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Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 2. Pest u. a., 1853.

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solches mehr kommen wird, so wie in den vergange¬
nen Menschenaltern keines verzeichnet ist, das so
entsezlich gewesen wäre, so würden in deinem und
meinem Gemüthe doch immer Hagelwolken herauf
steigen, so oft die Kinder auf dem hohen Nußberge
wären. Bei einer Überraschung finden sie in dem
Häuschen Schuz, und wenn sie auf dem Heimwege ein
Gewitter sehen, so gibt auch der Wald die nothdürf¬
tige Unterkunft, und wir dürfen beruhigt sein, wenn
sie auf jenem Wege gehen, besonders, wenn man
fleißig auf die Wolken, und den Himmel blikt."

"Es ist häufig geblikt worden," erwiederte die
Großmutter, "aber wenn Gott zur Rettung kleiner
Engel ein sichtbares Wunder thun will, daß wir uns
daran erbauen, so hilft alle menschliche Vorsicht nichts.
Ich habe in siebenzig Jahren alle Wolken gesehen, die
in diesem Lande sind; aber wenn es heute nicht wie
ein Nebel ausgesehen hat, der in dem Herbste blau
auf allen fernen Wäldern liegt, an den Rändern weiß
funkelt, gegen Abend in die Thäler und auf das
Land herunter steigt, und Morgens doch wieder weg
geht, und die helle Sonne scheinen läßt: so will ich
eine sehr harte Strafe hier und dort erdulden. Und
sind in dieser Zeit des Jahres schon öfter Gewitter
gewesen. Ein altes Wort sagt: Um das Fest der

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ſolches mehr kommen wird, ſo wie in den vergange¬
nen Menſchenaltern keines verzeichnet iſt, das ſo
entſezlich geweſen wäre, ſo würden in deinem und
meinem Gemüthe doch immer Hagelwolken herauf
ſteigen, ſo oft die Kinder auf dem hohen Nußberge
wären. Bei einer Überraſchung finden ſie in dem
Häuschen Schuz, und wenn ſie auf dem Heimwege ein
Gewitter ſehen, ſo gibt auch der Wald die nothdürf¬
tige Unterkunft, und wir dürfen beruhigt ſein, wenn
ſie auf jenem Wege gehen, beſonders, wenn man
fleißig auf die Wolken, und den Himmel blikt.“

„Es iſt häufig geblikt worden,“ erwiederte die
Großmutter, „aber wenn Gott zur Rettung kleiner
Engel ein ſichtbares Wunder thun will, daß wir uns
daran erbauen, ſo hilft alle menſchliche Vorſicht nichts.
Ich habe in ſiebenzig Jahren alle Wolken geſehen, die
in dieſem Lande ſind; aber wenn es heute nicht wie
ein Nebel ausgeſehen hat, der in dem Herbſte blau
auf allen fernen Wäldern liegt, an den Rändern weiß
funkelt, gegen Abend in die Thäler und auf das
Land herunter ſteigt, und Morgens doch wieder weg
geht, und die helle Sonne ſcheinen läßt: ſo will ich
eine ſehr harte Strafe hier und dort erdulden. Und
ſind in dieſer Zeit des Jahres ſchon öfter Gewitter
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[147/0158] ſolches mehr kommen wird, ſo wie in den vergange¬ nen Menſchenaltern keines verzeichnet iſt, das ſo entſezlich geweſen wäre, ſo würden in deinem und meinem Gemüthe doch immer Hagelwolken herauf ſteigen, ſo oft die Kinder auf dem hohen Nußberge wären. Bei einer Überraſchung finden ſie in dem Häuschen Schuz, und wenn ſie auf dem Heimwege ein Gewitter ſehen, ſo gibt auch der Wald die nothdürf¬ tige Unterkunft, und wir dürfen beruhigt ſein, wenn ſie auf jenem Wege gehen, beſonders, wenn man fleißig auf die Wolken, und den Himmel blikt.“ „Es iſt häufig geblikt worden,“ erwiederte die Großmutter, „aber wenn Gott zur Rettung kleiner Engel ein ſichtbares Wunder thun will, daß wir uns daran erbauen, ſo hilft alle menſchliche Vorſicht nichts. Ich habe in ſiebenzig Jahren alle Wolken geſehen, die in dieſem Lande ſind; aber wenn es heute nicht wie ein Nebel ausgeſehen hat, der in dem Herbſte blau auf allen fernen Wäldern liegt, an den Rändern weiß funkelt, gegen Abend in die Thäler und auf das Land herunter ſteigt, und Morgens doch wieder weg geht, und die helle Sonne ſcheinen läßt: ſo will ich eine ſehr harte Strafe hier und dort erdulden. Und ſind in dieſer Zeit des Jahres ſchon öfter Gewitter geweſen. Ein altes Wort ſagt: Um das Feſt der 10*

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 2. Pest u. a., 1853, S. 147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_steine02_1853/158>, abgerufen am 22.11.2024.