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Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 1. Pest u. a., 1853.

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anzubahnen. Wie schwer das war, geht schon aus der
Thatsache hervor, daß Monate vergehen mußten, ehe
es ertragen konnte, daß Alfred mit der Dohle sprach,
oder gar mit ihr spielte, gelegentlich auch die Flöte
des Vaters anrührte.

Als wir es endlich wagen konnten, mietheten wir
dem Mädchen in unserer Nähe ein Zimmer, in dem
es wohnte. Die Frau, welche das Zimmer vermie¬
thete, nahm sich um das Mädchen an, ein Priester
unterwies es in der Religion, wir kamen sehr oft zu
ihm hinüber, und so gestaltete es sich milder, seine
körperliche Beschaffenheit wurde nachträglich auch bes¬
ser, so daß es sich in den Lauf der Dinge schiken
konnte, daß ihm mein Gatte, nachdem es die Voll¬
jährigkeit erreicht hatte, die Urkunden über seine ge¬
richtlich anliegende Summe und über das, was bei
der Beerdigung des Vaters übrig geblieben war,
einhändigen konnte, und daß es endlich sogar Tep¬
piche Deken und dergleichen Dinge anfertigte, von
denen es im Vereine mit den Zinsen aus seinem klei¬
nen Vermögen lebte, was um so eher möglich wurde,
als ihm die Leute gerührt durch seine Schiksale die
fertigen Stüke immer gerne abkauften. --

So erzählte die Frau, und das Mädchen lebte so
in den folgenden Jahren fort.

anzubahnen. Wie ſchwer das war, geht ſchon aus der
Thatſache hervor, daß Monate vergehen mußten, ehe
es ertragen konnte, daß Alfred mit der Dohle ſprach,
oder gar mit ihr ſpielte, gelegentlich auch die Flöte
des Vaters anrührte.

Als wir es endlich wagen konnten, mietheten wir
dem Mädchen in unſerer Nähe ein Zimmer, in dem
es wohnte. Die Frau, welche das Zimmer vermie¬
thete, nahm ſich um das Mädchen an, ein Prieſter
unterwies es in der Religion, wir kamen ſehr oft zu
ihm hinüber, und ſo geſtaltete es ſich milder, ſeine
körperliche Beſchaffenheit wurde nachträglich auch beſ¬
ſer, ſo daß es ſich in den Lauf der Dinge ſchiken
konnte, daß ihm mein Gatte, nachdem es die Voll¬
jährigkeit erreicht hatte, die Urkunden über ſeine ge¬
richtlich anliegende Summe und über das, was bei
der Beerdigung des Vaters übrig geblieben war,
einhändigen konnte, und daß es endlich ſogar Tep¬
piche Deken und dergleichen Dinge anfertigte, von
denen es im Vereine mit den Zinſen aus ſeinem klei¬
nen Vermögen lebte, was um ſo eher möglich wurde,
als ihm die Leute gerührt durch ſeine Schikſale die
fertigen Stüke immer gerne abkauften. —

So erzählte die Frau, und das Mädchen lebte ſo
in den folgenden Jahren fort.

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[267/0280] anzubahnen. Wie ſchwer das war, geht ſchon aus der Thatſache hervor, daß Monate vergehen mußten, ehe es ertragen konnte, daß Alfred mit der Dohle ſprach, oder gar mit ihr ſpielte, gelegentlich auch die Flöte des Vaters anrührte. Als wir es endlich wagen konnten, mietheten wir dem Mädchen in unſerer Nähe ein Zimmer, in dem es wohnte. Die Frau, welche das Zimmer vermie¬ thete, nahm ſich um das Mädchen an, ein Prieſter unterwies es in der Religion, wir kamen ſehr oft zu ihm hinüber, und ſo geſtaltete es ſich milder, ſeine körperliche Beſchaffenheit wurde nachträglich auch beſ¬ ſer, ſo daß es ſich in den Lauf der Dinge ſchiken konnte, daß ihm mein Gatte, nachdem es die Voll¬ jährigkeit erreicht hatte, die Urkunden über ſeine ge¬ richtlich anliegende Summe und über das, was bei der Beerdigung des Vaters übrig geblieben war, einhändigen konnte, und daß es endlich ſogar Tep¬ piche Deken und dergleichen Dinge anfertigte, von denen es im Vereine mit den Zinſen aus ſeinem klei¬ nen Vermögen lebte, was um ſo eher möglich wurde, als ihm die Leute gerührt durch ſeine Schikſale die fertigen Stüke immer gerne abkauften. — So erzählte die Frau, und das Mädchen lebte ſo in den folgenden Jahren fort.

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 1. Pest u. a., 1853, S. 267. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_steine01_1853/280>, abgerufen am 24.11.2024.