Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 2. Pest u. a., 1853.von Gschaid entfernt, aus dessen Fenstern man im Als man über diese Wiese ging, tönte hell und Der Pfarrer hatte wegen der allgemeinen Bewe¬ Als das Wandlungsglöklein tönte, sanken alle, von Gſchaid entfernt, aus deſſen Fenſtern man im Als man über dieſe Wieſe ging, tönte hell und Der Pfarrer hatte wegen der allgemeinen Bewe¬ Als das Wandlungsglöklein tönte, ſanken alle, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0098" n="87"/> von Gſchaid entfernt, aus deſſen Fenſtern man im<lb/> Sommer recht gut die grüne Matte ſehen konnte, auf<lb/> der die graue Hütte mit dem kleinen Glokenthürmlein<lb/> ſtand; aber es war unterhalb eine fallrechte Wand,<lb/> die viele Klaftern hoch hinab ging, und auf der man<lb/> im Sommer nur mit Steigeiſen im Winter gar nicht<lb/> hinab kommen konnte. Man mußte daher den Umweg<lb/> zum Halſe machen, um von der Unglükſäule aus<lb/> nach Gſchaid hinab zu kommen. Auf dem Wege<lb/> gelangte man über die Siderwieſe, die noch näher an<lb/> Gſchaid iſt, ſo daß man die Fenſter des Dörfleins zu<lb/> erbliken meinte.</p><lb/> <p>Als man über dieſe Wieſe ging, tönte hell und<lb/> deutlich das Glöklein der Gſchaider Kirche herauf, die<lb/> Wandlung des heiligen Hochamtes verkündend.</p><lb/> <p>Der Pfarrer hatte wegen der allgemeinen Bewe¬<lb/> gung, die am Morgen in Gſchaid war, die Abhal¬<lb/> tung des Hochamtes verſchoben, da er dachte, daß<lb/> die Kinder zum Vorſcheine kommen würden. Allein<lb/> endlich, da noch immer keine Nachricht eintraf, mußte<lb/> die heilige Handlung doch vollzogen werden.</p><lb/> <p>Als das Wandlungsglöklein tönte, ſanken alle,<lb/> die über die Siderwieſe gingen, auf die Knie in den<lb/> Schnee, und betheten. Als der Klang des Glökleins<lb/> aus war, ſtanden ſie auf und gingen weiter.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [87/0098]
von Gſchaid entfernt, aus deſſen Fenſtern man im
Sommer recht gut die grüne Matte ſehen konnte, auf
der die graue Hütte mit dem kleinen Glokenthürmlein
ſtand; aber es war unterhalb eine fallrechte Wand,
die viele Klaftern hoch hinab ging, und auf der man
im Sommer nur mit Steigeiſen im Winter gar nicht
hinab kommen konnte. Man mußte daher den Umweg
zum Halſe machen, um von der Unglükſäule aus
nach Gſchaid hinab zu kommen. Auf dem Wege
gelangte man über die Siderwieſe, die noch näher an
Gſchaid iſt, ſo daß man die Fenſter des Dörfleins zu
erbliken meinte.
Als man über dieſe Wieſe ging, tönte hell und
deutlich das Glöklein der Gſchaider Kirche herauf, die
Wandlung des heiligen Hochamtes verkündend.
Der Pfarrer hatte wegen der allgemeinen Bewe¬
gung, die am Morgen in Gſchaid war, die Abhal¬
tung des Hochamtes verſchoben, da er dachte, daß
die Kinder zum Vorſcheine kommen würden. Allein
endlich, da noch immer keine Nachricht eintraf, mußte
die heilige Handlung doch vollzogen werden.
Als das Wandlungsglöklein tönte, ſanken alle,
die über die Siderwieſe gingen, auf die Knie in den
Schnee, und betheten. Als der Klang des Glökleins
aus war, ſtanden ſie auf und gingen weiter.
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