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Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 2. Pest u. a., 1853.

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es zu Großvaters Zeiten gewesen ist, es hatte vor den
Fenstern noch das Wasser aus den Ritterzeiten und
aus dem Bauernkriege, und athmete noch die Sumpf¬
luft, und erlitt noch das Froschgequaker und das
Mükenstechen, wie es die Ritter und Bauern gelitten
hatten, die hier gehaust und gekämpft hatten.

Das Schloß hat allerlei Rundungen Brustwehren
dike Mauern kleine Schießlöcher und Dinge, die wir
heute nicht mehr begreifen, die aber ein solches Ge¬
bäude einst sehr fest machten, und heute namentlich in
den Augen junger Leute ihm ein sehr geheimnißvolles
und merkwürdiges Ansehen geben, besonders wenn
noch eine Armschiene oder ein Helm in irgend einem
Winkel des Hauses gefunden wird. Was aber un¬
serm Schlosse ein besonders auffallendes Ansehen gibt,
ist ein runder sehr diker und sehr hoher Thurm, der gar
kein Fenster und also im Innern nur finstere Räume hat,
der statt eines Daches mit Steinen gepflastert ist, die
das Regenwasser in einer Rinne an einer Stelle ab¬
laufen lassen, und die mit einer vier bis fünf Fuß
hohen Mauer als Brustwehre umgeben sind. Der
Thurm hat wahrscheinlich, weil das Schloß in der
Ebene liegt, als Warte als Lug ins Land und bei
Belagerungen als Vertheidigungsmittel gedient. Jezt
sind in seinen inneren Räumen, die wegen der Dike

es zu Großvaters Zeiten geweſen iſt, es hatte vor den
Fenſtern noch das Waſſer aus den Ritterzeiten und
aus dem Bauernkriege, und athmete noch die Sumpf¬
luft, und erlitt noch das Froſchgequaker und das
Mükenſtechen, wie es die Ritter und Bauern gelitten
hatten, die hier gehaust und gekämpft hatten.

Das Schloß hat allerlei Rundungen Bruſtwehren
dike Mauern kleine Schießlöcher und Dinge, die wir
heute nicht mehr begreifen, die aber ein ſolches Ge¬
bäude einſt ſehr feſt machten, und heute namentlich in
den Augen junger Leute ihm ein ſehr geheimnißvolles
und merkwürdiges Anſehen geben, beſonders wenn
noch eine Armſchiene oder ein Helm in irgend einem
Winkel des Hauſes gefunden wird. Was aber un¬
ſerm Schloſſe ein beſonders auffallendes Anſehen gibt,
iſt ein runder ſehr diker und ſehr hoher Thurm, der gar
kein Fenſter und alſo im Innern nur finſtere Räume hat,
der ſtatt eines Daches mit Steinen gepflaſtert iſt, die
das Regenwaſſer in einer Rinne an einer Stelle ab¬
laufen laſſen, und die mit einer vier bis fünf Fuß
hohen Mauer als Bruſtwehre umgeben ſind. Der
Thurm hat wahrſcheinlich, weil das Schloß in der
Ebene liegt, als Warte als Lug ins Land und bei
Belagerungen als Vertheidigungsmittel gedient. Jezt
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[216/0227] es zu Großvaters Zeiten geweſen iſt, es hatte vor den Fenſtern noch das Waſſer aus den Ritterzeiten und aus dem Bauernkriege, und athmete noch die Sumpf¬ luft, und erlitt noch das Froſchgequaker und das Mükenſtechen, wie es die Ritter und Bauern gelitten hatten, die hier gehaust und gekämpft hatten. Das Schloß hat allerlei Rundungen Bruſtwehren dike Mauern kleine Schießlöcher und Dinge, die wir heute nicht mehr begreifen, die aber ein ſolches Ge¬ bäude einſt ſehr feſt machten, und heute namentlich in den Augen junger Leute ihm ein ſehr geheimnißvolles und merkwürdiges Anſehen geben, beſonders wenn noch eine Armſchiene oder ein Helm in irgend einem Winkel des Hauſes gefunden wird. Was aber un¬ ſerm Schloſſe ein beſonders auffallendes Anſehen gibt, iſt ein runder ſehr diker und ſehr hoher Thurm, der gar kein Fenſter und alſo im Innern nur finſtere Räume hat, der ſtatt eines Daches mit Steinen gepflaſtert iſt, die das Regenwaſſer in einer Rinne an einer Stelle ab¬ laufen laſſen, und die mit einer vier bis fünf Fuß hohen Mauer als Bruſtwehre umgeben ſind. Der Thurm hat wahrſcheinlich, weil das Schloß in der Ebene liegt, als Warte als Lug ins Land und bei Belagerungen als Vertheidigungsmittel gedient. Jezt ſind in ſeinen inneren Räumen, die wegen der Dike

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 2. Pest u. a., 1853, S. 216. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_steine02_1853/227>, abgerufen am 27.11.2024.