Stolberg-Stolberg, Christian zu; Stolberg-Stolberg, Friedrich Leopold zu: Gedichte. Leipzig, 1779.Bei Wilhelm Tells Geburtsstätte im Kanton Uri. Seht diese heilige Kapell! Hier ward geboren Wilhelm Tell! Hier, wo der Altar Gottes steht, Stand seiner Eltern Ehebett! Mit Mutterfreuden freute sich Die liebe Mutter inniglich, Gedachte nicht an ihren Schmerz, Und hielt das Knäblein an ihr Herz! Sie flehte Gott: er sei dein Knecht; Sei stark und muthig und gerecht! Gott aber dachte: ich thu' mehr Durch ihn, als durch ein ganzes Heer! Bei Wilhelm Tells Geburtsſtaͤtte im Kanton Uri. Seht dieſe heilige Kapell! Hier ward geboren Wilhelm Tell! Hier, wo der Altar Gottes ſteht, Stand ſeiner Eltern Ehebett! Mit Mutterfreuden freute ſich Die liebe Mutter inniglich, Gedachte nicht an ihren Schmerz, Und hielt das Knaͤblein an ihr Herz! Sie flehte Gott: er ſei dein Knecht; Sei ſtark und muthig und gerecht! Gott aber dachte: ich thu’ mehr Durch ihn, als durch ein ganzes Heer! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0124" n="114"/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head><hi rendition="#b">Bei Wilhelm Tells Geburtsſtaͤtte</hi><lb/> im Kanton Uri.</head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <lg n="49"> <l><hi rendition="#in">S</hi>eht dieſe heilige Kapell!</l><lb/> <l>Hier ward geboren Wilhelm Tell!</l><lb/> <l>Hier, wo der Altar Gottes ſteht,</l><lb/> <l>Stand ſeiner Eltern Ehebett!</l> </lg><lb/> <lg n="50"> <l>Mit Mutterfreuden freute ſich</l><lb/> <l>Die liebe Mutter inniglich,</l><lb/> <l>Gedachte nicht an ihren Schmerz,</l><lb/> <l>Und hielt das Knaͤblein an ihr Herz!</l> </lg><lb/> <lg n="51"> <l>Sie flehte Gott: er ſei dein Knecht;</l><lb/> <l>Sei ſtark und muthig und gerecht!</l><lb/> <l>Gott aber dachte: ich thu’ mehr</l><lb/> <l>Durch ihn, als durch ein ganzes Heer!</l> </lg><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [114/0124]
Bei Wilhelm Tells Geburtsſtaͤtte
im Kanton Uri.
Seht dieſe heilige Kapell!
Hier ward geboren Wilhelm Tell!
Hier, wo der Altar Gottes ſteht,
Stand ſeiner Eltern Ehebett!
Mit Mutterfreuden freute ſich
Die liebe Mutter inniglich,
Gedachte nicht an ihren Schmerz,
Und hielt das Knaͤblein an ihr Herz!
Sie flehte Gott: er ſei dein Knecht;
Sei ſtark und muthig und gerecht!
Gott aber dachte: ich thu’ mehr
Durch ihn, als durch ein ganzes Heer!
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