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Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 2. Pest u. a., 1853.

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immer mehr empor, bis die größeren düsteren weit¬
gedehnten Wälder kommen, die den Beginn der böh¬
mischen Länder bezeichnen. Gegen Mittag sieht man
die freundliche blaue Kette der Hochgebirge an dem
Himmel dahin streichen.

Der Besizer des Hofes war einmal als ein sehr
junger Mensch in die Welt gegangen, und hatte viele
Dinge erfahren, und viele Menschen kennen gelernt.
Als er herangereift, als ihm der Vater gestorben war,
und er von ihm und zwei unverehlichten Oheimen eine
hinreichende Habe geerbt hatte, ging er mit der Erb¬
schaft und dem, was er sich selber erworben hatte, auf
beständig in das Land seiner Geburt zurük, das er
früher nur zuweilen besucht hatte, und baute dort
die Gebäude des Vaterhauses um, und noch so viel
daran, bis der liebliche Hof da stand. Dann holte er
sich aus der entfernten Hauptstadt ein sehr schönes
Mädchen, und wurde mit demselben in der kleinen
Pfarrkirche eingesegnet. Er wollte lieber in der trau¬
lichen Einöde seiner Heimath als beständig unter dem
Geräusche der vielen und fremden Menschen der
Hauptstadt leben. Wenn es aber Winter wurde,
dann ging er mit der Gattin in ihre Geburtsstadt,
um eine Weile dort zu sein, und zu sehen, was die
Menschen indessen wieder gefördert, was auf geistigem

immer mehr empor, bis die größeren düſteren weit¬
gedehnten Wälder kommen, die den Beginn der böh¬
miſchen Länder bezeichnen. Gegen Mittag ſieht man
die freundliche blaue Kette der Hochgebirge an dem
Himmel dahin ſtreichen.

Der Beſizer des Hofes war einmal als ein ſehr
junger Menſch in die Welt gegangen, und hatte viele
Dinge erfahren, und viele Menſchen kennen gelernt.
Als er herangereift, als ihm der Vater geſtorben war,
und er von ihm und zwei unverehlichten Oheimen eine
hinreichende Habe geerbt hatte, ging er mit der Erb¬
ſchaft und dem, was er ſich ſelber erworben hatte, auf
beſtändig in das Land ſeiner Geburt zurük, das er
früher nur zuweilen beſucht hatte, und baute dort
die Gebäude des Vaterhauſes um, und noch ſo viel
daran, bis der liebliche Hof da ſtand. Dann holte er
ſich aus der entfernten Hauptſtadt ein ſehr ſchönes
Mädchen, und wurde mit demſelben in der kleinen
Pfarrkirche eingeſegnet. Er wollte lieber in der trau¬
lichen Einöde ſeiner Heimath als beſtändig unter dem
Geräuſche der vielen und fremden Menſchen der
Hauptſtadt leben. Wenn es aber Winter wurde,
dann ging er mit der Gattin in ihre Geburtsſtadt,
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[98/0109] immer mehr empor, bis die größeren düſteren weit¬ gedehnten Wälder kommen, die den Beginn der böh¬ miſchen Länder bezeichnen. Gegen Mittag ſieht man die freundliche blaue Kette der Hochgebirge an dem Himmel dahin ſtreichen. Der Beſizer des Hofes war einmal als ein ſehr junger Menſch in die Welt gegangen, und hatte viele Dinge erfahren, und viele Menſchen kennen gelernt. Als er herangereift, als ihm der Vater geſtorben war, und er von ihm und zwei unverehlichten Oheimen eine hinreichende Habe geerbt hatte, ging er mit der Erb¬ ſchaft und dem, was er ſich ſelber erworben hatte, auf beſtändig in das Land ſeiner Geburt zurük, das er früher nur zuweilen beſucht hatte, und baute dort die Gebäude des Vaterhauſes um, und noch ſo viel daran, bis der liebliche Hof da ſtand. Dann holte er ſich aus der entfernten Hauptſtadt ein ſehr ſchönes Mädchen, und wurde mit demſelben in der kleinen Pfarrkirche eingeſegnet. Er wollte lieber in der trau¬ lichen Einöde ſeiner Heimath als beſtändig unter dem Geräuſche der vielen und fremden Menſchen der Hauptſtadt leben. Wenn es aber Winter wurde, dann ging er mit der Gattin in ihre Geburtsſtadt, um eine Weile dort zu ſein, und zu ſehen, was die Menſchen indeſſen wieder gefördert, was auf geiſtigem

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 2. Pest u. a., 1853, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_steine02_1853/109>, abgerufen am 22.11.2024.