Stolberg-Stolberg, Christian zu; Stolberg-Stolberg, Friedrich Leopold zu: Gedichte. Leipzig, 1779.Aber versagt ward ihm des Schwerts und der Tod des Arms! Der Söhne Deutschlands erbarmte nicht einer sich sein! Zeichnete seine Stirne nicht Gottes Fluch? Schwebte nicht, wie über das Aas der Ad- ler schwebt, Schwebte nicht so, sichtbar, über ihm die Ra- che des Herrn? Drei Tage lag er blutig, und drei Nächte so, Umflattert von der Raben Heer! Die Zuckungen seiner Qualen scheuchten der Ra- ben Heer; Noch lebend ward er endlich nächtlicher Wölfe Raub! Es fiel, ach! es fiel, Heinrich fiel, Jüngling und Held! Es weinte die Mutter, Weinten die Schwestern; Aber verſagt ward ihm des Schwerts und der Tod des Arms! Der Soͤhne Deutſchlands erbarmte nicht einer ſich ſein! Zeichnete ſeine Stirne nicht Gottes Fluch? Schwebte nicht, wie uͤber das Aas der Ad- ler ſchwebt, Schwebte nicht ſo, ſichtbar, uͤber ihm die Ra- che des Herrn? Drei Tage lag er blutig, und drei Naͤchte ſo, Umflattert von der Raben Heer! Die Zuckungen ſeiner Qualen ſcheuchten der Ra- ben Heer; Noch lebend ward er endlich naͤchtlicher Woͤlfe Raub! Es fiel, ach! es fiel, Heinrich fiel, Juͤngling und Held! Es weinte die Mutter, Weinten die Schweſtern; <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0115" n="105"/> <lg n="28"> <l>Aber verſagt ward ihm des Schwerts und der<lb/><hi rendition="#et">Tod des Arms!</hi></l><lb/> <l>Der Soͤhne Deutſchlands erbarmte nicht einer<lb/><hi rendition="#et">ſich ſein!</hi></l><lb/> <l>Zeichnete ſeine Stirne nicht Gottes Fluch?</l><lb/> <l>Schwebte nicht, wie uͤber das Aas der Ad-<lb/><hi rendition="#et">ler ſchwebt,</hi></l><lb/> <l>Schwebte nicht ſo, ſichtbar, uͤber ihm die Ra-<lb/><hi rendition="#et">che des Herrn?</hi></l> </lg><lb/> <lg n="29"> <l>Drei Tage lag er blutig, und drei Naͤchte ſo,</l><lb/> <l>Umflattert von der Raben Heer!</l><lb/> <l>Die Zuckungen ſeiner Qualen ſcheuchten der Ra-<lb/><hi rendition="#et">ben Heer;</hi></l><lb/> <l>Noch lebend ward er endlich naͤchtlicher Woͤlfe<lb/><hi rendition="#et">Raub!</hi></l> </lg><lb/> <lg n="30"> <l>Es fiel, ach! es fiel,</l><lb/> <l>Heinrich fiel,</l><lb/> <l>Juͤngling und Held!</l><lb/> <l>Es weinte die Mutter,</l><lb/> <l>Weinten die Schweſtern;</l> </lg><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [105/0115]
Aber verſagt ward ihm des Schwerts und der
Tod des Arms!
Der Soͤhne Deutſchlands erbarmte nicht einer
ſich ſein!
Zeichnete ſeine Stirne nicht Gottes Fluch?
Schwebte nicht, wie uͤber das Aas der Ad-
ler ſchwebt,
Schwebte nicht ſo, ſichtbar, uͤber ihm die Ra-
che des Herrn?
Drei Tage lag er blutig, und drei Naͤchte ſo,
Umflattert von der Raben Heer!
Die Zuckungen ſeiner Qualen ſcheuchten der Ra-
ben Heer;
Noch lebend ward er endlich naͤchtlicher Woͤlfe
Raub!
Es fiel, ach! es fiel,
Heinrich fiel,
Juͤngling und Held!
Es weinte die Mutter,
Weinten die Schweſtern;
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