen uns oft Kronions liebliche Toͤchter,</l><lb/> <l>Lehren uns oft die eigne Leier beſeelen, und brin-<lb/><hi rendition="#et">gen</hi></l><lb/> <l>Oſt herab vom Olymp die Harfe des Maͤoniden.</l><lb/> <l>Laß uns beide das heilige Lied des goͤttlichen<lb/><hi rendition="#et">Greiſen</hi></l><lb/> <l>Unſerm Volke ſingen; wir lieben den Goͤttlichen<lb/><hi rendition="#et">Beide!</hi><lb/></l> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [188/0200]
Und mir kehrte die Weisheit zuruͤck; ſie pfluͤckte
den Oelzweig
Den ich dir reiche; ſie redet durch mich; ver-
nim und ſei weiſe!
Siehe, zwar kraͤnzen uns Locken der Ju-
gend, doch rauſchet der Lorbeer
Ueber den Locken; es kuͤhlet die Palme den
Schweiß an der Stirne.
Fruͤh betraten wir beide den Pfad des ewigen
Ruhmes,
Fruͤh erreichten wir beide das Ziel. Auf trozen-
den Felſen
Stehn wir, und laͤcheln entgegen dem Strome
der kommenden Zeiten.
Hier beſuchen uns oft Kronions liebliche Toͤchter,
Lehren uns oft die eigne Leier beſeelen, und brin-
gen
Oſt herab vom Olymp die Harfe des Maͤoniden.
Laß uns beide das heilige Lied des goͤttlichen
Greiſen
Unſerm Volke ſingen; wir lieben den Goͤttlichen
Beide!
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