Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 2. Pest u. a., 1853.Sie gingen durch die Felder, sie gingen in den Wald Die Schwesterlein hatten weiße Kleider an, sie Stifter, Jugendschriften. II. 8
Sie gingen durch die Felder, ſie gingen in den Wald Die Schweſterlein hatten weiße Kleider an, ſie Stifter, Jugendschriften. II. 8
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0124" n="113"/> Sie gingen durch die Felder, ſie gingen in den Wald<lb/> und übten die Füſſe. Dann gingen ſie wieder auch auf<lb/> den hohen Nußberg.</p><lb/> <p>Die Schweſterlein hatten weiße Kleider an, ſie<lb/> hatten gelbe Strohhüte auf, von denen der eine ſich<lb/> mit Blondköpfchens Loken unkenntlich vermiſchte, der<lb/> andere ſich von Schwarzköpfchens Haupte wie ein<lb/> Schein abhob, ſie hatten rothe Bänder an den Hüten<lb/> und Kleidern, ſie trugen Körblein an dem Arme und<lb/> die weiße Haſelruthe mit dem Haken in der Hand.<lb/> Der Knabe hatte weiße Höslein ein blaues Jäkchen<lb/> auch ein Strohhütchen auf den braunen Loken und<lb/> eine kleinere weiße Ruthe mit einem Haken. Statt<lb/> des Körbleins hatte er ein Täſchchen von gelbem<lb/> Leder an grünen Bändern über ſeine Schulter hängen.<lb/> Sie gingen viel langſamer, ſie raſteten öfter, und die<lb/> Schweſterlein zeigten dem Bruder viele Dinge an dem<lb/> Wege die ſie ſchon kannten, und ſie zeigten auch, wie<lb/> ſchnell ſie gehen könnten, wenn ſie wollten, indem ſie<lb/> auf dem Raſen hüpften, auf den Steinen hüpften,<lb/> vorwärts und wieder rükwärts liefen. Sie gingen<lb/> durch die Sandlehne das Geſtrippe durch die Felſen<lb/> den Wald über die graue Mulde und den hohen Nu߬<lb/> berg hinan. Sie pflükten ſich die Nüſſe in ihre Körb¬<lb/> lein, das Brüderlein langte auch mit ſeinem kleinen<lb/> <fw place="bottom" type="sig">Stifter, Jugendschriften. II. 8<lb/></fw> </p> </div> </body> </text> </TEI> [113/0124]
Sie gingen durch die Felder, ſie gingen in den Wald
und übten die Füſſe. Dann gingen ſie wieder auch auf
den hohen Nußberg.
Die Schweſterlein hatten weiße Kleider an, ſie
hatten gelbe Strohhüte auf, von denen der eine ſich
mit Blondköpfchens Loken unkenntlich vermiſchte, der
andere ſich von Schwarzköpfchens Haupte wie ein
Schein abhob, ſie hatten rothe Bänder an den Hüten
und Kleidern, ſie trugen Körblein an dem Arme und
die weiße Haſelruthe mit dem Haken in der Hand.
Der Knabe hatte weiße Höslein ein blaues Jäkchen
auch ein Strohhütchen auf den braunen Loken und
eine kleinere weiße Ruthe mit einem Haken. Statt
des Körbleins hatte er ein Täſchchen von gelbem
Leder an grünen Bändern über ſeine Schulter hängen.
Sie gingen viel langſamer, ſie raſteten öfter, und die
Schweſterlein zeigten dem Bruder viele Dinge an dem
Wege die ſie ſchon kannten, und ſie zeigten auch, wie
ſchnell ſie gehen könnten, wenn ſie wollten, indem ſie
auf dem Raſen hüpften, auf den Steinen hüpften,
vorwärts und wieder rükwärts liefen. Sie gingen
durch die Sandlehne das Geſtrippe durch die Felſen
den Wald über die graue Mulde und den hohen Nu߬
berg hinan. Sie pflükten ſich die Nüſſe in ihre Körb¬
lein, das Brüderlein langte auch mit ſeinem kleinen
Stifter, Jugendschriften. II. 8
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |