Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 2. Pest u. a., 1853.Die Großmutter stand auch auf, und sah nach Die Großmutter zog nun zuerst Blondköpfchen her¬ Die nassen Kinder gingen unter den Bündeln Man richtete sich zum Fortgehen. Die Großmutter nahm die zwei Körbchen der 9*
Die Großmutter ſtand auch auf, und ſah nach Die Großmutter zog nun zuerſt Blondköpfchen her¬ Die naſſen Kinder gingen unter den Bündeln Man richtete ſich zum Fortgehen. Die Großmutter nahm die zwei Körbchen der 9*
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Die Großmutter ſtand auch auf, und ſah nach
dem Himmel. Die Wolken hatten ſich gegen Aufgang
gezogen, dort war es finſter, und man hörte das
Niederfallen des Waſſers und Eiſes herüber. Aber
auf den Bergen gegen Untergang war es lichter,
lichtere graue Wolken zogen herüber, und zeigten,
daß der Hagel nicht mehr zurükkehren werde.
Die Großmutter zog nun zuerſt Blondköpfchen her¬
vor, dann Schwarzköpfchen, dann Braunköpfchen.
Die naſſen Kinder gingen unter den Bündeln
hervor, und die Kleider klebten an ihren Körpern.
Das braune Mädchen hatte auch ſein ſchönes Gewand
verdorben, es war naß und beſchmuzt an ſeinem
Körper. Das Mädchen blutete an dem nakten rechten
Arme. Weil es ſich nicht ganz unter das Reiſig hatte
hinein legen können, ſo war es von einem Eisſtüke
geſtreift und gerizt worden. Da die Kinder hinzu
gingen, um es zu betrachten, da die Großmutter es
unterſuchen wollte, wandte es ſich ab, und machte
eine Bewegung, als ob es ſagen wollte, daß die
Sache keiner Mühe werth ſei.
Man richtete ſich zum Fortgehen.
Die Großmutter nahm die zwei Körbchen der
Mädchen und das Ledertäſchchen des Knaben, band
alles mit einem naſſen Tuche zuſammen, und trug es
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