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Stirner, Max: Der Einzige und sein Eigenthum. Leipzig, 1845.

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Staat mehr als ein anderer verträgt, ist nur ein quantitativer
Unterschied, der jedoch allein den politischen Liberalen am Her¬
zen liegt: sie wollen in Deutschland z.B. nur eine "ausge¬
dehntere
, weitere Gestattung des freien Wortes". Die
Preßfreiheit, welche man nachsucht, ist eine Sache des Vol¬
kes
, und ehe das Volk (der Staat) sie nicht besitzt, eher darf
Ich davon keinen Gebrauch machen. Vom Gesichtspunkte des
Preßeigenthums aus verhält sich's anders. Mag mein Volk
der Preßfreiheit entbehren, Ich suche Mir eine List oder Ge¬
walt aus, um zu drucken -- die Druckerlaubniß hole Ich Mir
nur von -- Mir und meiner Kraft."

"Ist die Presse mein eigen, so bedarf Ich für ihre
Anwendung so wenig einer Erlaubniß des Staates, als Ich
diese nachsuche, um meine Nase zu schneutzen. Mein Eigen¬
thum
ist die Presse von dem Augenblicke an, wo Mir nichts
mehr über Mich geht: denn von diesem Moment an hört
Staat, Kirche, Volk, Gesellschaft u. dergl. auf, weil sie nur
der Mißachtung, welche Ich vor Mir habe, ihre Existenz ver¬
danken, und mit dem Verschwinden dieser Geringschätzung selbst
erlöschen: sie sind nur, wenn sie über Mir sind, sind nur als
Mächte und Mächtige. Oder könnt Ihr Euch einen
Staat denken, dessen Einwohner allesammt sich nichts aus ihm
machen? der wäre so gewiß ein Traum, eine Scheinexistenz,
als das "einige Deutschland".

"Die Presse ist mein eigen, sobald Ich selbst mein eigen,
ein Eigener bin: dem Egoisten gehört die Welt, weil er keiner
Macht der Welt gehört."

"Dabei könnte meine Presse immer noch sehr unfrei
sein, wie z. B. in diesem Augenblick. Die Welt ist aber groß,
und man hilft sich eben, so gut es geht. Wollte Ich vom

Staat mehr als ein anderer verträgt, iſt nur ein quantitativer
Unterſchied, der jedoch allein den politiſchen Liberalen am Her¬
zen liegt: ſie wollen in Deutſchland z.B. nur eine „ausge¬
dehntere
, weitere Geſtattung des freien Wortes“. Die
Preßfreiheit, welche man nachſucht, iſt eine Sache des Vol¬
kes
, und ehe das Volk (der Staat) ſie nicht beſitzt, eher darf
Ich davon keinen Gebrauch machen. Vom Geſichtspunkte des
Preßeigenthums aus verhält ſich's anders. Mag mein Volk
der Preßfreiheit entbehren, Ich ſuche Mir eine Liſt oder Ge¬
walt aus, um zu drucken — die Druckerlaubniß hole Ich Mir
nur von — Mir und meiner Kraft.“

„Iſt die Preſſe mein eigen, ſo bedarf Ich für ihre
Anwendung ſo wenig einer Erlaubniß des Staates, als Ich
dieſe nachſuche, um meine Naſe zu ſchneutzen. Mein Eigen¬
thum
iſt die Preſſe von dem Augenblicke an, wo Mir nichts
mehr über Mich geht: denn von dieſem Moment an hört
Staat, Kirche, Volk, Geſellſchaft u. dergl. auf, weil ſie nur
der Mißachtung, welche Ich vor Mir habe, ihre Exiſtenz ver¬
danken, und mit dem Verſchwinden dieſer Geringſchätzung ſelbſt
erlöſchen: ſie ſind nur, wenn ſie über Mir ſind, ſind nur als
Mächte und Mächtige. Oder könnt Ihr Euch einen
Staat denken, deſſen Einwohner alleſammt ſich nichts aus ihm
machen? der wäre ſo gewiß ein Traum, eine Scheinexiſtenz,
als das „einige Deutſchland“.

„Die Preſſe iſt mein eigen, ſobald Ich ſelbſt mein eigen,
ein Eigener bin: dem Egoiſten gehört die Welt, weil er keiner
Macht der Welt gehört.“

„Dabei könnte meine Preſſe immer noch ſehr unfrei
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[377/0385] Staat mehr als ein anderer verträgt, iſt nur ein quantitativer Unterſchied, der jedoch allein den politiſchen Liberalen am Her¬ zen liegt: ſie wollen in Deutſchland z.B. nur eine „ausge¬ dehntere, weitere Geſtattung des freien Wortes“. Die Preßfreiheit, welche man nachſucht, iſt eine Sache des Vol¬ kes, und ehe das Volk (der Staat) ſie nicht beſitzt, eher darf Ich davon keinen Gebrauch machen. Vom Geſichtspunkte des Preßeigenthums aus verhält ſich's anders. Mag mein Volk der Preßfreiheit entbehren, Ich ſuche Mir eine Liſt oder Ge¬ walt aus, um zu drucken — die Druckerlaubniß hole Ich Mir nur von — Mir und meiner Kraft.“ „Iſt die Preſſe mein eigen, ſo bedarf Ich für ihre Anwendung ſo wenig einer Erlaubniß des Staates, als Ich dieſe nachſuche, um meine Naſe zu ſchneutzen. Mein Eigen¬ thum iſt die Preſſe von dem Augenblicke an, wo Mir nichts mehr über Mich geht: denn von dieſem Moment an hört Staat, Kirche, Volk, Geſellſchaft u. dergl. auf, weil ſie nur der Mißachtung, welche Ich vor Mir habe, ihre Exiſtenz ver¬ danken, und mit dem Verſchwinden dieſer Geringſchätzung ſelbſt erlöſchen: ſie ſind nur, wenn ſie über Mir ſind, ſind nur als Mächte und Mächtige. Oder könnt Ihr Euch einen Staat denken, deſſen Einwohner alleſammt ſich nichts aus ihm machen? der wäre ſo gewiß ein Traum, eine Scheinexiſtenz, als das „einige Deutſchland“. „Die Preſſe iſt mein eigen, ſobald Ich ſelbſt mein eigen, ein Eigener bin: dem Egoiſten gehört die Welt, weil er keiner Macht der Welt gehört.“ „Dabei könnte meine Preſſe immer noch ſehr unfrei ſein, wie z. B. in dieſem Augenblick. Die Welt iſt aber groß, und man hilft ſich eben, ſo gut es geht. Wollte Ich vom

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Zitationshilfe: Stirner, Max: Der Einzige und sein Eigenthum. Leipzig, 1845, S. 377. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stirner_einzige_1845/385>, abgerufen am 23.11.2024.