beginnen konnte als in Gschaid, so war doch auch hier der Boden gefroren, und als die Kinder bis zu den Loh- und Walkwerken des Großvaters gekommen waren, lagen auf dem Wege, auf den die Räder oft Tropfen heraus sprizten, schöne Eistäfelchen. Den Kindern ist das gewöhnlich ein sehr großes Ver¬ gnügen.
Die Großmutter hatte sie kommen gesehen, war ihnen entgegen gegangen, nahm Sanna bei den er¬ frornen Händchen, und führte sie in die Stube.
Sie nahm ihnen die wärmeren Kleider ab, sie ließ in dem Ofen nachlegen, und fragte sie, wie es ihnen im Herübergehen gegangen sei.
Als sie hierauf die Antwort erhalten hatte, sagte sie: "Das ist schon recht, das ist gut, es freut mich gar sehr, daß ihr wieder gekommen seid; aber heute müßt ihr bald fort, der Tag ist kurz, und es wird auch kälter, am Morgen war es in Millsdorf nicht gefroren."
"In Gschaid auch nicht," sagte der Knabe.
"Siehst du, darum müßt ihr euch sputen, daß euch gegen Abend nicht zu kalt wird," antwortete die Großmutter.
Hierauf fragte sie, was die Mutter mache, was der Vater mache, und ob nichts Besonderes in Gschaid geschehen sei.
beginnen konnte als in Gſchaid, ſo war doch auch hier der Boden gefroren, und als die Kinder bis zu den Loh- und Walkwerken des Großvaters gekommen waren, lagen auf dem Wege, auf den die Räder oft Tropfen heraus ſprizten, ſchöne Eistäfelchen. Den Kindern iſt das gewöhnlich ein ſehr großes Ver¬ gnügen.
Die Großmutter hatte ſie kommen geſehen, war ihnen entgegen gegangen, nahm Sanna bei den er¬ frornen Händchen, und führte ſie in die Stube.
Sie nahm ihnen die wärmeren Kleider ab, ſie ließ in dem Ofen nachlegen, und fragte ſie, wie es ihnen im Herübergehen gegangen ſei.
Als ſie hierauf die Antwort erhalten hatte, ſagte ſie: „Das iſt ſchon recht, das iſt gut, es freut mich gar ſehr, daß ihr wieder gekommen ſeid; aber heute müßt ihr bald fort, der Tag iſt kurz, und es wird auch kälter, am Morgen war es in Millsdorf nicht gefroren.“
„In Gſchaid auch nicht,“ ſagte der Knabe.
„Siehſt du, darum müßt ihr euch ſputen, daß euch gegen Abend nicht zu kalt wird,“ antwortete die Großmutter.
Hierauf fragte ſie, was die Mutter mache, was der Vater mache, und ob nichts Beſonderes in Gſchaid geſchehen ſei.
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0051"n="40"/>
beginnen konnte als in Gſchaid, ſo war doch auch<lb/>
hier der Boden gefroren, und als die Kinder bis zu<lb/>
den Loh- und Walkwerken des Großvaters gekommen<lb/>
waren, lagen auf dem Wege, auf den die Räder oft<lb/>
Tropfen heraus ſprizten, ſchöne Eistäfelchen. Den<lb/>
Kindern iſt das gewöhnlich ein ſehr großes Ver¬<lb/>
gnügen.</p><lb/><p>Die Großmutter hatte ſie kommen geſehen, war<lb/>
ihnen entgegen gegangen, nahm Sanna bei den er¬<lb/>
frornen Händchen, und führte ſie in die Stube.</p><lb/><p>Sie nahm ihnen die wärmeren Kleider ab, ſie<lb/>
ließ in dem Ofen nachlegen, und fragte ſie, wie es<lb/>
ihnen im Herübergehen gegangen ſei.</p><lb/><p>Als ſie hierauf die Antwort erhalten hatte, ſagte<lb/>ſie: „Das iſt ſchon recht, das iſt gut, es freut mich<lb/>
gar ſehr, daß ihr wieder gekommen ſeid; aber heute<lb/>
müßt ihr bald fort, der Tag iſt kurz, und es wird auch<lb/>
kälter, am Morgen war es in Millsdorf nicht gefroren.“</p><lb/><p>„In Gſchaid auch nicht,“ſagte der Knabe.</p><lb/><p>„Siehſt du, darum müßt ihr euch ſputen, daß<lb/>
euch gegen Abend nicht zu kalt wird,“ antwortete die<lb/>
Großmutter.</p><lb/><p>Hierauf fragte ſie, was die Mutter mache, was<lb/>
der Vater mache, und ob nichts Beſonderes in Gſchaid<lb/>
geſchehen ſei.</p><lb/></div></body></text></TEI>
[40/0051]
beginnen konnte als in Gſchaid, ſo war doch auch
hier der Boden gefroren, und als die Kinder bis zu
den Loh- und Walkwerken des Großvaters gekommen
waren, lagen auf dem Wege, auf den die Räder oft
Tropfen heraus ſprizten, ſchöne Eistäfelchen. Den
Kindern iſt das gewöhnlich ein ſehr großes Ver¬
gnügen.
Die Großmutter hatte ſie kommen geſehen, war
ihnen entgegen gegangen, nahm Sanna bei den er¬
frornen Händchen, und führte ſie in die Stube.
Sie nahm ihnen die wärmeren Kleider ab, ſie
ließ in dem Ofen nachlegen, und fragte ſie, wie es
ihnen im Herübergehen gegangen ſei.
Als ſie hierauf die Antwort erhalten hatte, ſagte
ſie: „Das iſt ſchon recht, das iſt gut, es freut mich
gar ſehr, daß ihr wieder gekommen ſeid; aber heute
müßt ihr bald fort, der Tag iſt kurz, und es wird auch
kälter, am Morgen war es in Millsdorf nicht gefroren.“
„In Gſchaid auch nicht,“ ſagte der Knabe.
„Siehſt du, darum müßt ihr euch ſputen, daß
euch gegen Abend nicht zu kalt wird,“ antwortete die
Großmutter.
Hierauf fragte ſie, was die Mutter mache, was
der Vater mache, und ob nichts Beſonderes in Gſchaid
geſchehen ſei.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 2. Pest u. a., 1853, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_steine02_1853/51>, abgerufen am 16.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.