mit, und kam oft erst zur Zeit, da die Lichter brannten, zurük. Er brachte in einem Topfe Speisen, die wir in dem kleinen Ofen wärmten und dann aßen. Oft legte ich auch Holzspäne in den Ofen, wenn er nicht da war, und machte mir eine Speise warm, die in einem Topfe auf dem Gestelle stand; denn es blieb zuweilen viel übrig. Ein anderes Mal hatte ich nichts als Brod, welches ich aß. Zuweilen blieb er auch zu Hause. Er lehrte mich mancherlei Dinge, und er¬ zählte viel. Er sperrte immer zu, wenn er fort ging. Wenn ich fragte, was ich für eine Aufgabe habe, während er nicht da sei, antwortete er: Beschreibe den Augenblik, wenn ich todt auf der Bahre liegen werde, und wenn sie mich begraben; und wenn ich dann sagte: Vater, das habe ich ja schon oft beschrieben, antwortete er: So beschreibe, wie deine Mutter von ihrem Herzen gepeinigt in der Welt herumirrt, wie sie sich nicht zurük getraut, und wie sie in der Verzweiflung ihrem Leben ein Ende macht. Wenn ich sagte: Vater, das habe ich auch schon oft beschrieben, antwortete er: So beschreibe es noch einmal. Wenn ich dann mit der Aufgabe, wie der Vater todt auf der Bahre liegt, und wie die Mutter in der Welt um¬ her irrt, und in der Verzweiflung ihrem Leben ein Ende macht, fertig war, stieg ich auf die Leiter, und
mit, und kam oft erſt zur Zeit, da die Lichter brannten, zurük. Er brachte in einem Topfe Speiſen, die wir in dem kleinen Ofen wärmten und dann aßen. Oft legte ich auch Holzſpäne in den Ofen, wenn er nicht da war, und machte mir eine Speiſe warm, die in einem Topfe auf dem Geſtelle ſtand; denn es blieb zuweilen viel übrig. Ein anderes Mal hatte ich nichts als Brod, welches ich aß. Zuweilen blieb er auch zu Hauſe. Er lehrte mich mancherlei Dinge, und er¬ zählte viel. Er ſperrte immer zu, wenn er fort ging. Wenn ich fragte, was ich für eine Aufgabe habe, während er nicht da ſei, antwortete er: Beſchreibe den Augenblik, wenn ich todt auf der Bahre liegen werde, und wenn ſie mich begraben; und wenn ich dann ſagte: Vater, das habe ich ja ſchon oft beſchrieben, antwortete er: So beſchreibe, wie deine Mutter von ihrem Herzen gepeinigt in der Welt herumirrt, wie ſie ſich nicht zurük getraut, und wie ſie in der Verzweiflung ihrem Leben ein Ende macht. Wenn ich ſagte: Vater, das habe ich auch ſchon oft beſchrieben, antwortete er: So beſchreibe es noch einmal. Wenn ich dann mit der Aufgabe, wie der Vater todt auf der Bahre liegt, und wie die Mutter in der Welt um¬ her irrt, und in der Verzweiflung ihrem Leben ein Ende macht, fertig war, ſtieg ich auf die Leiter, und
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mit, und kam oft erſt zur Zeit, da die Lichter brannten,
zurük. Er brachte in einem Topfe Speiſen, die wir
in dem kleinen Ofen wärmten und dann aßen. Oft
legte ich auch Holzſpäne in den Ofen, wenn er nicht
da war, und machte mir eine Speiſe warm, die in
einem Topfe auf dem Geſtelle ſtand; denn es blieb
zuweilen viel übrig. Ein anderes Mal hatte ich nichts
als Brod, welches ich aß. Zuweilen blieb er auch zu
Hauſe. Er lehrte mich mancherlei Dinge, und er¬
zählte viel. Er ſperrte immer zu, wenn er fort ging.
Wenn ich fragte, was ich für eine Aufgabe habe,
während er nicht da ſei, antwortete er: Beſchreibe den
Augenblik, wenn ich todt auf der Bahre liegen werde,
und wenn ſie mich begraben; und wenn ich dann
ſagte: Vater, das habe ich ja ſchon oft beſchrieben,
antwortete er: So beſchreibe, wie deine Mutter von
ihrem Herzen gepeinigt in der Welt herumirrt, wie
ſie ſich nicht zurük getraut, und wie ſie in der
Verzweiflung ihrem Leben ein Ende macht. Wenn ich
ſagte: Vater, das habe ich auch ſchon oft beſchrieben,
antwortete er: So beſchreibe es noch einmal. Wenn
ich dann mit der Aufgabe, wie der Vater todt auf
der Bahre liegt, und wie die Mutter in der Welt um¬
her irrt, und in der Verzweiflung ihrem Leben ein
Ende macht, fertig war, ſtieg ich auf die Leiter, und
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Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 1. Pest u. a., 1853, S. 258. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_steine01_1853/271>, abgerufen am 24.11.2024.
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