Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 1. Pest u. a., 1853.Zügen des großen Antlizes einen augenfälligen Schein Ich gab ihm nun noch ein zweites Stük, dann Ich werde den Sinn dessen, was es sagte, unge¬ Ich fragte es, ob es solche Speisen gerne äße, "Ja, gut," sagte es, "gib mir noch mehr." "Ich werde dir mehr geben," antwortete ich, Zügen des großen Antlizes einen augenfälligen Schein Ich gab ihm nun noch ein zweites Stük, dann Ich werde den Sinn deſſen, was es ſagte, unge¬ Ich fragte es, ob es ſolche Speiſen gerne äße, „Ja, gut,“ ſagte es, „gib mir noch mehr.“ „Ich werde dir mehr geben,“ antwortete ich, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0257" n="244"/> Zügen des großen Antlizes einen augenfälligen Schein<lb/> von Freude. Ich verſuchte bei dieſer Gelegenheit<lb/> auch, ob ich aus den Zügen heraus leſen könnte, wie<lb/> alt das Mädchen ſein möge; aber es war mir wegen<lb/> der ungewöhnlichen Bildung des Hauptes und des<lb/> Angeſichtes nicht möglich. Es konnte ſechzehn Jahre<lb/> alt ſein, es konnte aber auch zwanzig Jahre alt ſein.</p><lb/> <p>Ich gab ihm nun noch ein zweites Stük, dann<lb/> ein drittes, und dann mehrere.</p><lb/> <p>Ich werde den Sinn deſſen, was es ſagte, unge¬<lb/> fähr in unſerer Sprache oder Sprechweiſe geben, weil<lb/> man die Gedankenfolge des Mädchens nicht verſtehen<lb/> würde, und weil ich auch nicht im Stande wäre, die<lb/> Dinge genau ſo aus dem Gedächtniſſe zu wiederho¬<lb/> len, wie es dieſelben geſagt hatte.</p><lb/> <p>Ich fragte es, ob es ſolche Speiſen gerne äße,<lb/> wenn es dieſelben hätte, ob ſie gut ſeien.</p><lb/> <p>„Ja, gut,“ ſagte es, „gib mir noch mehr.“</p><lb/> <p>„Ich werde dir mehr geben,“ antwortete ich,<lb/> „wenn du mit mir gehſt, und in einer anderen Stube<lb/> bleibſt, bis es Nacht wird, und bis es wieder Tag<lb/> wird. Dann werde ich dich wieder in dieſe deine<lb/> Stube zurük führen. Ich habe hier keine ſolchen ſüſſen<lb/> Dinge mehr, aber in der Stube, in welche du mit<lb/> mir gehen ſollſt, ſind viele.“</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [244/0257]
Zügen des großen Antlizes einen augenfälligen Schein
von Freude. Ich verſuchte bei dieſer Gelegenheit
auch, ob ich aus den Zügen heraus leſen könnte, wie
alt das Mädchen ſein möge; aber es war mir wegen
der ungewöhnlichen Bildung des Hauptes und des
Angeſichtes nicht möglich. Es konnte ſechzehn Jahre
alt ſein, es konnte aber auch zwanzig Jahre alt ſein.
Ich gab ihm nun noch ein zweites Stük, dann
ein drittes, und dann mehrere.
Ich werde den Sinn deſſen, was es ſagte, unge¬
fähr in unſerer Sprache oder Sprechweiſe geben, weil
man die Gedankenfolge des Mädchens nicht verſtehen
würde, und weil ich auch nicht im Stande wäre, die
Dinge genau ſo aus dem Gedächtniſſe zu wiederho¬
len, wie es dieſelben geſagt hatte.
Ich fragte es, ob es ſolche Speiſen gerne äße,
wenn es dieſelben hätte, ob ſie gut ſeien.
„Ja, gut,“ ſagte es, „gib mir noch mehr.“
„Ich werde dir mehr geben,“ antwortete ich,
„wenn du mit mir gehſt, und in einer anderen Stube
bleibſt, bis es Nacht wird, und bis es wieder Tag
wird. Dann werde ich dich wieder in dieſe deine
Stube zurük führen. Ich habe hier keine ſolchen ſüſſen
Dinge mehr, aber in der Stube, in welche du mit
mir gehen ſollſt, ſind viele.“
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