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Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 2. Pest u. a., 1853.

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Barmherzigkeit, dann ist er durch den Gang zu Euch
gelaufen, um Euch zu helfen, hat hinter sich die Thür
ins Schloß geworfen, konnte in Euer Zimmer nicht
hinein, und ist nun auf dem Gange eingeschlossen.
Ich habe alle Kinder, wie sie mit ihren Lappen bela¬
den waren, über die Treppe hinabgebracht, ohne zu
achten, ob sie zwei oder drei seien. Er kann erstiken,
es kann das Estrich einbrennen. Der Schlüssel stekt
von innen in der Thür des Kinderzimmers, ich muß
hinauf ihn zu befreien."

Nachdem sie diese Worte gerufen hatte, lief sie ohne
auf die andern Kinder zu achten dem brennenden
Hause zu. Sie lief gerade durch alle Pflanzen und
mitten durch den Funkenregen hindurch. Die Gro߬
mutter folgte ihr. Die Magd, die bei den Kindern
war, konnte dieselben nicht zurükhalten, sie liefen auch
zu dem Feuer, und die Magd lief mit ihnen.

Als die Mutter bei der Feuerstätte angekommen
war, war es dort bei weitem nicht so gefahrlos für
die Zimmer, als sie gedacht hatte. Der Dachstuhl
war beinahe zusammen gebrannt, wenigstens war er
schon zusammen gestürzt. Ein furchtbarer Gluthaufen,
der die Luft vor Hize zittern machte, lag auf der Deke
der Zimmer. Von dieser Glut trennte nur eine Lage
Estrich die Tragbalken, sie konnten sich erhizen, bren¬

Barmherzigkeit, dann iſt er durch den Gang zu Euch
gelaufen, um Euch zu helfen, hat hinter ſich die Thür
ins Schloß geworfen, konnte in Euer Zimmer nicht
hinein, und iſt nun auf dem Gange eingeſchloſſen.
Ich habe alle Kinder, wie ſie mit ihren Lappen bela¬
den waren, über die Treppe hinabgebracht, ohne zu
achten, ob ſie zwei oder drei ſeien. Er kann erſtiken,
es kann das Eſtrich einbrennen. Der Schlüſſel ſtekt
von innen in der Thür des Kinderzimmers, ich muß
hinauf ihn zu befreien.“

Nachdem ſie dieſe Worte gerufen hatte, lief ſie ohne
auf die andern Kinder zu achten dem brennenden
Hauſe zu. Sie lief gerade durch alle Pflanzen und
mitten durch den Funkenregen hindurch. Die Gro߬
mutter folgte ihr. Die Magd, die bei den Kindern
war, konnte dieſelben nicht zurükhalten, ſie liefen auch
zu dem Feuer, und die Magd lief mit ihnen.

Als die Mutter bei der Feuerſtätte angekommen
war, war es dort bei weitem nicht ſo gefahrlos für
die Zimmer, als ſie gedacht hatte. Der Dachſtuhl
war beinahe zuſammen gebrannt, wenigſtens war er
ſchon zuſammen geſtürzt. Ein furchtbarer Gluthaufen,
der die Luft vor Hize zittern machte, lag auf der Deke
der Zimmer. Von dieſer Glut trennte nur eine Lage
Eſtrich die Tragbalken, ſie konnten ſich erhizen, bren¬

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[187/0198] Barmherzigkeit, dann iſt er durch den Gang zu Euch gelaufen, um Euch zu helfen, hat hinter ſich die Thür ins Schloß geworfen, konnte in Euer Zimmer nicht hinein, und iſt nun auf dem Gange eingeſchloſſen. Ich habe alle Kinder, wie ſie mit ihren Lappen bela¬ den waren, über die Treppe hinabgebracht, ohne zu achten, ob ſie zwei oder drei ſeien. Er kann erſtiken, es kann das Eſtrich einbrennen. Der Schlüſſel ſtekt von innen in der Thür des Kinderzimmers, ich muß hinauf ihn zu befreien.“ Nachdem ſie dieſe Worte gerufen hatte, lief ſie ohne auf die andern Kinder zu achten dem brennenden Hauſe zu. Sie lief gerade durch alle Pflanzen und mitten durch den Funkenregen hindurch. Die Gro߬ mutter folgte ihr. Die Magd, die bei den Kindern war, konnte dieſelben nicht zurükhalten, ſie liefen auch zu dem Feuer, und die Magd lief mit ihnen. Als die Mutter bei der Feuerſtätte angekommen war, war es dort bei weitem nicht ſo gefahrlos für die Zimmer, als ſie gedacht hatte. Der Dachſtuhl war beinahe zuſammen gebrannt, wenigſtens war er ſchon zuſammen geſtürzt. Ein furchtbarer Gluthaufen, der die Luft vor Hize zittern machte, lag auf der Deke der Zimmer. Von dieſer Glut trennte nur eine Lage Eſtrich die Tragbalken, ſie konnten ſich erhizen, bren¬

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 2. Pest u. a., 1853, S. 187. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_steine02_1853/198>, abgerufen am 22.11.2024.