Als Knabe trug ich außer Ruthen Gesträuchen und Blüthen, die mich ergözten, auch noch andere Dinge nach Hause, die mich fast noch mehr freuten, weil sie nicht so schnell Farbe und Bestand verloren wie die Pflanzen, nehmlich allerlei Steine und Erd¬ dinge. Auf Feldern an Rainen auf Haiden und Hutweiden ja sogar auf Wiesen, auf denen doch nur das hohe Gras steht, liegen die manigfaltigsten die¬ ser Dinge herum. Da ich nun viel im Freien herum schweifen durfte, konnte es nicht fehlen, daß ich bald die Pläze entdekte, auf denen die Dinge zu treffen waren, und daß ich die, welche ich fand, mit nach Hause nahm.
Da ist an dem Wege, der von Oberplan nach Hossenreuth führt, ein geräumiges Stük Rasen, welches in die Felder hinein geht, und mit einer Mauer aus losen Steinen eingefaßt ist. In diesen
Einleitung.
Als Knabe trug ich außer Ruthen Geſträuchen und Blüthen, die mich ergözten, auch noch andere Dinge nach Hauſe, die mich faſt noch mehr freuten, weil ſie nicht ſo ſchnell Farbe und Beſtand verloren wie die Pflanzen, nehmlich allerlei Steine und Erd¬ dinge. Auf Feldern an Rainen auf Haiden und Hutweiden ja ſogar auf Wieſen, auf denen doch nur das hohe Gras ſteht, liegen die manigfaltigſten die¬ ſer Dinge herum. Da ich nun viel im Freien herum ſchweifen durfte, konnte es nicht fehlen, daß ich bald die Pläze entdekte, auf denen die Dinge zu treffen waren, und daß ich die, welche ich fand, mit nach Hauſe nahm.
Da iſt an dem Wege, der von Oberplan nach Hoſſenreuth führt, ein geräumiges Stük Raſen, welches in die Felder hinein geht, und mit einer Mauer aus loſen Steinen eingefaßt iſt. In dieſen
<TEI><text><body><pbfacs="#f0026"n="[13]"/><divn="1"><head><hirendition="#b">Einleitung.</hi><lb/></head><milestonerendition="#hr"unit="section"/><p>Als Knabe trug ich außer Ruthen Geſträuchen<lb/>
und Blüthen, die mich ergözten, auch noch andere<lb/>
Dinge nach Hauſe, die mich faſt noch mehr freuten,<lb/>
weil ſie nicht ſo ſchnell Farbe und Beſtand verloren<lb/>
wie die Pflanzen, nehmlich allerlei Steine und Erd¬<lb/>
dinge. Auf Feldern an Rainen auf Haiden und<lb/>
Hutweiden ja ſogar auf Wieſen, auf denen doch nur<lb/>
das hohe Gras ſteht, liegen die manigfaltigſten die¬<lb/>ſer Dinge herum. Da ich nun viel im Freien herum<lb/>ſchweifen durfte, konnte es nicht fehlen, daß ich bald<lb/>
die Pläze entdekte, auf denen die Dinge zu treffen<lb/>
waren, und daß ich die, welche ich fand, mit nach<lb/>
Hauſe nahm.</p><lb/><p>Da iſt an dem Wege, der von Oberplan nach<lb/>
Hoſſenreuth führt, ein geräumiges Stük Raſen,<lb/>
welches in die Felder hinein geht, und mit einer<lb/>
Mauer aus loſen Steinen eingefaßt iſt. In dieſen<lb/></p></div></body></text></TEI>
[[13]/0026]
Einleitung.
Als Knabe trug ich außer Ruthen Geſträuchen
und Blüthen, die mich ergözten, auch noch andere
Dinge nach Hauſe, die mich faſt noch mehr freuten,
weil ſie nicht ſo ſchnell Farbe und Beſtand verloren
wie die Pflanzen, nehmlich allerlei Steine und Erd¬
dinge. Auf Feldern an Rainen auf Haiden und
Hutweiden ja ſogar auf Wieſen, auf denen doch nur
das hohe Gras ſteht, liegen die manigfaltigſten die¬
ſer Dinge herum. Da ich nun viel im Freien herum
ſchweifen durfte, konnte es nicht fehlen, daß ich bald
die Pläze entdekte, auf denen die Dinge zu treffen
waren, und daß ich die, welche ich fand, mit nach
Hauſe nahm.
Da iſt an dem Wege, der von Oberplan nach
Hoſſenreuth führt, ein geräumiges Stük Raſen,
welches in die Felder hinein geht, und mit einer
Mauer aus loſen Steinen eingefaßt iſt. In dieſen
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 1. Pest u. a., 1853, S. [13]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_steine01_1853/26>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.