vateigenthums) Mich enthalten, eine Hoheit, göttliche und irdische, verehren u. s. w., kurz er lehrt Mich -- unsträflich sein, indem Ich meine Eigenheit der "Heiligkeit" (heilig ist alles Mögliche, z. B. Eigenthum, Leben der Andern u. s. w.) "opfere". Darin besteht die Art der Cultur und Bildung, welche Mir der Staat zu geben vermag: er erzieht Mich zu einem "brauchbaren Werkzeug", einem "brauchbaren Gliede der Gesellschaft."
Das muß jeder Staat thun, der Volksstaat so gut wie der absolute oder constitutionelle. Er muß es thun, so lange Wir in dem Irrthum stecken, er sei ein Ich, als welches er sich denn den Namen einer "moralischen, mystischen oder staat¬ lichen Person" beilegt. Diese Löwenhaut des Ichs muß Ich, der Ich wirklich Ich bin, dem stolzirenden Distelfresser abziehen. Welchen mannigfachen Raub habe Ich in der Weltgeschichte Mir nicht gefallen lassen. Da ließ Ich Sonne, Mond und Sternen, Katzen und Krokodilen die Ehre widerfahren, als Ich zu gelten; da kam Jehova, Allah und Unser Vater und wur¬ den mit dem Ich beschenkt; da kamen Familien, Stämme, Völker und endlich gar die Menschheit, und wurden als Iche honorirt; da kam der Staat, die Kirche mit der Prätension, Ich zu sein, und Ich sah allem ruhig zu. Was Wunder, wenn dann immer auch ein wirklich Ich dazu trat und Mir ins Gesicht behauptete, es sei nicht mein Du, sondern mein eigenes Ich. Hatte das Gleiche doch der Menschensohn par excellence gethan, warum sollte es nicht auch ein Menschen¬ sohn thun? So sah Ich denn mein Ich immer über und außer Mir und konnte niemals wirklich zu Mir kommen.
Ich glaubte nie an Mich, glaubte nie an meine Gegen¬ wart und sah Mich nur in der Zukunft. Der Knabe glaubt,
vateigenthums) Mich enthalten, eine Hoheit, göttliche und irdiſche, verehren u. ſ. w., kurz er lehrt Mich — unſträflich ſein, indem Ich meine Eigenheit der „Heiligkeit“ (heilig iſt alles Mögliche, z. B. Eigenthum, Leben der Andern u. ſ. w.) „opfere“. Darin beſteht die Art der Cultur und Bildung, welche Mir der Staat zu geben vermag: er erzieht Mich zu einem „brauchbaren Werkzeug“, einem „brauchbaren Gliede der Geſellſchaft.“
Das muß jeder Staat thun, der Volksſtaat ſo gut wie der abſolute oder conſtitutionelle. Er muß es thun, ſo lange Wir in dem Irrthum ſtecken, er ſei ein Ich, als welches er ſich denn den Namen einer „moraliſchen, myſtiſchen oder ſtaat¬ lichen Perſon“ beilegt. Dieſe Löwenhaut des Ichs muß Ich, der Ich wirklich Ich bin, dem ſtolzirenden Diſtelfreſſer abziehen. Welchen mannigfachen Raub habe Ich in der Weltgeſchichte Mir nicht gefallen laſſen. Da ließ Ich Sonne, Mond und Sternen, Katzen und Krokodilen die Ehre widerfahren, als Ich zu gelten; da kam Jehova, Allah und Unſer Vater und wur¬ den mit dem Ich beſchenkt; da kamen Familien, Stämme, Völker und endlich gar die Menſchheit, und wurden als Iche honorirt; da kam der Staat, die Kirche mit der Prätenſion, Ich zu ſein, und Ich ſah allem ruhig zu. Was Wunder, wenn dann immer auch ein wirklich Ich dazu trat und Mir ins Geſicht behauptete, es ſei nicht mein Du, ſondern mein eigenes Ich. Hatte das Gleiche doch der Menſchenſohn par excellence gethan, warum ſollte es nicht auch ein Menſchen¬ ſohn thun? So ſah Ich denn mein Ich immer über und außer Mir und konnte niemals wirklich zu Mir kommen.
Ich glaubte nie an Mich, glaubte nie an meine Gegen¬ wart und ſah Mich nur in der Zukunft. Der Knabe glaubt,
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vateigenthums) Mich enthalten, eine Hoheit, göttliche und
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alles Mögliche, z. B. Eigenthum, Leben der Andern u. ſ. w.)
„opfere“. Darin beſteht die Art der Cultur und Bildung,
welche Mir der Staat zu geben vermag: er erzieht Mich zu
einem „brauchbaren Werkzeug“, einem „brauchbaren Gliede
der Geſellſchaft.“
Das muß jeder Staat thun, der Volksſtaat ſo gut wie
der abſolute oder conſtitutionelle. Er muß es thun, ſo lange
Wir in dem Irrthum ſtecken, er ſei ein Ich, als welches er
ſich denn den Namen einer „moraliſchen, myſtiſchen oder ſtaat¬
lichen Perſon“ beilegt. Dieſe Löwenhaut des Ichs muß Ich,
der Ich wirklich Ich bin, dem ſtolzirenden Diſtelfreſſer abziehen.
Welchen mannigfachen Raub habe Ich in der Weltgeſchichte
Mir nicht gefallen laſſen. Da ließ Ich Sonne, Mond und
Sternen, Katzen und Krokodilen die Ehre widerfahren, als Ich
zu gelten; da kam Jehova, Allah und Unſer Vater und wur¬
den mit dem Ich beſchenkt; da kamen Familien, Stämme,
Völker und endlich gar die Menſchheit, und wurden als Iche
honorirt; da kam der Staat, die Kirche mit der Prätenſion,
Ich zu ſein, und Ich ſah allem ruhig zu. Was Wunder,
wenn dann immer auch ein wirklich Ich dazu trat und Mir
ins Geſicht behauptete, es ſei nicht mein Du, ſondern mein
eigenes Ich. Hatte das Gleiche doch der Menſchenſohn par
excellence gethan, warum ſollte es nicht auch ein Menſchen¬
ſohn thun? So ſah Ich denn mein Ich immer über und
außer Mir und konnte niemals wirklich zu Mir kommen.
Ich glaubte nie an Mich, glaubte nie an meine Gegen¬
wart und ſah Mich nur in der Zukunft. Der Knabe glaubt,
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Stirner, Max: Der Einzige und sein Eigenthum. Leipzig, 1845, S. 295. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stirner_einzige_1845/303>, abgerufen am 24.11.2024.
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