daraus Freude. Läge Mir euer Wohl am Herzen, so han¬ delte Ich wie die Kirche, indem sie den Laien die Bibel entzog, oder die christlichen Regierungen, welche sich's zu einer heili¬ gen Pflicht machen, den "gemeinen Mann vor bösen Büchern zu bewahren".
Aber nicht nur nicht um Euret-, auch nicht einmal um der Wahrheit willen spreche Ich aus, was Ich denke. Nein --
Ich singe, wie der Vogel singt, Der in den Zweigen wohnet: Das Lied, das aus der Kehle dringt, Ist Lohn, der reichlich lohnet.
Ich singe, weil -- Ich ein Sänger bin. Euch aber ge¬ brauche Ich dazu, weil Ich -- Ohren brauche.
Wo Mir die Welt in den Weg kommt -- und sie kommt Mir überall in den Weg -- da verzehre Ich sie, um den Hun¬ ger meines Egoismus zu stillen. Du bist für Mich nichts als -- meine Speise, gleichwie auch Ich von Dir verspeiset und verbraucht werde. Wir haben zu einander nur Eine Bezie¬ hung, die der Brauchbarkeit, der Nutzbarkeit, des Nutzens. Wir sind einander nichts schuldig, denn was Ich Dir schul¬ dig zu sein scheine, das bin Ich höchstens Mir schuldig. Zeige Ich Dir eine heitere Miene, um Dich gleichfalls zu erheitern, so ist Mir an Deiner Heiterkeit gelegen, und meinem Wunsche dient meine Miene: tausend Anderen, die Ich zu erheitern nicht beabsichtige, zeige Ich sie nicht.
Zu derjenigen Liebe, welche sich auf das "Wesen des Menschen" gründet oder in der kirchlichen und sittlichen Periode als ein "Gebot" aus Uns liegt, muß man erzogen werden.
daraus Freude. Läge Mir euer Wohl am Herzen, ſo han¬ delte Ich wie die Kirche, indem ſie den Laien die Bibel entzog, oder die chriſtlichen Regierungen, welche ſich's zu einer heili¬ gen Pflicht machen, den „gemeinen Mann vor böſen Büchern zu bewahren“.
Aber nicht nur nicht um Euret-, auch nicht einmal um der Wahrheit willen ſpreche Ich aus, was Ich denke. Nein —
Ich ſinge, wie der Vogel ſingt, Der in den Zweigen wohnet: Das Lied, das aus der Kehle dringt, Iſt Lohn, der reichlich lohnet.
Ich ſinge, weil — Ich ein Sänger bin. Euch aber ge¬ brauche Ich dazu, weil Ich — Ohren brauche.
Wo Mir die Welt in den Weg kommt — und ſie kommt Mir überall in den Weg — da verzehre Ich ſie, um den Hun¬ ger meines Egoismus zu ſtillen. Du biſt für Mich nichts als — meine Speiſe, gleichwie auch Ich von Dir verſpeiſet und verbraucht werde. Wir haben zu einander nur Eine Bezie¬ hung, die der Brauchbarkeit, der Nutzbarkeit, des Nutzens. Wir ſind einander nichts ſchuldig, denn was Ich Dir ſchul¬ dig zu ſein ſcheine, das bin Ich höchſtens Mir ſchuldig. Zeige Ich Dir eine heitere Miene, um Dich gleichfalls zu erheitern, ſo iſt Mir an Deiner Heiterkeit gelegen, und meinem Wunſche dient meine Miene: tauſend Anderen, die Ich zu erheitern nicht beabſichtige, zeige Ich ſie nicht.
Zu derjenigen Liebe, welche ſich auf das „Weſen des Menſchen“ gründet oder in der kirchlichen und ſittlichen Periode als ein „Gebot“ aus Uns liegt, muß man erzogen werden.
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daraus Freude. Läge Mir euer Wohl am Herzen, ſo han¬
delte Ich wie die Kirche, indem ſie den Laien die Bibel entzog,
oder die chriſtlichen Regierungen, welche ſich's zu einer heili¬
gen Pflicht machen, den „gemeinen Mann vor böſen Büchern
zu bewahren“.
Aber nicht nur nicht um Euret-, auch nicht einmal um
der Wahrheit willen ſpreche Ich aus, was Ich denke. Nein —
Ich ſinge, wie der Vogel ſingt,
Der in den Zweigen wohnet:
Das Lied, das aus der Kehle dringt,
Iſt Lohn, der reichlich lohnet.
Ich ſinge, weil — Ich ein Sänger bin. Euch aber ge¬
brauche Ich dazu, weil Ich — Ohren brauche.
Wo Mir die Welt in den Weg kommt — und ſie kommt
Mir überall in den Weg — da verzehre Ich ſie, um den Hun¬
ger meines Egoismus zu ſtillen. Du biſt für Mich nichts als
— meine Speiſe, gleichwie auch Ich von Dir verſpeiſet und
verbraucht werde. Wir haben zu einander nur Eine Bezie¬
hung, die der Brauchbarkeit, der Nutzbarkeit, des Nutzens.
Wir ſind einander nichts ſchuldig, denn was Ich Dir ſchul¬
dig zu ſein ſcheine, das bin Ich höchſtens Mir ſchuldig. Zeige
Ich Dir eine heitere Miene, um Dich gleichfalls zu erheitern,
ſo iſt Mir an Deiner Heiterkeit gelegen, und meinem
Wunſche dient meine Miene: tauſend Anderen, die Ich zu
erheitern nicht beabſichtige, zeige Ich ſie nicht.
Zu derjenigen Liebe, welche ſich auf das „Weſen des
Menſchen“ gründet oder in der kirchlichen und ſittlichen Periode
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Stirner, Max: Der Einzige und sein Eigenthum. Leipzig, 1845, S. 395. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stirner_einzige_1845/403>, abgerufen am 23.11.2024.
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